• 29.07.2010 16:23

  • von Pete Fink

Exklusiv: IndyCar-Chef Randy Bernard im Interview (2)

Im zweiten Interview-Teil spricht IndyCar-Chef Randy Bernard über Danica Patrick und Simona de Silvestro, sowie seine anstehende Europa-Reise

(Motorsport-Total.com) - Der erste Teil des Exklusiv-Interviews mit IndyCar-Chef Randy Bernard behandelte vor allem Themen rund um seine neue Tätigkeit. Wie er persönlich die aktuelle Situation der IndyCars einschätzt und wo die großen Problemfelder liegen. In Teil zwei dreht sich das Gespräch nun um ganz konkrete Aufgaben - vor allem in Fragen rund um die Piloten.

Titel-Bild zur News: Randy Bernard IndyCar-Chef

IndyCar-Chef Randy Bernard ist seit viereinhalb Monaten im Amt

Zum Beispiel: Was passiert mit Danica Patrick? Wie können die IndyCars ihre eigenen Superstars erschaffen, zu denen vielleicht auch irgendwann einmal Simona de Silvestro gehören wird? Und was will Bernard in ein paar Wochen erreichen, wenn er sich auf eine ausgedehnte Europa-Reise begibt. Hier Teil zwei des Gesprächs mit 'Motorsport-Total.com'.#w1#

Frage: "Einer der größten Superstars der aktuellen IndyCars ist Danica Patrick. Wir alle wissen um ihren Flirt mit der NASCAR. Sehen Sie eine Chance, dass Danica bei den IndyCars bleiben wird?"
Bernard: "Alles, was ich tun kann, ist genau das zu hoffen. Ich weiß, dass sie die IndyCars wirklich liebt. Es ist ihre erste Liebe und sie arbeitet wirklich hart an sich. Was mich betrifft, so werde ich alles in meiner Macht stehende tun, um sie davon zu überzeugen, dass sie den IndyCars erhalten bleibt. Sie ist eine ganz wichtige Bereicherung unserer Serie."

Frage: "Können Sie uns erzählen, wie Sie das anstellen wollen?"
Bernard: "Danica und ich haben uns schon einige Male unterhalten. Sie weiß genau, was gerade in diesem Sport geschieht. Auch sie will mehr Stars, auch sie will, dass unser Sport wächst. Um diese Themen drehen sich unsere Gespräche. Das Gute an Danica ist, dass sie dir immer genau das sagt, was sie denkt und das ist etwas, was ich sehr schätze. Ich respektiere sie sehr."

Über die Frage der Superstars

Danica Patrick

Danica Patrick ist der einzige aktuelle US-Superstar bei den IndyCars Zoom

Frage: "Das Problem ist doch aber: Wenn sie geht, dann ist auch der letzte US-amerikanische Superstar weg. Wie kann die IndyCar-Serie denn ihre eigenen Dale Earnhardt Jrs., ihre eigenen Jeff Gordons, ihre eigenen Jimmie Johnsons erschaffen?"
Bernard: "Da gibt es mehrere Wege. Zum einen ist natürlich das Fernsehen ein ganz wichtiges Schlüsselelement. Es ist unsere Aufgabe, Geschichten und Helden zu erschaffen. Dabei müssen auch die Sponsoren mitspielen. Aber am Wichtigsten ist, ich formuliere es einmal umgangssprachlich: Du kannst keinen Hühnersalat aus Hühnerkacke machen."

"Damit meine ich: Du brauchst die Superstars und sie geben dir die Geschichten zurück. Zum Beispiel Will Power. Er gewinnt, gewinnt und gewinnt, er hat es ganz einfach verdient, ein Superstar zu werden. Helio, Danica, auch Dario Franchitti - wir haben einige Leute, die das Zeug dazu haben, zu einem Superstar zu werden."

"Was wir aber nicht machen können: Wir können nicht den 22. nehmen und versuchen, aus ihm einen Top-Star zu machen. Das wird nicht funktionieren. Und die Fans wollen die Siegertypen sehen. Sie wollen die guten Geschichten lesen, die ein glaubwürdiger Superstar schafft. Sie wollen es mit ansehen, wie ein Star entsteht."

Frage: "Ihre Beschreibung passt sehr gut auf Simona de Silvestro..."
Bernard: (lacht; Anm. d. Red.) Oh ja. Ich halte unglaublich viel von ihr. Simona wird einer dieser Superstars. Sie verschafft sich gerade eine gewaltige Aufmerksamkeit. Mich haben schon einige Sponsoren angerufen und nach ihrer Telefonnummer gefragt, um mit ihr Geschäfte zu machen. Das freut mich sehr. Dazu kommt noch, dass sie eine tolle und wirklich angenehme Persönlichkeit hat. Und sie hat das Herz eines Löwens."

Bernard setzt auf de Silvestro

Simona de Silvestro

Nicht nur Randy Bernard traut Simona de Silvestro eine Menge zu Zoom

"Ich habe mich mit vielen Piloten über sie unterhalten und alle haben mir gesagt, dass sie das Beste ist, was in den letzten Jahren neu zu uns gekommen ist. Wie gesagt: Ich komme nicht aus diesem Sport und muss den Leuten daher ganz genau zuhören. Meistens erzählen dir die Piloten hinter verschlossenen Türen die nackte Wahrheit. Und wenn du dann von allen, also von den Piloten, den Teambesitzern und der ganzen Industrie nur hörst, dass sie unglaublich gut ist, dann freut mich das."

Frage: "Mit anderen Worten: Simona hat bei den IndyCars eine goldene Zukunft?"
Bernard: "Ja. Sie wird bei den IndyCars eine gewaltige Zukunft haben und ich werde auch alles in meiner Macht stehende tun, um sie zu unterstützen."

Frage: "Vielleicht gibt es in Zukunft ja noch mehr deutschsprachige IndyCar-Beteiligungen. Sie besuchen in den kommenden Wochen Europa, um mit einigen Herstellern zu sprechen. Auch in Deutschland. Worum wird es dabei gehen?"
Bernard: "Mein Plan ist es ganz einfach, neue Hersteller in unseren Sport zu bringen. Unsere Fans auf der ganzen Welt haben uns klar und deutlich gesagt, dass sie keine Einheitsserie mehr sehen wollen. Sie wollen unterschiedliche Autos auf der Strecke sehen. Das habe ich auch unserem Entscheidungskomitee mit auf den Weg gegeben und sie haben ein Auto konzipiert, das mit verschiedenen Aero-Kits ganz unterschiedlich aussehen kann. Dazu gibt es natürlich noch die Möglichkeit, dass die Autos auch mit unterschiedlichen Motoren ausgestattet werden können."

"Meine Aufgabe ist es nun, in die Welt hinaus zu gehen und dafür zu sorgen, dass so viele internationale Hersteller in die Serie einsteigen wie möglich. Ich möchte mit diesen Herstellern Partnerschaften eingehen. Ich möchte wissen, wie ich ihnen dabei helfen kann, Autos zu verkaufen. Ich möchte ihnen schildern, wie wir eine große Kosteneffektivität erreichen und gleichzeitig eine gute Werbeplattform darstellen, die auch massiv auf die Zukunft ausgerichtet ist."

Frage: "Mit welchen deutschen Herstellern werden Sie konkret sprechen?"
Bernard: "Ich habe mich erst vergangene Woche in New York mit Dr. Ullrich (Audi-Motorsportchef; Anm. d. Red.) getroffen. Ich hoffe, dass er auch in Europa ein wenig Zeit für mich haben wird. Ich hoffe, dass ich mit einigen anderen deutschen Herstellern sprechen kann, denn es wäre schon eine große Ehre für mich, wenn beim Indy 500 oder in der ganzen Serie einmal ein deutsches Auto fahren würde."

Mehr deutsche Beteiligung erwünscht

Randy Bernard IndyCar-Chef

Randy Bernard wünscht sich eine deutsche Beteiligung bei den IndyCars Zoom

Frage: "Das bedeutet also, dass sie gerne ein oder mehrere deutsche Hersteller als Chassispartner oder Motorenpartner in der Serie hätten. Was ist aber mit einem deutschen Piloten? Wir haben sechs Deutsche in der Formel 1, aber keinen einzigen bei den IndyCars..."
Bernard: "Alle guten Leute sind herzlich Willkommen. Ich glaube - ganz allgemein gesagt - zum Beispiel nicht, dass wir in der Vergangenheit einen wirklich guten Job mit unserer IndyLights-Serie gemacht haben. Wir müssen dafür sorgen, dass der aktuelle IndyLights-Champion in der nächsten Saison dann eine Chance in der IndyCar-Serie bekommt."

"Ich glaube fest daran, dass wenn wir dem IndyLights-Champion einen Bonus - zum Beispiel 1,2 Millionen US-Dollar - und dazu einen Motor und vielleicht einige Reifensätze zur Verfügung stellen könnten, dass dann einige gute, junge europäische Fahrer auch hierher kommen würden. Also die richtig guten, jungen Piloten, die sich ihren Weg in die IndyCar-Serie erkämpfen wollen. Und dabei hoffe ich natürlich, dass sich darunter auch einige aus Deutschland befinden."

Frage: "Wie zum Beispiel gerade der Franzose Jean-Karl Vernay, der in der vergangenen Saison noch in der Formel-3-Euroserie fuhr?"
Bernard: "Ganz genau. Ich habe mich erst am vergangenen Wochenende mit ihm unterhalten. Er hat eine richtig gute Chance, schon in diesem Jahr den IndyLights-Titel zu gewinnen. Ich hoffe, dass ich dann in der Lage bin, ihm ein gutes Paket für die IndyCar-Serie anbieten zu können, was er ganz sicher verdient."

Frage: "Wir haben hier in Deutschland auch viele treue und sehr loyale IndyCar-Fans. Sind Sie sich dessen bewusst?"
Bernard: "Nein. Ich weiß bisher nur, dass wir auf der ganzen Welt viele Fans haben, über die deutschen Fans weiß ich bisher noch nicht so viel. Aber ich freue mich sehr auf meinen Europa-Besuch. Hoffentlich kann ich dann einige treffen."

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