Oriol Servia will es noch einmal wissen

Nach seinem Sonoma-Einsatz im Andretti-Cockpit des verstorbenen Justin Wilson hofft Oriol Servia für die IndyCar-Saison 2016 auf ein Stammcockpit

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich war für Oriol Servia in der IndyCar-Saison 2015 nur ein Rennen geplant: das mit Abstand größte und wichtigste Rennen des Jahres. Doch nachdem der Spanier das Indy 500 mit dem zweiten Rahal-Honda von Rahal Letterman Lanigan Racing aufgrund eines Crashs mit Ed Carpenter (CFH-Chevrolet) vorzeitig beenden musste, war die Saison für ihn noch nicht gelaufen.

Titel-Bild zur News: Oriol Servia

Bekommt Oriol Servia noch einmal die Chance auf eine volle IndyCar-Saison? Zoom

Die Umstände, unter denen Servia für einen zweiten Einsatz 2015 ins IndyCar-Cockpit zurückkehrte, waren allerdings von großer Tragik geprägt. Wenige Tage nach dem Tod von Andretti-Pilot Justin Wilson war es der Wunsch der trauernden Familie, dass Servia beim Saisonfinale in Sonoma für Wilson fährt. Der 41-jährige Spanier war gerade in Donington in Großbritannien und ging dort seinen Aufgaben als Teammanager für den Formel-E-Rennstall Dragon Racing nach.

Die Anfrage der Wilson-Familie konnte Servia aber trotz Trainingsrückstands und null Erfahrung mit dem Aero-Kit für Rundkurse nicht ablehnen. Zu Beginn des Sonoma-Wochenendes tat sich der Spanier noch schwer. In den Freien Trainings war er mit dem Andretti-Honda mit der Startnummer 25 am Ende des 25-köpfigen Feldes zu finden. Doch je länger das Wochenende dauerte, desto besser kam Servia in Fahrt. Im Qualifying fuhr er auf Startplatz 19. Im Rennen wurde er nach 85 kräftezehrenden Runden solider Zwölfter.

"Ich weiß nicht, was das für die Zukunft bedeutet, aber ich weiß, dass in Sonoma etwas Besonderes passiert ist. Plötzlich hatte ich den Gedanken, was wohl möglich wäre", gesteht Servia gegenüber 'Racer', dass er bei seinem unter tragischen Umständen zustande gekommenen Comeback wieder auf den Geschmack gekommen ist. So kann er sich im zarten Alter von 41 Jahren eine weitere volle IndyCar-Saison durchaus vorstellen.

Oriol Servia

In Sonoma nahm Servia im Andretti-Cockpit des verunglückten Justin Wilson Platz Zoom

"Ich bin in meiner IndyCar-Karriere für viele große Team gefahren", erinnert Servia vor allem an seine Jahre bei Patrick Racing (2002 und 2003), Newman/Haas Racing (2005 und 2011), Forsythe Racing (2007) und KV Racing (2008). Seinen erst wenige Tage zurückliegenden ersten Einsatz für Andretti Autosport bezeichnet der Spanier als "phänomenale Erfahrung" und fügt hinzu: "Ich habe mir immer eine langfristige Chance bei einem der guten Teams gewünscht. So gesehen waren sich Justin und ich sehr ähnlich. Ich weiß nicht, ob sich noch einmal etwas ergeben wird, aber ich hoffe gezeigt zu haben, dass ich noch immer konkurrenzfähig bin und einem Team dabei helfen kann, große Dinge zu erreichen."

Die erfolgreichste Saison in Servias Karriere war seine erste bei Newman/Haas: 2005 fuhr er für das Team von Paul Newman und Carl Haas zum ChampCar-Vizetitel hinter Teamkollege Sebastien Bourdais. Auf dem Weg dorthin zog der Spanier Montreal seinen ersten und bis heute einzigen Sieg an Land.