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  • 31.08.2014 07:33

  • von Pete Fink

Kanaan siegt - Power ist der neue Champ!

Will Power darf sich ab sofort IndyCar-Champion nennen: Rang neun reicht zum Titel - Tony Kanaan gewinnt sein erstes Rennen für Chip Ganassi - und Dario Franchitti

(Motorsport-Total.com) - "Es waren 15 Jahre harter Arbeit, mir kamen die Tränen, als ich die Ziellinie überfuhr". Das waren die ersten Worte des neuen IndyCar-Champions Will Power. Dem Australier reichte Platz neun zu seiner ersten Meisterschaft, weil sein einzig verbliebener Konkurrent Helio Castroneves nach einer Durchfahrtsstrafe mit einer Runde Rückstand auf Rang 14 festhing. Roger Penske durfte sich über die Plätze eins und zwei freuen: Power hat am Ende in der Gesamtwertung 2014 einen satten Vorsprung von 62 Punkten auf Castroneves.

Titel-Bild zur News: Will Power

Geschafft: Will Power ist der neue IndyCar-Champion der Saison 2014 Zoom

"Das ist nicht real", stammelte ein sichtlich ungläubiger Power. "Ich kann noch nicht fassen, dass wir das Ding gewonnen haben." Seinen jederzeit kontrollierten Rennverlauf - er musste nach einem verpatzten Qualifying von ganz hinten starten - kommentierte er wie folgt: "Das war mental extrem anstregend. Überhaupt waren die vergangenen 14 Tage die schlimmsten meines Lebens. Kaum Schlaf und Stress pur." Nach drei Vize-Meisterschaften kann er nun endlich durchatmen.

Der Geschlagene war zum vierten Mal in seiner langen Karriere "Spiderman" Castroneves. "Das ist großartig für das Team", gab sich der 39-Jährige als galanter Verlierer. Zu seiner Strafe sagte er: "Wir haben alles gegeben. Ich wusste, dass die Box meine einzige Chance war, in Führung zu gehen. Ich bedanke mich für eine großartige Saison und gratuliere Will zum Titel. Für mich war es wieder einmal nur Platz zwei."

Starkes Ganassi-Finale unbelohnt

So wurde das MAV TV 500 auf dem Auto Club Speedway von Fontana, etwa eine Autostunde östlich von Los Angeles, zu einer Ganassi-internen Angelegenheit. Tony Kanaan überquerte die Ziellinie als Erster und nahm direkt danach die Gratulation von Dario Franchitti entgegen. Es war Kanaans erster Sieg im ehemaligen Franchitti-Auto mit der Startnummer 10. Rang zwei ging an seinen Teamkollegen Scott Dixon. Beide hatten keine Titelchancen mehr.

"Ich bin so froh, dass es endlich geklappt hat", jubelte Sieger Kanaan, dessen erster Ganassi-Erfolg lange überfällig war. Überhaupt legte das Ganassi-Team einen starken Schlussspurt auf das IndyCar-Parkett: Drei Siege in den letzten vier Saisonrennen. "Dieser Turnaround ist das Ergebnis harter Arbeit", kommentierte Kanaan-Kumpel und Neu-Berater Franchitti. "Für mich war ein ein tolles Gefühl, mein Team wieder in der Victory Lane zu sehen."

Tony Kanaan

Tony Kanaan: Erster Ganassi-Sieg im letzten Saisonrennen Zoom

Auch Dixon gab sich zufrieden, haderte jedoch mit seinem schwachen Saisonstart: "In gewisser Weise bin ich schon enttäuscht. Aber wenigstens konnten wir die Saison auf einem sehr hohen Niveau beenden." In der Tat: Der Neuseeländer machte in der Gesamtwertung einen Riesensatz auf Rang drei und schlitterte nur um fünf Punkte an einer Vize-Meisterschaft vorbei. Bei Ganassi darf man sich fragen, was alles möglich gewesen wäre, wenn die erste Saisonhälfte einigermaßen normal verlaufen wäre.

Penske beendet Durststrecke

Der dritte Mann auf dem Fontana-Podium war Ed Carpenter in seinem Carpenter-Chevrolet. Für den einzigen Owner/Driver im Feld wäre vielleicht sogar mehr möglich gewesen, doch auch Carpenter erwischte es im Rennverlauf (hier der Live-Ticker dazu) mit einer Boxenstrafe. Rang vier ging an Juan Pablo Montoya (Penske-Chevrolet), der die meisten Führungsrunden absolvierte, am Ende aber durch ein technisches Problem gehandicapt war.

Montoya sicherte sich damit auch den vierten Gesamtplatz hinter Dixon. Der große Verlierer von Fontana war Simon Pagenaud. Sein Schmidt-Honda kam nie ins Laufen, was dem Franzosen sieben Runden Rückstand und Rang 20 einbrachte. Dadurch fiel Pagenaud in der Gesamtwertung noch von Platz drei auf Position fünf zurück.


IndyCars in Fontana

"Ich bin sehr enttäuscht", haderte Pagenaud. "Das war ein ganz schwieriger Tag. Aber immerhin haben wir uns in einem Kampf gegen die Penske-Mannschaft befunden. Wir waren stark, unser Team hat in den vergangenen Jahren einen fantastischen Job gemacht." Für Roger Penske war es wiederum der 13. IndyCar-Titel seiner langen Karriere. Seit der Saison 2006 musste der "Captain" warten, nun gleich ein Doppelerfolg. Er weiß: "Das zeigt die Stärke unseres Teams."


Fotos: IndyCars in Fontana


Alle IndyCar-Titel für Roger Penske:

1977 Tom Sneva
1978 Tom Sneva
1979 Rick Mears
1981 Rick Mears
1982 Rick Mears
1983 Al Unser
1985 Al Unser
1988 Danny Sullivan
1994 Al Unser Jr.
2000 Gil de Ferran
2001 Gil de Ferran
2006 Sam Hornish Jr.
2014 Will Power