• 19.08.2010 20:31

  • von Pete Fink

Will Power: Titelfavorit oder nicht?

Vor genau einem Jahr hing die IndyCar-Karriere von Will Power nach einem schweren Unfall am seidenen Faden - nun greift der Australier nach dem Titel

(Motorsport-Total.com) - Wenn ein Pilot nach elf von zwölf Saisonrennen in der Gesamtwertung immer in Front gelegen ist, aktuell 41 Punkte Vorsprung aufweist und die Mario Andretti Road Racing Trophy bereits gewonnen hat, dann ist es nicht besonders vermessen, ihn als den Favoriten für den IndyCar-Titel zu benennen. Oder doch nicht?

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power will es wissen: Vier Saisonsiege reichen noch nicht zum Titel

Der Honda Indy Grand Prix of Sonoma ist das letzte Rundkursevent des Jahres. Danach folgen noch vier Ovale. Kein Zweifel: Gäbe es diese vier 1,5 Meilenovale nicht, sondern würde die restliche IndyCar-Saison auf Rundkursen über die Bühne gehen - niemand würde wohl gegen Will Power wetten wollen.#w1#

"Geplant war das nicht", meint der 29-jährige Australier angesichts seiner fulminanten IndyCar-Saison. "Das hat sich alles ganz einfach ergeben." Im Prinzip sogar genau vor einem Jahr, als er in Sonoma einen schweren Unfall erlebte. Im Bergaufstück war Nelson Phillippe gestrandet, Kurve 3a wird blind angefahren und Power konnte nicht mehr ausweichen.

Er brach sich zwei Rückenwirbel und das linke Bein, die Auszeit betrug fast ein halbes Jahr. Zu diesem Zeitpunkt war Power bei Roger Penske kein Stammpilot, doch der "Captain" hielt ihm die Treue. Mit Verizon kam ein Sponsor an Bord, Power arbeitete im Herbst und im Winter verbissen an seiner Fitness und belohnte das Penske-Team mit permanenten Top-Leistungen.

Bisher kein Power-Fehler

Will Power

Roger Penske hielt Will Power auch nach seinem Unfall die Treue Zoom

Oder wie es Penske-Rennchef Tim Cindric heute ausdrückt: "Ganz sicher hatten wir bis jetzt eine unglaubliche Konstanz. Normalerweise gibt es irgendwann einen Rückschlag, aber dies ist bisher noch nicht eingetreten. Will hat bisher keinen groben Fehler gemacht, der ihn aus dem Titelrennen geworfen hat."

Nun also Sonoma. Eine durchaus kitzelige Situation, denn einerseits weiß Power, dass er am Wochenende dringend Punkte holen muss, um sein Polster für die vier Ovalrennen auszubauen. Andererseits ist da dieser schwere Unfall aus der Saison 2009. Zur Vorbereitung war er am vergangenen Freitag schon auf dem Infineon Raceway und testete.

"Ja, ich war schon ein paar Mal nervös als ich den Hügel hinaufgefahren bin", gibt er zu. "Vor allem, wenn ein Kollege vor mir etwas Staub aufgewirbelt hat. Das habe ich schon genau beobachtet." Doch dies ist nun Geschichte. "Nun will ich am Wochenende wiederkommen und das Ding ganz einfach gewinnen."

Würde Power dieses Vorhaben in die Tat umsetzen können, hätte er mindestens 50 Punkte Vorsprung für die vier Ovalrennen. Das Problem: Sein ärgster Meisterschaftskonkurrent ist Ganassi-Pilot und IndyCar-Titelverteidiger Dario Franchitti. Der Schotte gewann 2009 fünf Saisonrennen - eines davon in Sonoma...