• 17.07.2009 15:57

  • von Roman Wittemeier & David Pergler

Tracy: Gemischte Gefühle wegen Bourdais

Nach dem Toro-Rosso-Rauswurf von Sébastien Bourdais macht sich Paul Tracy Sorgen: Kehrt der Franzose in die USA zurück?

(Motorsport-Total.com) - Zur Halbzeit der Formel-1-Saison hat Sébastien Bourdais sein Cockpit bei Toro Rosso verloren. Der Franzose hatte sich nach vier Titeln bei den ChampCars zu Beginn des Jahres 2008 endlich seinen Formel-1-Traum erfüllen können, doch wurde er den Erwartungen nicht gerecht. Nach nur 27 Einsätzen und gerade einmal sechs Zählern muss sich Bourdais nach einem neuen Betätigungsfeld umschauen. Ein Blick über den großen Teich ist nur logisch.

Titel-Bild zur News: Paul Tracy

Paul Tracy möchte seinen Rennoverall wieder regelmäßig anziehen dürfen

In den USA hat Bourdais wegen seiner vier Titel natürlich den Ruf eines extrem schnellen Piloten. Zur Saison 2010 könnte - nicht zuletzt wegen der eventuellen Wechsellüste von Danica Patrick - einige interessante Cockpits in der IRL frei werden. Ein alter Konkurrent betrachtet die Situation um Bourdais mit Sorge: Paul Tracy. "Mich wundert es überhaupt nicht, dass er rausgworfen wurde", kommentierte der Kanadier bissig.#w1#

"Der Kerl war sogar ein Jammerlappen als er das beste Auto hatte und fast alles gewinnen konnte. Ich kann mir also gut vorstellen, dass er in den vergangenen 18 Monaten unausstehlich war", äzte Tracy, dessen IndyCar-Karriere mit dem Aus des Forsythe-Teams Ende 2007 ein jähes Ende fand. "Er ist ein schneller Fahrer, aber mit seiner Art hat er das Team sicherlich nicht motiviert, ihm beim Bewältigen seiner Probleme zu helfen."

In Zeiten PR-weichgespülter Statements ungewöhnlich scharfe Töne, dass aus Tracy und Bourdais in diesem Leben keine Freunde mehr werden ist klar wie Kloßbrühe. Im Lauf der gemeinsamen ChampCar-Jahre sind die beiden derart oft ineinander gekracht, dass es schon fast nicht mehr zu zählen ist. 2006 erreichte die langjährige Fehde ihren Höhepunkt, als zwischen den zwei Kampfhähnen nach einer Kollision eine handfeste Rangelei ausbrach. Bald darauf trennten sich ihre sportlichen Wege - zum Glück, sollte man fast meinen. Jedenfalls bis Anfang dieser Woche.

Bourdais - Rivale im Kampf um ein Cockpit

Dass Bourdais nun wieder in den US-Formelsport zurückkehren könnte betrachtet Tracy mit zwiespältigen Gedanken. "Auf der einen Seite würde ich ihn gern wieder über die Pisten hetzen, aber ich wäre total ärgerlich, wenn er mir einfach so ein Topcockpit wegschnappen würde, während ich mir hier den Hintern aufreiße, um den Promotern beim Ticketverkauf zu helfen und ich dann dadurch vielleicht kein vernünftiges Cockpit bekomme."

Sébastien Bourdais

Sébastien Bourdais feierte gemeinsam mit Newman/Haas viele ChampCar-Siege Zoom

Tracy konzentriert seine Hoffnungen zurzeit auf einen Cockpit für das kommende Jahr. "Am liebsten würde ich 2010 die gesamte Saison bestreiten. Die zweite Option sind vereinzelte Einsätze mit KV Racing. Alles hängt aber natürlich von den Sponsorengeldern ab. Sollte KV mit mir eine komplette Saison fahren, dann bin ich sicher, dass wir ein regelmäßiger Sieganwärter sein könnten. Die haben die Ausrüstung, die richtigen Leute und den passenden Teamgeist."

"Falls Jimmy Vasser aber 'Nein' sagt, dann gibt es noch andere Möglichkeiten. Vor allem bei Andretti/Green könnte etwas frei werden", meinte Tracy. "Man fragt mich immer, ob ich mit Michael Andretti klarkommen würde, aber das wäre kein Thema. Wir hatten Anfang der 1990er-Jahre Probleme, aber als Teamkollegen in den Jahren 2001 und 2002 lief es gut. Man muss professionell mit solchen Sachen umgehen. Außerdem bin ich älter geworden und nicht mehr der gleiche Typ wie vor 15 Jahren."

Der Kanadier hat nur wenig Chancen, sich für eine Festanstellung 2010 zu empfehlen. "Ich habe nur noch Edmonton, sonst nichts", so Tracy, "und das enttäuscht mich. Ich kann ja nicht einfach ein Jahr Pause machen und dann davon ausgehen, dass man mich bei Penske oder Ganassi nimmt. Ich bin 40 Jahre alt." Noch einmal sagte er über das Thema Andretti/Green: "Tony Kanaan mag ich gern, Marco Andretti kenne ich kaum. Ich würde mich freuen, den beiden zu helfen. Im Rennen bin ich ein egoistisches Arschloch, aber vorher und nachher helfe ich gern mit meinen Daten und Feedback. Ich bin dann Teamplayer."

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