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"Es sah beängstigend aus": Schwarzmans Weg zur Indy-Pole
Robert Schwarzman fährt beim Indy 500 2025 sensationell auf Pole - Wie der Russo-Israeli von einer Jacht in Monaco auf die Pole im Brickyard kam
(Motorsport-Total.com) - Noch vor wenigen Wochen war Robert Schwarzman in der IndyCar-Welt kaum mehr als ein unbeschriebenes Blatt - nun startet der Russe mit israelischem Pass sensationell von der Poleposition ins 109. Indianapolis 500. Und das bei seinem allerersten Ovalrennen.

© Penske Entertainment
Robert Schwarzman fuhr sensationell im Qualifying beim Indy 500 auf Pole Zoom
"Ich kann es ehrlich gesagt immer noch nicht ganz glauben", sagt der 25-Jährige im exklusiven Interview mit der US-amerikanischen Edition von Motorsport.com, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.
"Das ist ein unglaublicher Moment - für mich persönlich, aber auch für das gesamte Team." Der Rookie schreibt mit seiner Leistung Geschichte: Erst dreimal in der langen Tradition des Indy 500 hat ein Debütant die Pole geholt.
Vom Monaco-Jachtdeck zum Brickyard
Dabei hatte Schwarzman die legendäre US-Veranstaltung früher kaum auf dem Radar. Erst während seiner Zeit in der Formel Renault stieß er auf das Indy 500 - kurioserweise nicht als aktiver Zuschauer, sondern bei einem Sponsorenevent in Monaco: "Ich war mit Freunden und Sponsoren auf einer Jacht, wir haben das Rennen geschaut. Da war so viel Action, bis zur letzten Kurve wusste man nicht, wer gewinnt."
In Europa war lange die Formel 1 das Ziel. 2021 wurde Schwarzman in der Formel 2 Vizemeister hinter Oscar Piastri, seine späteren Rivalen auf der Nachwuchsleiter hießen unter anderem Yuki Tsunoda, Liam Lawson und Mick Schumacher. Doch die Tür zur Königsklasse blieb verschlossen. Stattdessen arbeitete er als Ferrari-Reservist, sammelte Freitagskilometer - aber kein Stammcockpit.
Er fuhr außerdem ein Jahr lang im privat eingesetzten Ferrari 499P in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) als Teamkollege von Robert Kubica und Yifei Ye. Ebenfalls in den USA, beim Lone Star Le Mans in Austin, landete das Trio einen viel umjubelten Sieg
Die Entscheidung im Fast-6-Shootout
Die Wende kam mit einem bekannten Namen: Prema Racing. Mit dem italienischen Team verband Schwarzman seine erfolgreichste Zeit im Formelsport. Als Prema für 2024 den Einstieg in die IndyCar-Serie bekannt gab, war die Entscheidung schnell klar: "Ich kenne die Leute, ich kenne das Team - es war eine gute Gelegenheit, diesen Weg zu gehen."
Der Einstieg war jedoch kein Selbstläufer. In seinen ersten fünf IndyCar-Rennen kam Schwarzman nicht über Platz 18 hinaus. Dass er sich ausgerechnet beim Indy 500 in den Vordergrund schiebt, war kaum zu erwarten - zumal er noch nie zuvor ein Ovalrennen bestritten hatte.
"Es sah ehrlich gesagt beängstigend aus"
"Ich hatte am Anfang überhaupt keine Ahnung, was ich tun soll und wie ich das angehen soll", sagt Schwarzman rückblickend auf seine ersten Erfahrungen mit Ovalkursen. "Ehrlich gesagt: Es sah beängstigend aus. Besonders das Indy 500 - diese hohen Geschwindigkeiten, die Kurven ... das war schon respekteinflößend. Für jeden Fahrer."
Doch mit viel Vorbereitung - auf der Strecke, im Simulator und durch das Studium alter Onboard-Aufnahmen - gewöhnte er sich Stück für Stück an die neue Herausforderung. Besonders die vielen Trainingssitzungen vor dem Indy 500 halfen. "Für mich wäre es auch bei anderen Rennen hilfreich, wenn wir mehr Fahrzeit hätten", merkt er an.
Dass es letztlich zur Pole reichte, führt Schwarzman auf mehrere Faktoren zurück: Teamwork, Geduld und eine gewisse Portion Risikobereitschaft. "Wir hatten keinen Druck. Und wir sind die Sache mit der richtigen Mentalität angegangen - Schritt für Schritt, ohne zu übertreiben."
Robert Schwarzman kommentiert seine Polerunde
"Seien wir ehrlich: Wir hatten Eier", ergänzt er mit einem Schmunzeln. "Ich habe das Auto ans Limit gebracht, aber immer mit dem nötigen Feingefühl. Und die Ingenieure haben mir genau das gegeben, was ich gebraucht habe. Diese Kombination war der Schlüssel."
Das Rennen ist natürlich ein anderes Thema. "Ich will keine großen Erwartungen aufbauen", sagt er. "Ich habe noch nie ein Ovalrennen bestritten. Ich muss erst lernen, wie man verteidigt, wie man überholt. Aber wenn wir das gleiche ruhige und strukturierte Vorgehen haben wie im Qualifying, könnte es gut laufen."
Was auch immer am kommenden Sonntag geschieht - Schwarzman hat seinen Fußabdruck im Mythos Indy 500 bereits hinterlassen. "Man darf nie aufgeben", sagt er. "Ich habe immer daran geglaubt, dass es irgendwie klappen wird. Jetzt stehen wir hier - bei einem der drei größten Rennen der Welt - und haben im ersten Anlauf die Pole geholt. Für mich und das Team ist das ein historischer Moment."


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