Beziehung zur Familie Wilson: Rahal fühlt sich "berufen", einzuspringen

Graham Rahal springt beim Indy 500 2023 für den verletzten Stefan Wilson ein - Der 34-Jährige hat besondere Beziehungen zur Familie des Dreyer-Reinbold-Piloten

(Motorsport-Total.com) - 0,0044 Sekunden haben Graham Rahal im Qualifying zum Indy 500 2023 aus dem Rennen geworfen und den Rahal-Letterman-Lenigan-Piloten nach dem Zeittraining emotional werden lassen. Nur wenige Stunden später wurde Stefan Wilson im Freien Training in einen Unfall verwickelt, bei dem sich der Dreyer-Reinbold-Pilot einen Wirbel brach. Aufgrund seiner Beziehung zur Familie Wilson bekommt Rahal die Chance, als Ersatzmann für Wilson ins Rennen zu gehen.

Titel-Bild zur News: Graham Rahal

Graham Rahal fühlt sich "berufen", für Stefan Wilson einzuspringen Zoom

Für Rahal ist es eine "Pflicht", für Wilson einzuspringen, der im Training nach einer Kollision mit Katherine Legge ins Krankenhaus gebracht werden musste. Der Brite muss an einem gebrochenen Wirbel operiert werden und fällt für unbestimmte Zeit aus. Rahal wurde nicht ohne Grund als Ersatzmann nominiert, denn der 34-Jährige war früher Teamkollege von Stefans Bruder Justin Wilson, der 2015 bei einem IndyCar-Unfall ums Leben kam.

Rahal und Justin Wilson fuhren 2008 gemeinsam für Newman-Haas in der IndyCar-Serie. Obwohl sie nicht lange zusammenarbeiteten, schlossen sie Freundschaft. Nach dem Tod von Justin Wilson organisierte Rahal mehrere Wohltätigkeitsaktionen und Auktionen, um die Witwe und die Töchter des verstorbenen Rennfahrers zu unterstützen. Justin Wilson starb im Alter von 37 Jahren, sein Bruder Stefan Wilson ist 33 Jahre alt.

Rahal fühlt sich verpflichtet, zu helfen

Schließlich war es Dennis Reinbold, der Rahal nach dem Unfall anrief und ihm vorschlug, für Stefan Wilson einzuspringen. Die beiden waren bereits 2010 für ein IndyCar-Rennen in Iowa Teamkollegen gewesen, was das Team darin bestärkte, den Sohn der Rennfahrerlegende Bobby Rahal zu verpflichten.

"In einer anderen Situation hätte mich das nicht so sehr interessiert", sagt Rahal über seine Rolle als Ersatzmann. "Aber da es Stef ist, also ein Wilson, und die Situation so war, fühlte ich mich verpflichtet, einzuspringen und zu helfen. Aber ich fühle mich nicht wohl dabei, für einen verletzten Fahrer einzuspringen. Ich fühle mit Stefan. Es ist eine sehr unglückliche Situation."

Rahal machte sich sofort Sorgen um Wilsons Rücken, als er den Unfall analysierte. "Als ich den Aufprallwinkel sah, wusste ich, was das bedeuten könnte, vor allem, weil ich ein großer Fahrer bin. Das ist ein Problem, von dem ich glaube, dass es etwas häufiger vorkommt", sagt Rahal, der sich nach dem Unfall an die Familie Wilson wandte.

Justin Wilson half dem jungen Graham Rahal

"Die Wilson-Familie hatte einen großen Einfluss auf mein Leben", sagt der Ersatzmann bei der Pressekonferenz. "Alles im Leben geschieht aus einem Grund, aber manchmal ergibt das nicht viel Sinn. Ich denke oft an Justin. Als der Anruf kam, gab es sofort eine Verbindung. Ich denke, dass Justin - in vielerlei Hinsicht - meine Karriere mitgestaltet hat."

"Nicht nur als Mensch, der mir gezeigt hat, wie man sein und sich verhalten sollte. Ich erinnere mich an das Jahr 2006 in der Formel-Atlantic", sagt Rahal. "Wir hatten zusammen eine Autogrammstunde mit den ChampCar-Piloten in Portland. Damals träumte ich noch davon, eines Tages in der Formel 1 zu fahren, aber es war Justin Wilson, der mir damals sagte, dass es dort zu politisch zugeht und ich nicht die richtigen Attribute habe, um in der Formel 1 zu fahren".


Fotostrecke: Die Startaufstellung zum Indy 500

Rahal wäre also "einem falschen Traum hinterhergelaufen", hätte ihn Wilson damals nicht in die richtige Richtung gelenkt. "Er hat mir geholfen, auch als Teamkollege, als wir bei Newman-Haas waren. Er war ein unglaublich toller Typ und Stef ist genau wie er. Ich habe großen Respekt vor der ganzen Familie und in einem solchen Szenario fühlt es sich wie etwas ganz anderes an. Es ist meine Pflicht, hier zu sein, besonders nach den Geschichten der vergangenen Tage."

Rahal und Legge haben von IndyCar eine weitere Trainingssitzung erhalten, um ihre Autos zu testen. In 15 Minuten dürfen beide so viele Runden wie möglich fahren, um das Auto zu überprüfen. Allerdings dürfen sie nicht über die Ziellinie fahren, weshalb nach jeder Runde ein Boxenstopp Pflicht ist.

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