• 29.03.2010 19:23

  • von Britta Weddige

Jerez: Verhaltener Testabschluss in der Moto2

Kilometer- und Reifenlimits sowie einsetzender Regen sorgten für begrenzten Fahrbetrieb am letzten Testtag -Claudio Corti mit Bestzeit, Stefan Bradl gerüstet

(Motorsport-Total.com) - Die Saisonvorbereitung ist vorbei, jetzt wird es dann ernst in der neuen Moto2. Am heutigen Montag stand in Jerez der ultimativ letzte Tag der Wintertests an, jetzt werden die Prototypen nach Katar gebracht, wo am 11. April das erste Rennen ansteht. Doch dafür, dass sich heute die letzte Chance zur Vorbereitung bot, herrschte in der Moto2 nur verhaltener Fahrbetrieb.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl ist mit den Testfahrten zufrieden und sieht sich gerüstet für Katar

Dafür gab es mehrere Gründe. So durften mit den Honda-Einheitsmotoren in Jerez nur streng limitierte 750 Kilometer gefahren werden. Dazu werden die gleichen Motoren auch bei den ersten beiden Saisonrennen eingesetzt. Jene Piloten, die in den vergangenen Jerez-Tagen schon fleißig unterwegs waren, mussten sich also zurückhalten, um das Limit nicht zu überschreiten. Auch die Zahl der Reifen war pro Mischung begrenzt.#w1#

Von daher ließen sich die Moto2-Teams Zeit, in die gemeinsame Session mit der 125er-Klasse zu starten. Fonsi Nieto (G22) ging um 10:50 Uhr als erster Moto2-Fahrer auf die Strecke, erst um 11:30 Uhr herrschte voller Betrieb. Jene Piloten, die noch genügend Kilometer auf ihrem Motor zur Verfügung hatten, fuhren dann auch einen Longrun. Gegen 14 Uhr wurde es jedoch wieder ruhiger. Die meisten Mannschaften packten dann schon zusammen, noch dazu setzte Nieselregen ein. In der gesonderten Moto2-Session am späten Nachmittag drehte gar nur Alex Baldolini einsam ein paar Runden.

Die Bestzeit ging zum Abschluss an Forward-Pilot Claudio Corti, der mit seiner Suter eine Runde von 1:44.044 Minuten drehte. Damit war er rund zwei Zehntelsekunden schneller als der Zweitschnellste Toni Elias (Gresini), einem Stammgast in den obersten Tabellenregionen und damit einem der Moto2-Favoriten. Allerdings stürzte der Spanier, als er einem 125er-Piloten ausweichen musste. Er zog sich Blutergüsse an der Hand und dem linken Fuß zu. Zur Sicherheit lässt sich Elias auch noch gründlich röntgen, sein Start beim Auftakt in Katar gilt aber nicht als gefährdet.

Karel Abraham (Cardion AB) wurde Dritter vor Scott Redding (Marc-VDS) und Kenny Noyes (Jack&Jones).

Anthony West

Anthony West fuhr zum Abschluss mit der MZ die achtschnellste Zeit Zoom

Bester Vertreter aus deutschsprachiger Sicht war heute Anthony West auf der MZ aus dem sächsischen Zschopau. Der Australier holte mit 1:44.530 Minuten die achtschnellste Zeit des Tages. Damit sorgte er bei seinem Team vor dem Saisonstart für einhellige Zuversicht. "Ein Platz unter den ersten Zehn war unser Ziel fürr diesen Test, und dass wir uns mit einem brandneuen Motorrad, das wir binnen zehn Tagen gebaut haben, so klar in der schnellsten Gruppe von Fahrern und Teams etablieren konnten ist eine Leistung, auf die wir stolz sein können", erklärt MZ-Mitbesitzer Martin Wimmer.

"Wir sind nur eine halbe Sekunde hinter der Bestzeit und nur 0,2 Sekunden vom zweiten Platz entfernt, und wenn uns heute nicht der Regen überrascht hätte, wären wir noch schneller gewesen", so Wimmer weiter. "Wir haben jetzt eine gute Basis, werden das Motorrad vor dem ersten Rennen in Qatar jedoch noch in einigen Details verbessern, um so konkurrenzfähig zu sein wie nur möglich."

West probierte heute noch einiges mit den Reifen und am Fahrwerks-Setup ausprobiert. Den besten Reifensatz sparte er sich bis zum Schluss auf, um im Finale eine besonders gute Zeit hinlegen zu können. "Doch leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es fing an zu regnen, und wir verpassten unsere Chance. Doch alles in allem bin ich sehr happy mit der Performance des neuen Motorrads", so West. "Wir brauchen keine weiteren Tests. Das Einzige, was noch fehlt, ist, das Motorrad ein bisschen leichter zu machen, um im Vergleich zu den anderen noch ein bisschen mehr Speed zu finden."

"Ich bin jedenfalls absolut happy, ich bin dabei und ich glaube, dass wir für Katar schon gut dabei sein können." Stefan Bradl

Der Schweizer Tom Lüthi fuhr mit seiner Interwetten-Moriwaki zum Abschluss auf den zehnten Platz. Er kam auf eine Zeit von 1:44.615. Kiefer-Pilot Stefan Bradl reihte sich auf Position 13 ein. Der junge Bayer reist nun mit einem guten Gefühl nach Katar, denn schließlich konnte er seine gestrige Topzeit heute nahezu auch wieder erreichen. Eine schnellere Zeit wurde dann durch den Regen verhindert.

Zum Schluss hatte Bradl sogar einen Satz der Reifenmischung übrig, die er sich aufgespart hatte und mit der sein Fahrwerkssetup am besten funktionierte. Das Team entschied sich, wieder auf die ursprüngliche Variante der Hinterradschwinge zurückzubauen, da man zwar mit der kurzen Schwinge gut zurechtkam, es sich aber in den absoluten Zeiten nicht niederschlug.

"Wir haben uns an diesen drei Tagen richtig gut nach vorne gearbeitet", bilanziert Bradl zufrieden. "Heute war es von der Rundenzeit her nicht so erfolgreich, aber das war auch nicht unser Ziel. Wir wollten heute eigentlich eine Renndistanz abspulen, was uns aber wegen des aufkommenden Regens nicht möglich war. Aber wir haben nochmals neue Teile probiert und daher war die absolute Rundenzeit nicht unser Ziel. Schade, ist sogar einen von den Reifen übrig, mit denen ich so gut war. Ich bin jedenfalls absolut happy, ich bin dabei und ich glaube, dass wir für Katar schon gut dabei sein können."

Der zweite Schweizer im Feld, Dominique Aegerter (Technomag CIP) beendete den Tag auf Rang 19. Sergio Gadea (Pons) fuhr mit der deutschen Kalex auf den 22. Rang, Arne Tode (Racing Team Germany) begnügte sich heute mit acht Runden und Platz 37.

Die Moto2-Ergebnisse vom Montag:

01. Claudio Corti - Forward (Suter)- 1:44.044 Minuten - 21 Runden
02. Toni Elias - Gresini (Moriwaki) - 1:44.263 - 21
03. Karel Abraham - Cardion AB (RSV) - 1:44.291 - 30
04. Scott Redding - Marc-VDS (Suter) - 1:44.394 - 37
05. Kenny Noyes - Jack&Jones (Promoharris) - 1:44.406 - 15
06. Julian Simon - Aspar (RSV) - 1:44.450 - 41
07. Jules Cluzel - Forward (Suter) - 1:44.522 - 32
08. Anthony West - MZ (MZ) - 1:44.530 - 37
09. Yonny Hernandez - Blusens (BQR) - 1:44.577 - 37
10. Thomas Lüthi - Interwetten (Moriwaki) - 1:44.615 - 31
11. Shoya Tomizawa - Technomag-CIP (Suter) - 1:44.635 - 45
12. Alex de Angelis - Scot 8Scot) - 1:44.690 - 33
13. Stefan Bradl - Kiefer (Suter) - 1:44.801 - 40
14. Alex Debon - Ajo (FTR) - 1:44.848 - 29
15. Yuki Takahashi - Tech 3 (Tech 3) - 1:44.874 - 41
16. Niccolo Canepa - Scot (Scot) - 1:45.264 - 33
17. Roverto Rolfo - S.T.R. (Suter) - 1:45.351 - 20
18. Alex Baldolini - Caretta (I.C.P.) - 1:45.464 - 31
19. Dominique Aegerter - Technomag-CIP (Suter) - 1:45.527 - 27
20. Mike di Meglio - Aspar (RSV) - 1:45.550 - 26
21. Fonsi Nieto - G22 (Moriwaki) - 1:45.638 - 54
22. Sergio Gadea - Pons (Kalex) - 1:45.659 - 34
23. Raffaele de Rosa - Tech 3 (Tech 3) - 1:45.716 - 42
24. Robertino Pietri - S.T.R. (Suter) - 1:45.777 - 34
25. Gabor Talmacsi - Speed Up (Speed Up) - 1:45.982 - 39
26. Mattia Pasini - JiR (TSR) - 1:45.987 - 51
27. Ratthapark Wilairot - SAG (Bimota) - 1:46.014 - 37
28. Andrea Iannone - Speed Up (Speed Up) - 1:46.059 - 35
29. Bernat Martinez - SAG (Bimota) - 1:46.247 - 30
30. Lukas Pesek - Matteoni CP (Moriwaki) - 1:46.421 - 39
31. Simoe Corsi - JiR (TSR) - 1:46.462 - 40
32. Valentin Debise - WTR (ADV) - 1:46.475 - 34
33. Mashel Al Naimi - Blusens (BQR) - 1:46.650 - 31
34. Yannick Guerra - G22 (Moriwaki) - 1:46.828 - 29
35. Vladimir Leonov - Kiefer (Suter) - 1:46.834 - 29
36. Joan Olive - Jack&Jones (Promoharris) - 1:46.924 - 34
37. Arne Tode - RTG (Suter) - 1:47.342 - 8
38. Vincent Lonbois - Marc VDS (Suter) - 1:47.717 - 31