Kallio unterstützt den finnischen Nachwuchs

In Finnland sind der Rallyesport und die Formel 1 sehr populär - Aber es gibt auch eine Motorradszene für die Nachfolger von Jarno Saarinen und Co.

(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende fand in Finnland die größte Motorsportveranstaltung des Landes statt. Die Rallye Finnland zieht jedes Jahr tausende enthusiastische Fans in die Wälder rund um die Stadt Jyväskylä. Der Rallyesport genießt in Finnland große Popularität. Aber auch die Formel 1 hat einen großen Stellenwert. Mit Keke Rosberg, Mika Häkkinen und Kimi Räkkönen wurden drei Finnen Weltmeister. Nun steht mit Valtteri Bottas das nächste große Talent in den Startlöchern. Dagegen findet man im Motorradsport kaum finnische Talente.

Titel-Bild zur News: Hayden Paddon

In Finnland genießt der Rallyesport eine größere Popularität als Motorradrennen Zoom

Lediglich Mika Kallio sticht in der Moto2 heraus. In der Moto3 ist Niklas Ajo am Start. Als Kallio in den kleinen Klassen mit KTM um die WM kämpfte, stieg auch in Finnland das Interesse an der Motorrad-WM. Im Jahr 2006 wurde Kallio zum besten Motorsportler des Landes gewählt und erhielt mehr Stimmen als die Vierrad-Weltmeister Marcus Grönholm und Räikkönen. "Wir hatten auch gute Motorradfahrer, aber das war in den 1960er, 1970er Jahren und zu Beginn der 1980er", meint Kallio bei 'Crash.net'.

In erster Linie war es Jarno Saarinen, der in der WM auf hohem Niveau fuhr. 1972 wurde Saarinen Weltmeister in der 250er-Klasse und Vizeweltmeister in der 350er-Klasse. 1973 gewann der Yamaha-Werksfahrer die ersten beiden Saisonrennen in der 500er-Klasse. Allerdings verunglückte Saarinen 1973 in Monza tödlich. Saarinen ist bisher der einzige finnische Motorradweltmeister. Ein weiterer Spitzenfahrer Finnlands war Teuvo Länsivuori.

Mika Kallio

Mika Kallio ist seit mehr als einem Jahrzehnt der beste Motorradfahrer Finnlands Zoom

Länsivuori wurde im Jahr 1973 hinter Giacomo Agostini Vizeweltmeister in der 350er-Klasse und in der 250er-Klasse Vizeweltmeister hinter Dieter Braun. 1976 belegte Länsivuori hinter seinem Suzuki-Teamkollegen Barry Sheene WM-Platz zwei in der 500er-Klasse. Dazu kam noch Pentti Korhonen, der im Jahr 1975 in der 350er-Klasse hinter Johnny Cecotto und Agostini WM-Dritter wurde. Kallio wurde in der 125er-Klasse zweimal Vizeweltmeister. Somit wartet Finnland weiterhin auf den ersten Champion seit Saarinen.

Ende der 1970er-Jahre sank in Finnland mangels erfolgreicher Fahrer das Interesse am Motorradsport. "Wir hatten keine Fahrer, die gewinnen konnten. Deswegen verfolgten immer weniger Leute die Rennen", weiß Kallio aus Erfahrung. Das änderte sich Anfang des neuen Jahrtausends. "Als Ajo Motorsport und ich mit dem Rennsport begannen, interessierten sich die Medien wieder dafür. Ich glaube, es geht wieder in die richtige Richtung. Wir sind aber noch nicht so populär wie Rallye oder die Formel 1."

Kallio unterstützt auch finnische Nachwuchsfahrer, damit sie es eines Tages in die WM schaffen. "Wir haben unsere eigene Meisterschaft und das Level ist ziemlich gut. Wir haben auch fünf, sechs Strecken, die man für Motorradrennen verwenden kann. Es gibt also mehr Rennsport als man denkt", sagt Kallio über die finnische Szene. "Das technische Level ist ähnlich wie in der BSB und es wird mit Superbikes, Supersport und Moto3-Motorrädern gefahren. Wir versuchen, junge Fahrer für den Motorradsport zu begeistern."