• 15.07.2010 14:00

  • von Pete Fink

Vertriebsreise: IndyCar-Chef in Europa

Mit dem neuen Chassis-Konzept wollen die Offiziellen auch europäische Hersteller begeistern: IndyCar-Chef Bernard in Europa, Namensgebung über Aero-Kit

(Motorsport-Total.com) - In Indianapolis herrschte am Mittwochabend rundum Zufriedenheit. Nach dem Motorenkonzept stellte sich auch das Herangehen an das neue IndyCar-Chassis 2012 als eine offene Angelegenheit dar: Dallara baut die Sicherheitszelle, den Rest können die Teams oder weitere Hersteller selbst verfeinern, wenn sie ein eigenes Aero-Kit entwickeln.

Titel-Bild zur News: Randy Bernard IndyCar-Chef

IndyCar-Chef Randy Bernard besucht Ende August die europäischen Hersteller

Dieses Aero-Kit umfasst den Frontflügel, beide Seitenkästen, die Motorenabdeckung und den Heckflügel. Die Getriebeeinheit ist genauso wie die Aufhängungen im Sicherheitspaket von Dallara enthalten. Wenn ein eigenes Aero-Kit entwickelt und abgenommen wurde, dann muss es der Konkurrenz zu einem Maximalpreis von 70.000 US-Dollar zugänglich gemacht werden.#w1#


Fotos: IndyCar-Chassis 2012


Das hat auch Folgen für die Namensgebung, wie IndyCar-Rennchef Brian Barnhart erklärte: "Die Bezeichnung des Autos wird ganz einfach IndyCar lauten. Wenn zum Beispiel Team Penske ein eigenes Aero-Kit bringt, wird es Penske IndyCar heißen. Kommt ein anderer Hersteller mit einem Aero-Kit, kann das Auto Boeing IndyCar, General Motors IndyCar oder Ford IndyCar heißen."

Mit anderen Worten: Ein Hersteller muss nur ein eigenes Aero-Kit bauen und besitzt danach die Namensrechte an seinem Auto. Ein durchaus billiges Einstiegsszenario, das einige Konzerne wieder in die Serie locken soll. Zum Beispiel die Ford Motor Company zeigte sich in den vergangenen Wochen durchaus interessiert am neuen IndyCar-Motorenkonzept.

Ein Ganassi-Honda als Ford IndyCar?

Aero-Kit 2012 IndyCar Chassis

Mit dem neuen Chassis-Konzept wollen die IndyCars auch Europa bearbeiten Zoom

Mit der Art und Weise, wie das neue Chassis reglementiert wird, könnte das Interesse noch gestärkt werden. "Sagen wir einmal, Ford wäre an den Werbeflächen auf einem Auto und an den Namensrechten interessiert", erklärte Ex-FIA-Berater Tony Purnell, der im IndyCar-Entscheidungskomitee saß. "Jetzt könnte ein Ford IndyCar zum Beispiel von Target gesponsort werden. Die kommerzielle Seite steht also offen."

Was natürlich zu interessanten Konstellationen führt, denn rein theoretisch wäre es also möglich, dass ein Ganassi-Honda mit Dallara-Sicherheitszelle und Target-Geldern sowie einem Ford-Aero-Kit zu einem Ford IndyCar werden würde. Oder wie Purnell es formulierte: "Es ist klar, dass wir für die Hersteller oder andere Technikfirmen die Barriere zum Einstieg dramatisch nach unten gesetzt haben."

Doch nicht nur das. Die IndyCar-Spitze bemüht sich intensiv um neue Hersteller. Auch aus Europa. "Brian Barnhart, Tony Purnell, Gil de Ferran und ich selbst werden Ende August nach Europa reisen, um mit einigen Motorenherstellern zu sprechen", verriet IndyCar-Chef Randy Bernard. "Wir werden sie besuchen und wollen sie davon überzeugen, dass wir Partner haben wollen. Sie wollen Autos verkaufen und es muss unsere Priorität sein, dass wir ihnen zuhören und verstehen, was sie dazu benötigen."

Rennchef Barnhart bezeichnete diese Tätigkeit sogar wenig schmeichelhaft als "klassischen Vertriebsjob. Wir müssen die Hersteller besuchen, egal ob hier in den USA oder auf internationalem Terrain. Wir müssen sicherstellen, dass sie verstehen, was wir machen, wie wir es machen und können sie dann hoffentlich für uns begeistern."