• 31.08.2014 16:16

  • von Pete Fink

Von Penske bis Webber: Rundum-Lob für Power

Roger Penske, Tim Cindric und auch Ex-Formel-1-Pilot Mark Webber: Der neue IndyCar-Champion Will Power erhält das verdiente Lob eines harten Arbeiters

(Motorsport-Total.com) - Eine lange Durststrecke ist zu Ende. Gleich aus doppelter Sicht. Denn US-Tycoon Roger Penske musste acht lange Jahre warten, bis ihm nach Sam Hornish Jr. 2006 wieder einmal ein IndyCar-Titel geschenkt wurde. Und Will Power, der neue IndyCar-Champion 2014, hat nach seinen drei Vize-Meisterschaften 2010, 2011 und 2012 wohl endgültig den Nimbus des ewigen Zweiten abschütteln können. Kein Wunder, dass nach dem MAV TV 500 von Fontana das ganz große Lob die Runde machte.

Titel-Bild zur News: Will Power

Das ist das Ding: Will Power und der ganz große IndyCar-Pokal Zoom

"Der Wendepunkt seiner Karriere war der Fontana-Sieg aus dem vergangenen Jahr", sagte etwa Penske-Präsident Tim Cindric, der am Kommandostand in der Boxengasse für die Rennstrategie der Startnummer 12 verantwortlich zeichnet. Bis dato galt Power auf den Nicht-Ovalen der IndyCars quasi als unschlagbar, doch seine Probleme auf den großen Superspeedways waren unverkennbar. Dann kam der Fontana-Sieg "und Will war zurück in der Spur des Eroberers."

Plus die Reife, die sich der 33-jährige Australier in den vergangenen Jahren erfahren hat. Früher fast verschrieen als reiner Pole-Spezialist, dem später im Rennen nur allzugerne etwas dazwischen kommt. Heute, das beste Beispiel war seine Fontana-Fahrt 2014 durch das komplette IndyCar-Feld, immer noch schnell, aber eben auch mit Köpfchen. "Das hat sich in den letzten Jahren entwickelt", weiß Powers Chef-Ingenieur David Faustino. "Du darfst einfach keine Zweifel an dir selbst haben."

Die hatte der "Captain" nie. Er engagierte den schnellen Power als Castroneves-Ersatzmann, als dieser Anfang 2009 mit seinen Steuerproblemen kämpfte. Selbst als der Australier im Sommer 2009 in Sonoma seinen schweren Unfall hatte, hielt Penske in seiner so typischen Manier zu Power und verpasste ihm einen Vollzeitvertrag für die Saison 2010. Der Rest ist IndyCar-Geschichte und die endgültige Rückzahlung dieses Vertrauensvorschusses erfolgte jetzt.


Fotostrecke: IndyCar-Champion Will Power

Titel sind speziell

"Ich sagte immer zu unseren Jungs: Wenn einer gewinnt, dann gewinnt das Team", erklärt Penske seine Maxime. Auch wenn, wie im Fall Castroneves durchaus eine gewisse Tragik dahintersteht. "Wir kamen in diese Situation, weil es ein Erfolg des Teams war. Es wird immer Enttäuschungen geben, aber wir haben drei großartige Piloten, die auch in Richtung Zukunft denken. Sie haben sich diesem Sport verschrieben und wir vertrauen ihnen."

Will Power

Freudentränen in Fontana: Will Power mit seiner Ehefrau Liz Zoom

Damit ist natürlich auch Juan Pablo Montoya als Dritter im Penske-Bunde gemeint, der nach seiner starken Comeback-Saison im Jahr 2015 ein kräftiges Meisterschaftswörtchen mitsprechen wird. Schon 2014 schnupperte er an Power und Castroneves und belegte am Ende Rang vier. Doch Penske weiß auch, dass es in den aktuellen IndyCar-Zeiten alles andere als selbstverständlich ist, einen Titel zu holen. Selbst wenn es, wie in seinem Fall, bereits die Nummer 13 ist.

"Es zeigt, wie eng der Wettbewerb ist", kommentierte er die achtjährige Durststrecke. "Vielleicht haben wir in den vergangenen Jahren auch die Türe für die Konkurrenz offen gelassen. Es ist einfach eine tolle Serie. Sehr viele Teams können schnell fahren, die Zuverlässigkeit und die Qualität der Mannschaften sind beeindruckend. Mit unserem Sport geht es bergauf. Der Titel bedeutet mir eine Menge. Ich nehme Siege und Poles gerne mit, aber Titel sind etwas ganz spezielles."

Sie sieht es übrigens auch Mark Webber, der ehemalige Formel-1-Pilot, der Power in der Frühphase seiner Karriere massiv unterstützt und gefördert hat. "Eine riesige Gratulation an Will Power zum IndyCar-Titel", twitterte ein stolzer Webber. "Dieser Junge hat sich jahrelang den Hintern abgearbeitet. Niemand hat ihm jemals etwas geschenkt." Bis zum frühen Sonntagmorgen in Fontana. Dann bekam er seinen ersten großen Meisterpokal überreicht.