Pato O'Ward fordert: Macht endlich neues IndyCar-Auto!

Patricio O'Ward ist frustriert über den Stillstand in Sachen IndyCar-Chassis - Der Mexikaner warnt, dass IndyCar der "Wow"-Faktor abhandenkommt

(Motorsport-Total.com) - Es ist eine beeindruckende Statistik: Der Dallara IR-12 (ursprünglich zu Ehren von Dan Wheldon DW12 getauft) geht 2023 in seine zwölfte Saison. In dessen Debütjahr 2012 fuhr Michael Schumacher noch in der Formel 1, Audi knabberte an Porsches Le-Mans-Rekord und die Formel E existierte lediglich auf dem Papier. Eine ganze Generation Fahrer und Fans kennt nichts anderes als den Dallara IR-12.

Titel-Bild zur News: Pato O'Ward, hier mit seinen McLaren-Teamkollegen Felix Rosenqvist, Alexander Rossi, will ein neues IndyCar-Chassis

Pato O'Ward, hier mit seinen McLaren-Teamkollegen Felix Rosenqvist, Alexander Rossi, will ein neues IndyCar-Chassis Zoom

Die Zeit der IndyCars ist fast stehen geblieben, nur die Aerokit-Ära von 2015 bis 2017 war ein mutiges Experiment, das schnell wieder eingestellt wurde. Seit der Rückkehr zur CART-Optik im Jahr 2018 und der Einführung des Aeroscreens ist es um die optischen Veränderungen still geworden. Die Krisen der frühen 2020er-Jahre begruben Weiterentwicklungen wie den 2,4-Liter-Motor.

Immerhin kommt 2024 der Hybridantrieb, der wegen der Pandemie mehrfach verschoben wurde. Für Patricio "Pato" O'Ward ist das zu wenig. Der Mexikaner, einer der Protagonisten der Serie, fordert explizit endlich Fortschritte beim Chassis.

"Es ist ärgerlich, dass diese neue Ära des Motors nicht mit einem neuen Auto einhergeht, denn das brauchen wir dringend", so der McLaren-Pilot gegenüber Motorsport.com USA. "Meiner Meinung nach brauchen wir eher ein neues Auto als einen neuen Motor."

"Aber wissen Sie, ich treffe nicht die Entscheidungen. Alles, was ich tun kann, ist, die Autos zu fahren und dabei zu helfen, sie so gut wie möglich zu entwickeln und das Beste daraus zu machen. Aber ich glaube wirklich, dass IndyCar in einer Position ist, in der wir uns weiterentwickeln und einen großen Schritt machen müssen. Wir können keine kleinen Schritte machen."

Die abwartende Haltung von IndyCar hat sich in den vergangenen Jahren ausgezahlt. Vom Tiefpunkt mit acht Vollzeitteams im Jahr 2017 ist man mittlerweile wieder bei zehn Rennställen angelangt. Mit 27 Vollzeitfahrzeugen hatte die Serie zudem das größte Starterfeld seit dem Zusammenschluss von CART und IRL vorzuweisen. Für 2024 werden erneut 27 Fahrzeuge erwartet.

Die finanzielle Doppelbelastung durch ein neues Chassis und einen neuen Antriebsstrang wollte IndyCar seinen Teams nicht zumuten. Mit dem Aus für den 2,4-Liter-Motor fällt aber eine finanzielle Belastung für die Teams weg.


Pato O'Ward über seine Saison 2023

O'Ward warnt, dass Stillstand Rückschritt bedeutet und die Fans sich einen neuen Wow-Faktor wünschen: "Schaut euch die neuen LMDh-Autos in der IMSA an, die sind wirklich 'badass'! Bei denen geht der Motor mitten in der Boxengasse aus. Wenn man sich die Autos anschaut, sieht man die Technologie und das ist verdammt cool".

"Wenn man die Formel-1-Autos sieht und alles, was in ihnen steckt, dann sagt jeder: 'Holy Shit, das ist so cool!' Wenn ich der [IndyCar-] Verantwortliche wäre, wäre mein Ziel, dass die Leute sagen: 'Holy Shit, habt ihr die neuen IndyCars gesehen?' Du willst, dass sie begeistert sind von dem, was kommt und sich entwickelt."

Während sich früher die Monoposto-Autos innerhalb von zwölf Jahren oft so extrem weiterentwickelt haben, dass sie kaum wiederzuerkennen waren, hat sich die Entwicklungskurve im 21. Jahrhundert stark abgeflacht. Nichts macht das deutlicher als ein Chassis, das in seine zwölfte Saison geht. Und ein Ende ist nicht in Sicht.