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Jimmie Johnson: IndyCar-Renndebüt noch in diesem Jahr?

Beim ersten IndyCar-Test auf den Geschmack gekommen, könnte Jimmie Johnson theoretisch noch 2020 ein Rennen fahren - Wovon es abhängt und was Ganassi sagt

(Motorsport-Total.com) - Bei seinem ersten IndyCar-Test ist NASCAR-Star Jimmie Johnson auf den Geschmack gekommen. Nachdem er am Dienstag für Chip Ganassi Racing mehr als 120 Runden auf dem Infield-Rundkurs des Indianapolis Motor Speedway getestet hat, teilte Johnson an jenem Abend in Verbindung mit einem Highlight-Video auf seinen Social-Media-Kanälen mit: "Heute war unglaublich. Meldet mich für mehr an!"

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Fährt Jimmie Johnson im Oktober in Indianapolis schon IndyCar-Rennen? Zoom

Mit seinem Wunsch nach einer Fortsetzung trifft Johnson im Ganassi-Team auf offene Ohren. "Ob er ein IndyCar in einem Rennen bewegen kann? Ja, und er würde sich dabei gut anstellen", sagt Ganassi-Teammanager Mike Hull nach Abschluss des Tests im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

"Ich weiß nicht, wo im Feld er sich einreihen würde, Ich glaube aber nicht, dass er sich öffentlich dafür schämen müsste", so Hull mit Blick auf einen möglichen Renneinsatz des siebenmaligen NASCAR-Champions im IndyCar-Cockpit (Fotos: Jimmie Johnsons erster IndyCar-Test).

Ein solcher Renneinsatz könnte für Johnson theoretisch sogar noch in diesem Jahr erfolgen. Denn für den 2./3. Oktober ist auf eben jenem Indianapolis-Rundkurs, auf dem der Kalifornier getestet hat, ein Double-Header mit zwei Rennen angesetzt. Dies geht aus dem neuesten Update des IndyCar-Kalenders 2020 hervor, das am Montag herausgegeben wurde.

Fährt Johnson im Oktober das Indianapolis-Doppel?

In Johnsons Terminplan würde das Indianapolis-Doppel rein theoretisch gut reinpassen. Es handelt sich um den Freitag und den Samstag des NASCAR-Wochenendes auf dem Talladega Superspeedway. Weil seitens NASCAR aber vor wenigen Tagen beschlossen wurde, in diesem Jahr grundsätzlich keine Trainings und Qualifyings mehr auszutragen, müsste Johnson erst am Sonntag (4. Oktober) in Talladega aufkreuzen.

Sofern der Kalender für die diesjährigen NASCAR-Playoffs wie vorgesehen bestätigt wird (was derzeit noch nicht der Fall ist), dann wäre Talladega das fünfte der zehn Playoff-Rennen. Es wäre das zweite von drei Rennen der zweiten Playoff-Stufe ("Round of 12").

Jimmie Johnson

Was folgt für Johnson auf die über 120 Runden beim Indianapolis-Test? Zoom

Anhand der aktuellen Situation in der NASCAR-Gesamtwertung 2020 wäre Johnson in seiner letzten vollen Saison nicht für die Playoffs qualifiziert. Einen Saisonsieg hat er bislang nicht vorzuweisen und was die Punkte angeht, fehlen ihm derzeit sechs Zähler zum Einzug in die 16-köpfige, erste Playoff-Stufe, die "Round of 16".

Johnsons letzte NASCAR-Saison: Playoff-Einzug wackelt

Allerdings stehen beginnend mit kommendem Sonntag (Loudon) noch sieben Rennen der Regular-Season an, bei denen Johnson die Gelegenheit hat, über die Punkte oder über einen Sieg ins Playoff-Feld einzuziehen. Denkbar, dass er eine mögliche Teilnahme am Indianapolis-Wochenende der IndyCar-Serie im Oktober davon abhängig macht, ob er die NASCAR-Playoffs erreicht oder nicht.

Eine Ausnahmegenehmigung für die am 6. September beginnenden Playoffs liegt Johnson seitens NASCAR jedenfalls vor. Denn eigentlich ist ein Playoff-Einzug nur dann möglich, wenn man alle Rennen der Regular-Season bestritten hat.

Jimmie Johnson

Für die Playoffs wäre Johnson in seiner letzten Saison derzeit nicht qualifiziert Zoom

Weil Johnson aber am 5. Juli das Brickyard 400 in Indianapolis aufgrund seines Corona-Testergebnisses auslassen musste, wurde ihm die Ausnahmegenehmigung erteilt. Für die Playoffs qualifizieren muss er sich freilich selber. Nur dann tritt die Ausnahmegenehmigung überhaupt in Kraft.

Im Ganassi-Team äußert man sich aufgeschlossen

Was sagt Ganassi-Teammanager Mike Hull zur Theorie, dass Johnson beim Indianapolis-Doppel im Oktober sein IndyCar-Renndebüt geben könnte? "Nun, das ist eher eine Frage für Jimmie. Aber wenn man mich zu diesem Thema fragt, würde ich Ja sagen."

Auch der fünfmalige IndyCar-Champion Scott Dixon, der Johnson beim Test am Dienstag tatkräftig zur Seite stand, ist voll des Lobes: "Es hat viel Spaß gemacht, mit ihm darüber zu plaudern, welche Dinge für ihn beim Fahren anders und welche ähnlich [zu NASCAR] waren. Wir hatten jede Menge Videomaterial, das wir analysiert haben. Er ist ein sehr guter Zuhörer und kann die Erkenntnisse umsetzen, was wirklich nicht immer einfach ist."

Jimmie Johnson, Scott Dixon

Johnson im Gespräch mit Ganassis IndyCar-Speerspitze Scott Dixon Zoom

Laut Angaben des Ganassi-Teams leistete sich Johnson am Dienstag "den einen oder anderen Dreher", auf den Geschmack gekommen ist er aber definitiv. "Wir hatten fünf Reifensätze zur Verfügung und haben mit jedem dieser Sätze 24 bis 28 Runden abgespult. Wir sind den ganzen Tag lang gefahren", spricht Teammanager Hull über den schwarzen Ganassi-Honda mit der Startnummer 10, der einen Tag lang anstelle von Stammfahrer Felix Rosenqvist ausschließlich von Johnson bewegt wurde.

Und der Ganassi-Teammanager merkt an, dass auch Teambesitzer Chip Ganassi von Johnson angetan war: "Ich glaube, Chip war beeindruckt. Er war den Großteil des Tages vor Ort, um sich einen Eindruck von den Rundenzeiten und den Rückmeldungen über Funk zu verschaffen. Er war voll dabei." Konkrete Rundenzeiten von Johnsons Testtag wurden seitens Ganassi aber nicht bekanntgegeben.

Jimmie Johnson, Mike Hull

Johnson im Gespräch mit Ganassis IndyCar-Teammanager Mike Hull Zoom

Seinen NASCAR-Abschied hat Johnson so geplant, dass er im Anschluss an die laufende Saison 2020 kein Vollzeitprogramm mehr absolviert. Für den Zeitraum ab 2021 schließt er auf seiner Erfolgsbühne ein Comeback für einzelne Rennen nicht gänzlich aus. Dennoch: Ein großes Augenmerk scheint beim siebenmaligen NASCAR-Champion spätestens seit dem erfolgreichen Test vom Dienstag auf dem Thema IndyCar zu liegen.

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