• 16.04.2013 10:05

  • von Pete Fink & Roman Wittemeier

Chevrolet und Honda würden Audi begrüßen

Während die IndyCars, Chevrolet und Honda einen Audi-Einstieg begrüßen würden, weiß Audi-Motorenchef Ulrich Baretzky nichts von solchen Plänen

(Motorsport-Total.com) - Die Kunde, dass sich Audi-Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer derzeit gedanklich mit einem Einstieg in die IndyCar-Serie auseinandersetzt, hat sich erwartungsgemäß in Windeseile auch in die USA verbreitet. Am Rande des WEC-Wochenendes von Silverstone sagte Dürheimer, dass die IndyCars neben der USCR und der DTM-USA durchaus eine dritte Option darstellen könnten. Audi sei sehr wohl in der Lage, zwei dieser drei Motorsport-Programme zu stemmen.

Titel-Bild zur News:

Ein Audi-Motor in Indianapolis? Ist dieses Szenario denkbar?

Diese Aussagen stießen bei den IndyCar-Offiziellen natürlich auf offene Ohren. Jeff Belskus, der kommissarische IndyCar-Chef, reagierte prompt: "Wir würden Audi natürlich in unserem Sport willkommen heißen", sagte Belskus gegenüber den Kollegen von 'SpeedTV' und versprach eine baldige Kontaktaufnahme: "Wir werden mit ihnen sprechen, denn für uns wäre es bedeutsam, eine starke europäische Marke bei den IndyCars zu sehen."

Mit Chevrolet und Honda gibt es bei den IndyCars zur Stunde zwei große Konzerne, die sich in einer Konkurrenzsituation befinden. General-Motors-Rennchef Mark Kent bläst in das gleiche Horn: "Wenn man sich Audis Erfolge im Motorsport ansieht, dann darf man ihre Siegfähigkeit niemals unterschätzen", sagte Kent. "Sie haben fantastische Motorsport-Programme und wenn sie wirklich zu den IndyCars kommen würden, dann hätten sie auch schnell Erfolge."

Kents Einschränkung ist das finanzielle Rahmengerüst, dass sich Chevy und Honda in Zusammenarbeit mit den IndyCars auferlegt haben: "Wir hätten nur dann Bedenken, wenn ein Hersteller käme und mehr Geld ausgeben würde als das, was das Geschäftsmodell der Serie beschreibt. In dem Fall hoffe ich, dass die IndyCars Wert darauf legen, eine Kostenexplosion zu vermeiden." Kent hofft auf ein Selbstregulativ der Hersteller: "Ich bin mir sicher, dass wir uns zusammensetzen und sicherstellen, dass keiner die Chemie so stört, dass alle aus der Serie aussteigen wollen."

Baretzky weiß von nichts

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Hondas Motorsport-Manager T.E. McHale sieht in einem Audi-Einstieg bei den IndyCars "einen signifikanten Schritt in Sachen Glaubwürdigkeit. Die IndyCars würden davon profitieren, aber auch Audi. Bei den Sportwagen haben sie bewiesen, was sie können und sie waren auch daran interessiert, als 2008 die Entwicklung für das neue Auto begann. Ich freue mich sehr, wenn ich nun höre, dass sie sich einen zweiten Blick genehmigen wollen. Wir wollen uns immer gegen die Besten messen und Audi gehört ganz sicher in diese Kategorie."

Allerdings: Bisher sind dies alles nur Gedankenspiele über eine zukünftige Ausrichtung des US-Motorsport-Programms der Ingolstädter. Natürlich liegen dabei Engagements bei den Sportwagen und in der DTM-USA wesentlich näher als ein kompletter Neu-Einstieg bei den IndyCars. Zudem stört Audi seit jeher die aktuelle IndyCar-Motorenformel, die einen Sechs-Zylinder mit einem maximalen Hubraum von 2,2 Litern vorsieht. Dieses Argument brachte auch Audi-Motorenchef Ulrich Baretzky an.

"Wenn wir einen solchen IndyCar-Motor bauen würden, dann müsste ich das eigentlich wissen", sagte Baretzky gegenüber 'Motorsport-Total.com. "Ich weiß aber von nichts. Ohnehin ist ein V6 für uns nicht interessant. Vor sechs Jahren waren wir bei den Verhandlungen mit am Tisch und haben uns für einen Vierzylinder eingesetzt. Aber dann haben sie sich zugunsten von Honda für den V6 entschieden. Das ist für uns nicht relevant."

Der langjährige IndyCar-Motorenlieferant Honda war in den zahlreichen Round-Table-Gesprächen von Indianapolis immer der große Gegner eines Vierzylinder-Basismotors, der in der Anbahnung auf das neue technische IndyCar-Reglement ebenfalls im Gespräch war. Da nutzte es auch nichts, dass der damalige IndyCar-Chef Randy Bernard im September 2010 höchstpersönlich in Ingolstadt vorstellig wurde.