• 14.03.2017 12:07

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Danny Kent: Letzte Chance Suter?

Weder bei Tech 3 noch mit der Kalex erfüllte Danny Kent die Erwartungen: Der Wechsel zu Suter sorgt beim Moto3-Champion von 2015 für neues Selbstvertrauen

(Motorsport-Total.com) - Kiefer-Pilot Danny Kent steht vor einer wegweisenden Saison. Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in der Moto3 vor eineinhalb Jahren wollte der Brite nur ein Jahr Moto2 fahren und danach in die MotoGP aufsteigen. Doch statt um Siege kämpfte Kent im vergangenen Jahr um Top-10-Ergebnisse. Der Moto2-Rückkehrer enttäuschte und beendete die Saison ohne ein einziges Top-3-Ergebnis auf Platz 22 der Fahrerwertung.

Titel-Bild zur News: Danny Kent

Kiefer-Pilot Danny Kent muss sich in der bevorstehenden Saison deutlich steigern Zoom

2017 bestreitet Kent nach 2013 und 2016 seine dritte Saison in der Moto2. Erneut muss sich der achtmalige Grand-Prix-Sieger auf ein neues Motorrad einstellen. Kiefer setzt 2017 auf Suter und erhofft sich dadurch die Rückkehr in die Erfolgsspur. "Es läuft nicht schlecht", bemerkt Kent nach den bisherigen Testfahrten.

Beim offiziellen Test in Jerez verpasste Kent den Einzug in die Top 10. Doch die Gründe dafür kennt er: "Bei den privaten Tests war es nicht ansatzweise so warm wie beim IRTA-Test. Wir waren bei den privaten Tests konstant schnell. Wir kamen ziemlich zuversichtlich zum offiziellen Test, doch dann überraschte uns das Wetter", erklärt er. "Bei den privaten Tests war der Asphalt nie wärmer als 28 Grad. Beim Test zeigte das Thermometer bis zu 44 Grad Streckentemperatur an."

"Durch die hohen Temperaturen mussten wir das Motorrad neu abstimmen", schildert Kent. "Gut ist, dass die Suter sehr viel Haftung am Hinterrad hat. Bei diesen Bedingungen war die Haftung am Hinterrad aber beinahe schon zu viel und wir bekamen Probleme mit dem Vorderrad. Wir suchen noch nach der richtigen Balance. Beim harten Anbremsen und in engen Kurven ist es ein Nachteil. Wir möchten die Haftung am Hinterrad aber nicht opfern. Stattdessen suchen wir nach mehr Haftung am Vorderrad."

Danny Kent

Hinter den Erwartungen: Die Saison 2016 verlief für Danny Kent nicht nach Plan Zoom

"Bei niedrigen Temperaturen sind wir schnell. Bei hohen Temperaturen hingegen ist unsere Balance nicht optimal", bedauert der Kiefer-Pilot, der die hohen Temperaturen beim IRTA-Test dennoch begrüßte, denn dadurch ist das Team besser für das Rennwochenende gerüstet: "Wir können uns glücklich schätzen, denn das dürfte uns vor allem mit Blick auf die Renndistanz helfen. Wir werden nicht überrascht sein, wenn wir hier fahren. Durch den Test haben wir bereits eine Vorstellung, in welche Richtung wir arbeiten müssen."

"Ich hoffe, dass wir eine kalte, aber trockene Saison haben werden", scherzt Kent, der für die neue Saison optimistisch ist: "Beim privaten Test fuhr ich meine bisher schnellste Runde auf dieser Strecke. Ich fuhr auch eine Rennsimulation. Mit den Zeiten wäre ich im vergangenen Jahr auf dem Podium gelandet. Die Bedingungen waren natürlich nicht vergleichbar."

"Das Motorrad hat sehr viel Potenzial", lobt der Brite die neue Suter. "Wenn es kälter ist, kann man deutlich härter in die Kurven hineinbremsen. Bei 40 Grad Streckentemperatur wird der Kurs schmieriger. Dann hat das Hinterrad zu viel Haftung und das Vorderrad kann das nicht mehr stemmen. Es ist vergleichbar mit der Situation in der MotoGP, als zu den Michelin-Reifen gewechselt wurde."


Fotos: Offizieller Moto2-Test in Jerez


Für Hitzerennen muss die Kiefer-Crew die Geometrie der Suter anpassen, um die Balance zu verbessern. Unterm Strich zieht Kent ein positives Fazit und würde ungern zur Kalex zurückkehren: "Ich denke, das Motorrad ist gut. Ich bevorzuge es gegenüber der Kalex. Ich denke, es passt zu meinem Fahrstil. Es fühlt sich an, als wäre das Motorrad steifer."

Danny Kent

Teamchef Stefan Kiefer steht voll und ganz hinter seinem Schützling Zoom

"Im vergangenen Jahr hatte ich das Gefühl, dass das Motorrad nicht einlenken möchte. Es wollte immer nur geradeaus fahren. Ich kämpfte ständig mit der Maschine. Nun kann ich richtig hart bremsen, das Motorrad stellt sich quer und lenkt ein. Es erinnert mich an das Moto3-Motorrad. Das Motorrad fährt dorthin, wo man möchte", berichtet der ehemalige Moto3-Weltmeister.

"Ich genieße es, das Motorrad zu fahren. Es könnte für eine Überraschung sorgen. Dominique (Aegerter) ist schnell, auch mit gebrauchten Reifen", lobt er die Rundenzeiten seines Teamkollegen. Teamintern stimmt bei Kiefer die Chemie. Kent und Aegerter kommen offensichtlich gut miteinander aus. "Ich mag ihn. Er ist ein netter Kerl. Es sieht so aus, als hätte er mit frischen Reifen einige Probleme, doch mit gebrauchten Reifen ist er schnell", analysiert Kent, der sich 2017 für die Zukunft empfehlen möchte. "Ich habe sehr viel Selbstvertrauen. Das ist wichtig im Rennsport", hält er fest.