• 08.07.2013 15:34

  • von Dominique Aegerter

Aegerter-Kolumne: "Platz drei ist ein geiles Gefühl"

In Assen eroberte Dominique Aegerter seinen ersten Podestplatz in dieser Saison - In seiner Kolumne schildert der Schweizer seine Eindrücke vom spannenden Grand Prix

(Motorsport-Total.com) - Liebe Motorrad-Fans und Leser von 'Motorsport-Total.com', es war ein super Rennen in Assen. Danke fürs Daumen drücken! Ich hoffe, ihr hattet viel Spaß! Jetzt konnte ich endlich das Podest erreichen. In meinem Heimatort Rohrbach in der Schweiz gab es auch eine kleine Empfangsparty. Es sind ungefähr 70 bis 80 Leute gekommen und haben mich empfangen. Sonntagabend hatte ich zunächst noch einen wichtigen Termin mit dem Schweizer Fernsehen. Anschließend kam ich nach Hause. Alle haben mir gratuliert. Wir haben noch ein Glas Aperol getrunken und gegessen.

Titel-Bild zur News: Dominique Aegerter

Die Freude über meinen zweiten Podestplatz war riesengroß Zoom

Es war ein wunderbares Gefühl. Man ist zu diesem Zeitpunkt der drittbeste Fahrer der Welt. Es ist sehr schön, dass es von den Leuten aufgenommen wird und dass der Motorradsport so populär ist. Das macht richtig Spaß! Man trifft viele Fans, von denen man gar nicht gedacht hat, dass sie so große Fans sind. Plötzlich stehen sie bei dir und applaudieren.

Das Wochenende in Assen hat nicht ganz einfach begonnen, denn das Qualifying war wieder etwas schwierig, aber ich lag nur eine halbe Sekunde hinter der Pole-Position. Ich war auf dem zehnten Startplatz. Der Start war dann ganz okay, ich konnte gleich direkt vier, fünf Positionen gutmachen. Ich hatte sofort ein gutes Gefühl. Mit jeder Runde konnte ich ein, zwei Fahrer überholen, bis ich dann ganz vorne war.

Es war eine Traumkulisse in der 'Kathedrale' des Motorradsports. Die Fans bekommt man aber eigentlich nur in der Aufwärm- und der Auslaufrunde mit. Ich konnte sogar in Führung gehen. Redding und Espargaro hatten sich in der ersten Kurve etwas ausgebremst und ich konnte innen durchziehen. Es waren meine ersten Führungsrunden in diesem Jahr. Es ist schon ein geiles Gefühl, wenn du im Rennen ganz vorne fährst und du weit und breit keinen anderen Fahrer siehst. Ich muss es jetzt noch schaffen, dass ich auch die Zielflagge als Erster sehe.


Fotos: Moto2 in Assen


Espargaro und Redding konnten dann aber etwas schneller fahren als ich. Ich war voll am Limit und hatte gegen Rennhalbzeit in den schnellen Kurven Rutscher am Vorderrad. Dadurch habe ich etwas das Gefühl für das Vorderrad verloren und bin auf Platz fünf zurückgefallen. Als dann Zarco und Rabat gekommen sind, habe ich wieder ein gutes Gefühl entwickelt. Die Rundenzeiten waren dann auch wieder gut und ich konnte wieder attackieren.

Die letzte Runde war dann sehr spannend und ich konnte mir den dritten Platz erkämpfen. Zarco habe ich schon in der vorletzten Runde überholt. Rabat war dann etwas vor mir, aber er machte kleine Fehler und ich konnte aufschließen. In der schnellen Schikane habe ich ihn dann überholt. Dann wusste ich, dass noch drei oder vier Fahrer hinter mir waren. Ich habe die Kurven voll zugemacht und bin Kampflinie gefahren. So konnte ich den dritten Platz nach Hause bringen.

Scott Redding, Pol Espargaro, Dominique Aegerter

Kurzzeitig lag ich auch vor Redding und Espargaro in Führung Zoom

Zum zweiten Mal in meiner WM-Karriere durfte ich auf das Podest klettern. Der Pokal von Valencia hat einen speziellen Platz. Mein zweiter Pokal steht jetzt daneben. Ich möchte natürlich auch am kommenden Wochenende auf dem Sachsenring auf das Podest klettern, aber es wird sicher nicht einfach. Zunächst muss ich schauen, wie alles geht und wie das Motorrad läuft. Mein Ziel sind die Top 5. Wenn ich das erreichen kann, dann wäre ich zufrieden.

Der Sachsenring liegt mir. Ich bin schon in der IDM einige Male dort gefahren. Es ist für mich eine kleine Heimstrecke. Deshalb werde ich am Sonntag auch ein spezielles Helmdesign fahren. Es werden sicher auch viele Fans aus der Schweiz an der Strecke sein. Nach dem Sachsenring werde ich eine Woche Urlaub machen. Anschließend fange ich wieder mit dem Kraft- und Konditionstraining an, damit die Kraft bis Saisonende reicht. Jetzt freue ich mich auf die tolle Stimmung auf dem Sachsenring. Danke für eure Unterstützung! Ich werde wieder alles geben, und vielleicht klappt es wieder mit einem Podestplatz!

Euer,
Dominique Aegerter #77