Umstellung auf Oval: Alonso beeindruckt seine Konkurrenz

"Beeindruckend, aber keine Überraschung": Die Konkurrenten von Fernando Alonso zollen Respekt - Welche Unterstützung der Spanier bei Andretti erhält

(Motorsport-Total.com) - Bei den Buchmachern zählt Fernando Alonso neben Pole-Setter Scott Dixon zu den Siegfavoriten bei den 500 Meilen von Indianapolis. Am Sonntag wird das "größte Spektakel der Welt" zum 101. Mal ausgetragen. Im "Month of May" konnte Alonso bei seinen ersten Einsätzen im Oval beeindrucken. "Ja, ich finde, es ist sehr beeindruckend", nickt Takuma Sato. Der Japaner ist einer von Alonsos Teamkollegen im Andretti-Rennstall und wird auf Startplatz 4 direkt neben Alonso angreifen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Gil de Ferran

Gil de Ferran (re.) steht Fernando Alonso (li.) mit Ratschlägen zur Seite Zoom

Sato wechselte nach seiner Formel-1-Karriere im Jahr 2010 in die IndyCar-Serie und musste ebenfalls das Rennfahren in den USA und speziell die Ovale lernen. Dass es nun Alonso so schnell und im Fokus der Öffentlichkeit schaffte, überrascht den Japaner nicht wirklich: "Es ist, wie man es erwarten konnte. Fernando ist einer der besten Rennfahrer der Welt. Mit so viel Trainingszeit, der Unterstützung vom Team, Freunden und Teamkollegen konnte man erwarten, dass er sehr schnell auf Tempo kommt."

Vor einem Jahr stellte sich Alexander Rossi der Herausforderung IndyCar, nachdem er in der Formel 1 kein konkurrenzfähiges Cockpit finden konnte. Sensationell und überraschend konnte er das Indy 500 gewinnen, doch mit einer Saison auf dem Buckel gibt Rossi zu, dass die europäischen Formelserien keine optimale Vorbereitung waren. "Ich dachte, dass meine GP2-Erfahrung nützlich sein würde, aber bezüglich der Autos gibt es überhaupt keine Überschneidungen", hält der Titelverteidiger fest.

Alexander Rossi: Man kann aus Europa nichts mitnehmen

"Es ist unglaublich, wie anders IndyCar im Vergleich zu allen anderen Rennserien ist", findet Rossi, obwohl das GP2-Auto auch von Dallara stammt. "Es ist super konkurrenzfähig und die Fahrer sind sehr aggressiv. Von diesem Standpunkt her ist es gut, weil sich die Autos in beiden Formelserien sehr ähnlich sind. Aber wie man schnell sein muss, beim Fahrstil und wie man technisch mit dem Auto umgeht, gibt es überhaupt keine Ähnlichkeiten."

Tipps erhält Alonso auch von Gil de Ferran. Der Brasilianer wurde zweimal CART-Meister und gewann 2003 in Indianapolis. Nach seiner aktiven Karriere war de Ferran auch in der Formel 1 als Sportdirektor von BAR-Honda tätig. Er kennt sich im Motorsport aus und kann Alonso helfen. "Er ist zwar ein Rookie, aber eigentlich ist er es nicht. Er ist meiner Meinung nach einer der besten aktiven Fahrer, wenn nicht einer der besten aller Zeiten", streut de Ferran dem Spanier Rosen.


Fotos: Indy 500, Qualifying


Aber wie kam der Kontakt eigentlich zustande? De Ferran ist im internationalen Motorsport gut vernetzt. Als Alonsos Indianapolis-Abenteuer bekannt gegeben wurde, schickte er McLaren-Geschäftsführer Zak Brown eine Email. "Ich schrieb, dass er mich kontaktieren kann, falls er mich braucht. Es war aber mehr eine Glückwunschnachricht. Es ist fantastisch für IndyCar, aber auch toll für Fernando und die Formel 1, weil er in Nordamerika viele Fans gewinnen wird."

Renningenieur Eric Bretzman ein Schlüssel

In der Box wird Alonso von sehr gewieften Leuten unterstützt. Neben de Ferran und dem Andretti-Clan ist Renningenieur Eric Bretzman das vielleicht wichtigste Puzzlestück. Bretzman wechselte im Winter von Chip Ganassi zu Andretti. Bei Ganassi war er Ingenieur von Scott Dixon. Gemeinsam gewannen sie 34 Rennen, drei Meistertitel und 2008 das Indy 500. Bretzman weiß, wie man einen Fahrer coacht, das Auto einstellt und Erfolge erringt.

Am Ende muss es aber der Fahrer auf der Strecke umsetzen. "Manche Jungs stellen sich sehr schnell ein, als würden sie es ihr ganzes Leben lang tun", meint Penske-Pilot Josef Newgarden zur Umstellung auf die großen Superspeedways. "Einige Fahrer haben zu Beginn Mühe, andere schaffen es nie. Sie mögen es nicht und wollen es nicht tun. Ich denke, Alonso hat in seiner Karriere oft gezeigt, dass er sich als Fahrer auf Situationen einstellen kann. Er versteht Situationen und kann seine Technik darauf einstellen. Er hat das hier sehr gut gemacht."

Fernando Alonso

Hinter Alonso steht ein Topteam mit unheimlich viel Indianapolis-Erfahrung Zoom

Alonso hat zweifellos der IndyCar-Serie und Indianapolis einen Popularitätsschub gegeben. So viel Interesse an den Trainings gab es seit Jahren nicht mehr. "Es ist fantastisch für IndyCar und es ist eine neue Ära", meint Champion Simon Pagenaud. "Das wird uns bestimmt helfen, zu wachsen. Wir wachsen derzeit recht gut, aber das ist ein großer Schub. Es ist super aufregend. Ich würde mir wünschen, dass auch Hamilton und Vettel kommen würden. Hoffentlich wird das eines Tages passieren."