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  • 14.04.2013 16:51

  • von Pete Fink

Audi: IndyCar-Türe nicht geschlossen

Audi goes Indy 500? Neben den Sportwagen und dem US-amerikanischen DTM-Ableger beschäftigt sich Audi auch mit den IndyCars

(Motorsport-Total.com) - Gibt es vielleicht bald einen deutschen IndyCar-Motor? In Indianapolis herrscht gerade ein knackiges Herstellerduell zwischen Chevrolet und Honda, doch das muss nicht zwingend so bleiben: Audi befindet sich derzeit in einem Evaluierungsprozess darüber, wie man sich in der Zukunft im US-Motorsport aufstellen möchte. Dabei wird, nach Aussage von Audi-Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer, auch über ein Engagement bei den IndyCars nachgedacht.

Titel-Bild zur News: Ryan Briscoe, James Hinchcliffe, Ryan Hunter-Reay

Gibt es bald einen Audi-Motor im Startfeld zum legendären Indy 500? Zoom

Klar ist derzeit nur, dass sich im US-Motorsport einiges tut. Im Winter fusionierte die ALMS mit der GrandAm-Serie zur neuen United SportsCar Racing (USCR), die 2014 ihren Dienst aufnehmen wird. Darüber hinaus soll es ab 2015 einen US-amerikanischen DTM-Ableger geben. Beides sind natürlich Entwicklungen, die die Ingolstädter mit großem Interesse verfolgen. Doch Dürheimer wollte die IndyCars als eine dritte denkbare Option nicht ausschließen.

"Eine weitere Möglichkeit wären die IndyCars, die nach wie vor sehr populär sind und das Indy 500 ist einfach ein ganz besonderes Rennen", sagte Dürheimer am Rande des WEC-Wochenendes von Silverstone. Denn Audi will sich nicht zwingend auf einziges US-Spielfeld beschränken: "Zwei dieser drei Programme wären wohl das Maximum", so Dürheimer. Am naheliegendsten sind dabei wohl ohne jeden Zweifel die Sportwagen und die DTM-USA.

Aber: In beiden Bereichen gibt es einen kleinen Haken, denn in der USCR wird es keine große LMP1-Klasse mehr geben. Zieht Audi die reine Kundensportstrategie durch, dann wird der Audi R8 GrandAm also nur um Klassensiege fahren. Und was den US-amerikanischen DTM-Ableger betrifft, befinden sich die operativen Umsetzungsgespräche erst in einem sehr frühen Anfangsstadium.

Bisher nur Honda und Chevrolet

"Ein DTM-Setup wäre natürlich perfekt, denn wir kennen die Technologie", weiß Dürheimer. Auf der Sportwagenseite "wäre ich persönlich für die Daytona-Prototypen, denn meiner Meinung nach ist es wichtig, um Gesamtsiege mitzufahren. Klassensiege sind zwar gut und schön, aber eigentlich sollte es darum gehen, ein Rennen zu gewinnen." Rein unter diesem Aspekt betrachtet, würde ein Audi-Sieg beim Indy 500 in den USA natürlich für jede Menge der gewünschten Aufmerksamkeit sorgen.

Kontakte nach Indianapolis bestehen seit längerer Zeit. Als vor einigen Jahren das neue IndyCar-Motorenreglement ausgearbeitet wurde, saß auch der Volkswagen-Konzern mit am Tisch. Die IndyCars nahmen damals Abschied vom großvolumigen V8-Saugmotor und setzten ab der Saison 2012 auf die kleineren Turbos mit maximal sechs Zylindern und 2,2 Litern Hubraum. Diese Motorenformel besitzt nach wie vor Gültigkeit.

Die vier Ringe in Indianapolis: Ist so etwas überhaupt denkbar? Zoom

In der IndyCar-Saison 2012 gab es neben Honda und Chevrolet mit Lotus noch einen dritten Motorenhersteller, der den beiden Big-Playern jedoch hoffnungslos unterlegen war. Der ehemalige IndyCar-Chef Randy Bernard unternahm im September 2010 sogar einen ausgiebigen Europa-Besuch und wurde in der Causa Motoren auch in Deutschland vorstellig. Damals winkte Audi noch ab. Der letzte deutsche Motorenhersteller, der das legendäre Indy 500 gewinnen konnte, war 1994 Mercedes, die gemeinsam mit Penske und Ilmor den 500I-Motor entwickelt hatten.