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  • 02.02.2012 14:06

  • von Pete Fink

Fehlt Lotus eine Sekunde?

Gemäß den ersten Indizien verliert der Lotus-Motor etwa eine Sekunde auf die Konkurrenz - vorsichtige Zuversicht bei Servia und Tagliani

(Motorsport-Total.com) - Um das neue Lotus-Triebwerk gab es in den vergangenen Wochen viele Fragezeichen. Der neue Motor kam spät und bislang ist auch nur ein einziges Auto auf der Teststrecke, obwohl es mit Bryan Herta Autosport, Dreyer and Reinbold Racing, Dragon Racing, HVM Racing und MSR Indy bislang fünf bestätigte Lotus-Teams gibt, die in der neuen IndyCar-Saison 2012 vermutlich sechs Autos an den Start bringen werden.

Titel-Bild zur News: Alex Tagliani Oriol Servia

Alex Tagliani und Oriol Servia geben sich vorsichtig optimistisch

Mit einer durchaus prominenten Fahrerbesetzung: Alex Tagliani (Herta), Oriol Servia (DRR), Sebastien Bourdais, Katherine Legge (beide Dragon), Simona de Silvestro (HVM) und eventuell Altstar Paul Tracy (bei MSR Indy) werden alle mit Lotus-Power ausrücken. Doch wie gut ist das neue, vom Briten John Judd gebaute 2.2 Liter V6-Triebwerk mit einem Twin-Turbo wirklich?

Bislang saßen nur die Schweizerin de Silvestro (Palm Beach und Sebing) und Tagliani (auf dem Infieldkurs von Homestead) im Auto. Sie berichteten einstimmig über keinerlei technische Probleme, auch wenn man noch nicht die vollen PS-Zahlen abgerufen habe. Erste Probleme kamen dann beim Sebring-Test in dieser Woche, als Servia das Lotus-Testauto übernahm.

Denn der Spanier kam am Montag überhaupt nicht zum Fahren, weil der neue Motor im US-Zoll fest hing und erst zu spät eintraf. Danach gab er ein Leck preis, weshalb der 37-jährige IndyCar-Routinier erst am Dienstag ins Testgeschehen eingreifen konnte. Seine beste Runde wurde inoffiziell bei 54 Sekunden gestoppt und als am Mittwochmittag via 'Twitter' eine inoffizielle Zeitenliste auftauchte, lag Servia bei einer Marke von 53.740 Sekunden.

Demnach sieht es so aus, als würde Lotus im Vergleich zu Honda und Chevrolet derzeit etwa eine Sekunde fehlen. Angesichts des extrem späten Testbeginns darf man sich nun darüber streiten, ob diese geschätzte Sekunde Rückstand eine gute oder eher eine schlechte Zwischenbilanz darstellt. Servia klang dementsprechend vorsichtig: "Der erste Testtag war in Ordnung. Wir haben eine Menge Arbeit, aber es ist schon ermutigend."

Tagliani gibt sich zuversichtlich

Kein Zweifel: Die Lotus-Teams müssen massiv aufholen. Dazu wollen alle fünf Mannschaften zumindest bis zum IndyCar-Saisonstart am 25. März in St. Petersburg intensiv zusammenarbeiten. "Die Lotus-Teams ziehen an einem Strang", bestätigte Tagliani gegenüber 'Racer.com'. "Oriol und ich werden ganz sicher dafür sorgen, dass wir wie eine Mannschaft weiterarbeiten."

Oriol Servia

Oriol Servia kam am Montag in Sebring gar nicht zum Fahren Zoom

Es ist nicht bekannt, ob Servia in dieser Sebring-Woche mit der vollen PS-Zahl unterwegs war. Auch ist noch nicht klar, ob Lotus seinen Gewichtsvorteil (der Motor soll um 20 bis 25 Kilo leichter sein als die Konkurrenz) durch aufzunehmenden Zusatzballast verlieren wird. Noch fehlen - im Vergleich zu Honda und Chevy - eine Menge Testdaten.

Interessant wird es werden, wenn zum Beispiel Sebastien Bourdais zum ersten Mal im neuen Dallara DW12 sitzen wird. Dessen Dragon-Lotus soll übrigens im alten Newman/Haas-Shop vorbereitet werden, was bekanntlich nicht die allerschlechteste IndyCar-Adresse ist. Der Franzose soll noch im Februar erstmals testen.

Sein Markenkollege Tagliani versprüht jedenfalls Optimismus: "Der Motor ist gut und es gibt keinen Grund, warum wir nicht mit Honda und Chevrolet mithalten sollten. Judd weiß, wie man Motoren baut. Ihre Le-Mans-Triebwerke waren sparsam und zuverlässig. Sie betreten hier kein Neuland. Sie wissen genau, was sie tun und das ist ein gutes Zeichen."