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  • 09.12.2009 18:12

  • von Britta Weddige

Poncharal mahnt: Testzeiten mit Vorsicht genießen

In Valencia treten derzeit erstmals mehrere Moto2-Teams zum direkten Vergleich an, doch laut Hervé Poncharal haben die Zeiten nicht viel Aussagekraft

(Motorsport-Total.com) - Die Moto2 ist für alle Beteiligten Neuland, keiner weiß, was ihn genau erwarten wird. Umso gespannter waren alle auf die Testfahrten, die heute und morgen im spanischen Valencia stattfinden. Denn dort treffen erstmals mehrere Moto2-Teams und -Hersteller aufeinander und es sind erste Vergeliche möglich. Doch Tech-3-Chef Hervé Poncharal warnt davor, den gemessenen Zeiten zu viel Bedeutung beizumessen.

Titel-Bild zur News: Herve Poncharal

Hervé Poncharal hält nicht viel von künstlich erzeugten Spitzenzeiten

Ein Grund dafür ist, dass die Teams noch nicht mit dem künftigen Einheitsmotor von Honda fahren, sondern mit unterschiedlichen Aggregaten, zum Beispiel dem Supersport-Motor von Honda. So könne es schon allein bei der Motorleistung zu massiven Unterschieden können, gibt Poncharal zu bedenken.#w1#

"Wir sollten uns also nicht zu sehr auf die Rundenzeiten konzentrieren, weil niemand genau weiß, mit was für Motoren die anderen fahren", sagt er gegenüber 'Crash.net'. Sein Tech-3-Team hat den nagelneuen, selbstgebauten Prototyp, der in Valencia erstmals einem richtigen Test unterzogen wird, mit einem Supersport-600er-Aggregat bestückt.

Auch Poncharal sucht für sein Moto2-Projekt noch Sponsoren. Da liegt die Versuchung nahe, mit beeindruckenden Bestzeiten bei den Wintertests auf sich aufmerksam zu machen. Diese Taktik wird im Motorsport serienübergreifend gern angewandt. Doch Poncharal will darauf nicht einlassen - er will das Testtriebwerk weder überfordern noch für Fabelzeiten hochzüchten.

"Wenn man einem Supersport-600-Motor zu viel abverlangt, halt er maximal 400 Kilometer durch. Dieses Spiel werde ich nicht spielen", betont der Franzose. "Ich fände es dumm, bei der derzeitigen Wirtschaftslage Geld für die Motorenentwicklung auszugeben, wenn wir letzten Endes in den Rennen alle den gleichen Motor haben werden."

"Es geht nicht darum, einen speziellen Reifen und einen besonderen Motor einzusetzen, um eine superschnelle Rundenzeit hinzulegen." Hervé Poncharal

Gleiches gilt für die Reifen: Poncharal lässt nur mit Pneus von Dunlop testen, schließlich wird der Hersteller künftig auch den Einheitsreifen für die Moto2 liefern. Manche Teams haben in Valencia andere Reifen dabei, was der Tech-3-Chef nicht versteht.

"Wir wollen nur mit Dunlop arbeiten und nur mit Rennreifen. Das Ziel der Testfahrten sollte sein, sich darauf vorzubereiten, im nächsten Jahr mit Dunlop und dem Einheitsmotor Rennen zu fahren", betont er. "Es geht nicht darum, einen speziellen Reifen und einen besonderen Motor einzusetzen, um eine superschnelle Rundenzeit hinzulegen und damit über die Medien ein positives Zeichen an potenzielle Sponsoren zu schicken." Auch er würde sein Team natürlich gern an der Spitze der Zeitenliste sehen, aber es sei wichtiger, so nah wie möglich am künftigen Format zu testen.