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Alonso: Indy-500-Sieger Pagenaud rät ihm zu voller IndyCar-Saison

Um seinen Chancen auf einen Sieg beim Indy 500 zu erhöhen, sollte Fernando Alonso laut Simon Pagenaud die komplette IndyCar-Saison bestreiten

(Motorsport-Total.com) - McLaren gibt 2020 in Kooperation mit dem bestehenden Team von Sam Schmidt und Ric Peterson sein Vollzeit-Comeback in der IndyCar-Serie. Offiziell wird das Team unter dem Namen Arrow McLaren SP firmieren, wobei Arrow der Titelsponsor ist und das Kürzel SP für Schmidt Peterson steht.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Tritt Fernando Alonso 2020 wieder beim Indy 500 an? Fährt er weitere Rennen? Zoom

Als Nummer-1-Fahrer für Arrow McLaren SP steht James Hinchcliffe fest. Wer das zweite Auto fahren wird, ist derzeit noch offen. Hinchcliffes 2019er Schmidt/Peterson-Teamkollege Marcus Ericsson ist einer der Kandidaten (Übersicht: Fahrer, Teams und Fahrerwechsel für die IndyCar-Saison 2020).

Auch McLarens Aushängeschild Fernando Alonso wird mit dem neuen IndyCar-Großprojekt immer wieder in Verbindung gebracht. Ob, und wenn ja, wie viele Rennen der Spanier fahren wird, steht aber in den Sternen. Als wahrscheinlichste Variante gilt ein Start Alonsos beim Indy 500 in einem dritten Dallara-Chevrolet von Arrow McLaren SP.

Pagenaud verweist auf eigenes und andere Beispiele

Der aktuelle Indy-500-Sieger Simon Pagenaud ist allerdings der Meinung, dass Alonso die komplette IndyCar-Saison fahren sollte, um seine Chancen auf den ersehnten Sieg beim Saisonhöhepunkt in Indianapolis zu erhöhen.

"Indy zu gewinnen ist nicht einfach", weiß Pagenaud. Der Franzose hat acht Anläufe gebraucht, bis es für ihn am 26. Mai dieses Jahres mit einem Triumph beim "Greatest Spectacle in Racing" geklappt hat. "Tony Kanaan hat sogar zwölf Jahre gebraucht, bis es für ihn geklappt hat", verweist Pagenaud auf den IndyCar-Routinier aus Brasilien und dessen Indy-500-Sieg im Jahr 2013.

Und es gibt eine ganze Reihe von IndyCar-Größen, die das Indy 500 in ihrer Karriere als Fahrer nie gewonnen haben. Allen voran sei hier Michael Andretti genannt, der es bei seinen 16 Starts beim prestigeträchtigen Rennen zwar auf sage und schreibe 431 Führungsrunden gebracht, den Sieg aber mehrfach knapp verpasst hat.


Fotostrecke: So feiert Indy-500-Sieger Simon Pagenaud

Pagenaud, der die IndyCar-Saison 2019 als Vizemeister hinter Penske-Teamkollege Josef Newgarden abschlossen hat, weiß, welch große Rolle die Erfahrung weiterer Saisonrennen gerade beim Indy 500 spielt.

"Das Rennen geht über 500 Meilen. Man kommt achtmal an die Box. Da brauchst du ein eingespieltes Team, um die Boxenstopps und die Strategie perfekt hinzukriegen", so Pagenaud und weiter: "Außerdem brauchst du den richtigen Motor und die richtigen Teamkollegen, die einem bei der Abstimmung des Autos helfen."

2019 als mahnendes Beispiel für Alonso?

Wie schwierig das Unterfangen eines Indy-500-Einzelstarts ohne eingespieltes Team ist, musste Alonso in diesem Jahr leidvoll erfahren. Weil es McLaren ohne bestehendes IndyCar-Team weitestgehend auf eigene Faust versuchte und mit dem Carlin-Rennstall lediglich logistisch zusammenarbeitete, war man in puncto Set-ups auf verlorenem Posten. Das rächte sich. Alonso scheiterte an der Qualifikation für das Rennen.

Bei Alonsos Indy-500-Debüt vor zwei Jahren war McLaren Partner des Topteams von Michael Andretti gewesen. McLarens Rolle beschränkte sich damals aber weitestgehend auf kommerzielle Aspekte. Die Crew und damit das Wissen um die so wichtigen Details für die Vorbereitung der Autos kamen von Andretti Autosport.

Alonso startete 2017 als Fünftschnellster des Qualifyings aus der zweiten Startreihe und brachte es auf 27 Führungsrunden. An einem Top-Ergebnis im Rennen hinderte ihn ein Schaden am Honda-Motor kurz vor Schluss.

Pagenaud: Indy-Sieg "mindestens so schwierig" wie Le-Mans-Sieg

Den Grand Prix von Monaco und die 24 Stunden von Le Mans hat Alonso inzwischen jeweils zweimal gewonnen. Das Indy 500 zu gewinnen, ist aber auch in Pagenauds Augen die größte Herausforderung für den Spanier: "Indy zu gewinnen ist mindestens so schwierig wie Le Mans zu gewinnen", sagt der Franzose, der bei seinen vier Starts beim legendären 24-Stunden-Rennen in Frankreich dreimal ausgefallen und einmal Zweiter (2011 mit Peugeot) geworden ist.

"Meiner Ansicht nach ist das Indy 500 das am schwierigsten zu gewinnende Rennen, denn du hast es mit 32 Gegnern zu tun, die genauso stark sind wie du selbst. Dieser Wettbewerb und all die Faktoren, die eine Rolle spielen, machen es so schwierig", erklärt Pagenaud.

Fernando Alonso, Simon Pagenaud

2017: Alonso bei seinem Indy-500-Debüt direkt vor Pagenaud, der 2019 siegte Zoom

Während Alonso zum Gewinn der "Triple Crown" dank seiner Monaco- und Le-Mans-Siege "nur" noch der Indy-Sieg fehlt, plant Pagenaud für seine Zukunft den zweiten diesbezüglichen Schritt. Denn direkt im Anschluss an seinen Indy-Sieg gab der Franzose den Le-Mans-Sieg als neues Karriereziel aus.

Wahrscheinlich Dakar und dann? Was macht Alonso 2020?

Und mit Blick auf Alonso, dessen Fahrplan für 2020 generell noch offen ist, sagt der diesjährige Indy-500-Sieger: "Die Entscheidung liegt natürlich bei ihm. Es ist seine Karriere. Ich jedenfalls bin überzeugt, dass ich die komplette Saison fahren muss, um zu wissen, wen ich [im Team] um mich herum habe, um eine Chance auf den Indy-Sieg zu haben."

Fernando Alonso

Mit dem Toyota Hilux plant Alonso die Teilnahme an der Rallye Dakar 2020 Zoom

Das wahrscheinlichste Rennen für Alonso im Jahr 2020 ist derzeit die Rallye Dakar im Januar in Saudi-Arabien. Mit dem Toyota Hilux hat der Spanier bereits mehrfach Testfahrten absolviert. Bei seiner ersten Rallye unter Wettbewerbsbedingungen hat Alonso kürzlich einen Überschlag hingelegt, lässt sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen.

Erst vor wenigen Tagen wurde Alonso Landsmann Marc Coma - fünfmaliger Dakar-Sieger in der Motorrad-Wertung - als Beifahrer an die Seite gestellt. Die offizielle Nennung des Duos Alonso/Coma für die Rallye Dakar 2020 steht aber noch aus.

Für den weiteren Verlauf das Jahres hat Alonso noch nichts Konkretes durchblicken lassen. Dass er aber das Indy 500 gerade nach seiner diesjährigen Nicht-Qualifikation künftig erneut in Angriff nehmen will, hatte er bereits im Mai anlässlich der Pleite angekündigt.

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