• 24.05.2013 00:07

  • von Pete Fink

Castroneves und Franchitti: An der Türe zur Eliteklasse

Historisch: Erstmals seit der Saison 1987 haben mit Helio Castroneves und Dario Franchitti gleich zwei Piloten die Chance auf den vierten Sieg im Indy 500

(Motorsport-Total.com) - Nicht nur in den USA sind sie wahre Motorsport-Legenden. A.J. Foyt, Al Unser Sr. und Rick Mears sind die einzigen drei Piloten, die das Indy 500 viermal gewinnen konnten. Foyt (1961, 1964, 1967 und 1977) war der Erste, dem dieses Kunststück gelang. Unser (1970, 1971, 1978 und 1987) folgte ihm zehn Jahre später und Mears (1979, 1984, 1988 und 1991) setzte sich kurze Zeit nach Unser in dieser Eliteliga fest. Aber seit Mears' letztem Triumph 1991 gab es keinen anderen Piloten mehr, der sich in diesen außergewöhnlichen Klub fahren konnte.

Titel-Bild zur News: Dario Franchitti

Dario Franchitti und Helio Castroneves: Holt einer den vierten Indy-500-Sieg? Zoom

Doch anno 2013 klopfen gleich zwei IndyCar-Routiniers an die Türe zur Foyt/Unser/Mears-Klasse: Helio Castroneves (Penske-Chevrolet) und Dario Franchitti (Ganassi-Honda) haben beide drei Indy-500-Siege auf ihrem Karrierekonto. Sie rangieren derzeit also in einer Liga mit Louis Meyer, Wilbur Shaw, Mauri Rose, Johnny Rutherford und Bobby Unser. Wird am kommenden Sonntag wieder einmal Indy-Historie geschrieben, falls entweder "Spiderman" Castroneves oder der am Bump-Day 40 Jahre alt gewordene Franchitti zuschlagen können?

Immerhin ist es seit dem Jahr 1987 (Unser und Mears) das erste Mal, dass wieder zwei Dreifachsieger im Feld stehen. "Das ist eine einmalige Chance für die Fans", kommentierte Castroneves, der in dieser Woche zusammen mit Franchitti die Werbetrommel für das Indy 500 rührte. "Es gibt nicht nur einen, sondern gleich zwei Jungs, die Geschichte schreiben können. Und es gibt eine ganze Menge Menschen, die das letzte Mal noch gar nicht da waren, als jemand seinen vierten Sieg geholt hat."

In der Tat: Der vierte Mears-Sieg liegt mittlerweile 22 Jahre zurück und der 38-jährige Brasilianer kann sich auf dessen Tipps verlassen. Mears arbeitet nach wie vor als Berater für seinen ehemaligen Boss Roger Penske. Vielleicht auch deswegen geht Castroneves von seinem Startplatz acht mit der nötigen Gelassenheit in die 200 Rundenschlacht: "Wenn die Vorbereitung stimmt und das Auto passt, dann kommt alles andere von ganz alleine zustande." Nach 2001, 2002 und 2009 zum vierten Mal die Victory Lane?

Franchitti wird da etwas dagegen haben. Seine drei Siege holte er in den Jahren 2007, 2010 und 2012, weshalb der Ganassi-Pilot in der jüngsten Vergangenheit der mit Abstand erfolgreichste Indy-500-Starter ist. Und: Auch im Vorjahr kam er aus dem Mittelfeld. "Vor einem Jahr standen wir auf Startplatz 16 und dachten, dass wir in Schwierigkeiten stecken würden", erinnert sich der Schotte. "Aber Honda hat ein Update zum Rennen gebracht und plötzlich waren wir wieder im Spiel."

Am Sonntag geht Franchitti von Startplatz 17 aus ins Rennen. Ob Honda wieder einen kurzfristigen Wurf landen kann, wird sich frühestens am freitäglichen Carb-Day erweisen. Dort dominierten in der Vorsaison plötzlich die Honda-Piloten, nachdem sie zuvor hinter der Chevy-Power hergefahren waren. So wie bisher auch 2013. Insofern gibt sich Franchitti äußerst bedeckt: "Es wäre eine reine Energieverschwendung, sich zu überlegen, was das bedeuten würde und wie sich das anfühlen würde." Bleibt die Frage: Ist das nur das klassische Pokerspiel oder eine vorausahnende Zurückhaltung?