Laurin Heinrich: In den USA sind die Fans viel näher dran
Laurin Heinrich räumte schon im ersten Jahr mit "Rexy" den Titel in der hart umkämpften GTD Pro der IMSA ab - Warum er sich in Amerika pudelwohl fühlt
(Motorsport-Total.com) - Laurin Heinrich ist der amtierende Meister in der GTD Pro in der IMSA und fährt das auffälligste Auto: Dem "Rexy"-Porsche von AO Racing, ein 911 GT3 in Grün mit einem Design, das auf einen Dinosaurier anspielt. Die Idee dazu hatten die Kinder von P.J. Hyett, einem der beiden Chefs, die hinter AO Racing stehen und der selbst in einem Schwesterfahrzeug in der LMP2 am Start ist, dem pinkfarbenen "Spike".

© Tobias Kindermann
Laurin Heinrich verteidigt in der IMSA SportsCar Championship 2025 den GTD-Pro-Titel Zoom
Für Heinrich war 2024 die erste IMSA-Saison wie er gegenüber Motorsport-Total.com erklärt: "Ich war neu dabei, das Team war neu. Wir haben einfach gut miteinander harmoniert." Er habe sich in Amerika schnell zurechtgefunden und von Anfang an habe man um die vorderen Plätze mitfahren können.
Was hat er sich für 2025 vorgenommen? "Das Einzige, was schwieriger ist als einen Titel zu gewinnen, ist es, einen Titel zu verteidigen." Man fahre nun praktisch mit so etwas wie einer Zielscheibe auf dem Rücken herum. "Klar, will jeder den Meister schlagen."
Doch eigentlich fange jeder bei null an: "Wir gehen die Saison 2025 an, wie im vergangenen Jahr." Er hofft, dass ihm die Erfahrung aus 2024 bei der Titelverteidigung in die Karten spielen wird. In Daytona kostete ein später Kontakt im Rennen, der die Frontschürze beschädigte, die Chance auf eine vordere Platzierung. Am Ende stand man nur auf Platz acht.
Drehmomentsensoren: Aufwändiges Feintuning
Zum ersten Mal werden in der IMSA auch in der GTD-Klasse die Drehmomentsensoren eingesetzt. Was ändert sich dadurch für ihn als Fahrer? In der IMSA gibt es viele Rennstrecken mit deutlich stärkeren Bodenwellen als in der WEC.
"Auf der Geraden kostet das keine Zeit, wenn man außen herumfahren kann", so der 23-Jährige. Anders stelle sich die Situation in Kurven dar. "Dort ist es nicht so, dass wir jetzt die glattesten Stellen suchen und das unsere neue Rennlinie wird. Der direkteste Weg durch die Kurve ist weiter der Schnellste."
So gesehen ändere sich auch für ihn als Piloten wenig an der Fahrweise. "Es ist aber viel mehr Arbeit für das Team, diese Sensoren fein zu justieren, damit man sich immer nah an der maximalen Leistungskurve bewegen kann."

© Andreas Beil
Auf Tuchfühlung mit der Legende "Rexy": Laurin Heinrich lobt die Fan-Nähe des amerikanischen Motorsports Zoom
Es sei aber im Sinne aller Teams, diese Sensoren einzusetzen. "Damit soll das Feld enger zusammenrücken. Trotzdem müssen jetzt natürlich erstmal die Verantwortlichen und die Teams Erfahrungen mit dem System sammeln können." Wer sich am schnellsten darauf einstelle, habe in dieser Saison die besten Chancen. "Gegen Ende werden die Abstände sicher geringer werden, wie die Teams gelernt haben, damit umzugehen."
Mit DTM vorerst abgeschlossen
Er fühle sich aktuell in der IMSA sehr wohl: Sie habe eine gute Reputation seit Jahrzehnten, umfasse viele klassische Rennen wie die 24 Stunden von Daytona oder die 12 Stunden von Sebring. Seine Lieblingsstrecke sei der Kurs in Laguna Seca. "Hier kommen die Fans viel näher an uns heran. Die Amerikaner sind begeisterte Zuschauer." Außerdem fahren in der IMSA noch LMP2-Fahrzeuge. "Das macht das Ganze noch anspruchsvoller."
Wie denkt er an seine erste DTM-Saison im Jahr 2023 zurück? "Das ist eine Rennserie, die man als deutscher Fahrer natürlich immer auf dem Radar haben muss." Aber er habe sich nun umorientiert:
"Ich kann mir hier in der IMSA einen Namen machen, der Markt in Nordamerika ist für Porsche strategisch wichtig. Hier fahren auch die Prototypen von Penske und es ist langfristig mein Ziel, auf einem dieser Fahrzeuge zu starten."
Trotzdem hat er natürlich ein Auge auf die WEC geworfen: "Dazu gehört das Rennen in Le Mans. Daran konnte ich noch nie teilnehmen. Ich hoffe, das kommt bald."


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