Erstes Training in Fontana: Briscoe macht die Pace

Penske-Pilot Ryan Briscoe holt sich im ersten Training zum IndyCar-Saisonfinale in Fontana Platz eins - 14 Piloten nehmen Rückversetzung in der Startaufstellung in Kauf

(Motorsport-Total.com) - Nach einem achtstündigen Test am Mittwoch in Vorbereitung auf das Saisonfinale in Fontana gingen die IndyCar-Piloten am heutigen Freitag zum ersten Freien Training auf den zwei Meilen langen Superspeedway 80 Kilometer östlich von Los Angeles in Kalifornien. Wie schon bei den Testfahrten herrschten auch beim Auftakt des offiziellen Trainingsbetriebs optimale äußere Bedingungen. Der Auto Club Speedway begrüßte die 26 IndyCar-Piloten mit einem wolkenlosen Himmel und Temperaturen im Bereich von 35 Grad Celsius.

Titel-Bild zur News: Ryan Briscoe

Ryan Briscoe meldete mit der Bestzeit Ansprüche auf die Fontana-Pole an Zoom

Nach 90 Trainingsminuten notierte die Zeitnahme den Penske-Chevrolet von Ryan Briscoe an der Spitze. Mit einer schnellsten Runde in 33.101 Sekunden (217,517 Meilen pro Stunde) holte sich der Australier Platz eins vor Oval-Spezialist Ed Carpenter (Carpenter-Chevrolet; 2.) und Dario Franchitti (Ganassi-Honda; 3.) der in der Nacht von Samstag auf Sonntag nach zuletzt drei Titeln in Folge den Status als IndyCar-Champion endgültig abgeben muss.

Im Titelduell ging der erste "Punktsieg" an Tabellenführer Will Power. Der Australier reihte sich mit seinem Penske-Chevrolet direkt hinter den Top 3 auf Platz vier ein. Konkurrent Ryan Hunter-Reay (Andretti-Chevrolet), der mit 17 Punkten Rückstand auf Power angereist ist, schaffte nur Platz 16, was jedoch noch nichts bedeuten muss. Hunter-Reay traut dem Trainingsbraten ohnehin nicht. "Im Rennen werden einige Jungs eine Rolle spielen, die sich im Training noch nicht gezeigt haben", ist der Andretti-Pilot überzeugt. Holt Hunter-Reay in der Nacht von Samstag auf Sonntag 17 Punkte mehr als Power, dann ist er der erste US-Amerikaner seit Sam Hornish Jr. im Jahr 2006, der sich den IndyCar-Titel sichert.

Power, Hunter-Reay und zwölf weitere mit frischen Motoren

Beide Titelkandidaten nehmen für das Rennen eine Rückversetzung um zehn Plätze in der Startaustellung in Kauf, da vor dem ersten Training sowohl bei Hunter-Reay als auch bei Power der Motor gewechselt wurde. In beiden Fällen handelt es sich um einen als Vorsichtsmaßnahme vollzogenen Wechsel des Chevy-Triebwerks im Hinblick auf das 500-Meilen-Rennen. Die Teams von Penske und Andretti sind allerdings beileibe nicht die einzigen, die von diesem Schachzug Gebrauch machen.

Insgesamt nehmen nicht weniger als 14 der 26 Piloten eine solche Strafe in Kauf. Neben Power und Hunter-Reay sind dies Helio Castroneves (Penske-Chevrolet), Scott Dixon (Ganassi-Honda), Simon Pagenaud (Schmidt-Honda), James Hinchcliffe (Andretti-Chevrolet), Graham Rahal (Ganassi-Honda), Justin Wilson (Coyne-Honda), Alex Tagliani (Herta-Honda), Takuma Sato (Rahal-Honda), Charlie Kimball (Ganassi-Honda), Josef Newgarden (Fisher-Honda), Simona de Silvestro (HVM-Lotus) und Wade Cunningham (Foyt-Honda).

Ryan Hunter-Reay, Will Power

Will Power und Ryan Hunter-Reay machen den IndyCar-Titel unter sich aus Zoom

Die Auftaktsession in Fontana wurde viermal mit der Gelben Flagge unterbrochen. Zweimal war eine Inspektion des Ovals auf der Suche nach Kleinteilen der Grund. Die anderen beiden Male gab es einen offensichtlichen Anlass: Zunächst musste Simona de Silvestro (26.) ihren HVM-Boliden abstellen, nachdem das Lotus-Triebwerk im Heck den Dienst quittiert hatte. Nach knapp einer Stunde Fahrzeit setzte dann Justin Wilson (13.) seinen Coyne-Honda nach einem Aufhängungsschaden vorn links in die Mauer von Turn 2. Der Brite konnte dem Fahrzeug unverletzt entsteigen.

Hinter den Top 3 Briscoe, Carpenter, Franchitti sowie Titelfavorit Power belegte dessen Penske-Teamkollege Castroneves Rang fünf. Ganassi-Pilot Dixon (6.), Tony Kanaan (KV-Chevrolet; 7.), Marco Andretti (Andretti-Chevrolet; 8.), J.R. Hildebrand (Panther-Chevrolet; 9.) und der scheidende Ganassi-Pilot Rahal (10.) machten die Top 10 komplett. Katherine Legge steuerte den einzigen Dragon-Chevrolet im Feld auf Platz elf. Der langjährige Formel-1-Pilot Rubens Barrichello, der in diesem Jahr seine erste IndyCar-Saison bestreitet, begann das Fontana-Wochenende auf Position 14.


Fotos: IndyCars in Fontana


Takuma Sato (Rahal-Honda) reihte sich direkt hinter Power-Jäger Hunter-Reay auf Platz 17 ein. Das Rahal-Team fährt in Fontana mit speziellen Aufklebern, die an den vor wenigen Tagen im Alter von nur 51 Jahren verstorbenen langjährigen Teammanager Scott Roembke erinnern.

Wade Cunningham landete mit dem Foyt-Honda von Mike Conway auf Platz 23 im 26-köpfigen Feld. Conway hatte am Donnerstag überraschend seinen Rückzug vom Oval-Racing verkündet, weshalb der 28-jährige Neuseeländer Cunningham unverhofft zu seinem zweiten IndyCar-Einsatz in diesem Jahr und fünften insgesamt kommt.

Um 23:15 Uhr MESZ geht das Qualifying zum diesjährigen IndyCar-Saisonfinale über die Bühne.