Volker Strycek kratzt am ewigen Rekord: 15. Klassensieg mit neun Tagen Vorlauf

Volker Strycek feiert bei den 24h Nürburgring 2025 bereits seinen 15. Klassensieg - Ob der 67-Jährige jetzt den ewigen Rekord jagt und wie lange er noch weitermachen will

(Motorsport-Total.com) - Jetzt fehlt nur noch ein einziger Klassensieg, um mit dem aktuellen Rekordhalter Heinz-Josef Bermes gleichzuziehen: Motorsport-Legende Volker Strycek feierte beim diesjährigen 24h-Rennen auf dem Nürburgring (kompletter Rennbericht) mit dem Erfolg in der SP8T bereits seinen 15. Klassensieg!

Titel-Bild zur News: Volker Strycek feiert seinen 15. Klassensieg beim 24h-Rennen

Volker Strycek feiert seinen 15. Klassensieg beim 24h-Rennen Zoom

Nur Bermes hat mehr, doch davon will Strycek offenbar nichts wissen: "Ich bin ganz ehrlich, ich führe keine Statistik", grinst der 67-Jährige im Gespräch mit Motorsport-Total.com. Wie oft er beim Eifelklassiker am Start war, weiß der langjährige Manta-Pilot dennoch ganz genau: 47 Mal! "Das ist schon ein bisschen Gaga, oder?"

Ob Strycek dennoch versuchen wird, den Rekord von Bermes zu egalisieren? "Eine ganz klare Aussage, und das sage ich schon seit Jahren: Solange ich noch so brenne und solange mir das Fahren immer noch genauso viel gibt wie beim ersten Mal und der Speed stimmt, bin ich dabei."

"Also ich bin jetzt nicht einer, der sagt: Das und das will ich", betont der DTM-Champion von 1984. "Wenn man mich da herumlaufen sieht, dann meint man immer noch, ich bin ein kleines Kind. Als ich das erste Mal das Auto gefahren bin, habe ich gesagt, ich raste aus."

Tiemann, Scheider, Strycek und Reuter

Volker Strycek feierte drei Gesamtsiege am Nürburgring Zoom

"Und dieser Wille und dieser Ehrgeiz, wenn der nicht da ist, dann höre ich auch sofort auf. Aber den habe ich noch", gibt Strycek zu. "Und das ist das, was mich letztendlich motiviert, auch tatsächlich weiterzumachen. Und ich hoffe, ich kann auch weitermachen. Man weiß ja nie, was morgen ist. Aber das ist genau das, was mich antreibt."

"Eine Geschichte, die völlig außergewöhnlich ist"

"Wenn du nicht selber brennst, kannst du nicht anzünden", stellt er klar. "Und das mache ich nach wie vor noch." Auch deshalb kam das ungewöhnliche Projekt mit Dörr Motorsport zustande: Strycek startete gemeinsam mit Ben Dörr, Phil Dörr und Mike David Ortmann im McLaren Artura Trophy Evo.

"Es gibt schon mal so Momente, wo du sagst: Okay, kratz mich mal, ist das wirklich real oder hast du das jetzt geträumt?", sagt Strycek. "Und das war tatsächlich jetzt mal wieder eine Geschichte, die ja völlig außergewöhnlich ist, die sich sehr kurzfristig ergeben hat."

Was die Rennlegende meint: Ursprünglich wollte Dörr mit dem McLaren 720S GT3 Evo in der SP9-Klasse antreten. Doch weil das Gesamtpaket noch nicht stark genug war, entschied man sich kurzfristig dazu, einen McLaren Artura Trophy aus England zu holen - und der kam nur wenige Tage vor dem Rennen an.

Der McLaren Artura Trophy Evo kam ohne Schramme über die Distanz

Der McLaren Artura Trophy Evo kam ohne Schramme über die Distanz Zoom

Neun Tage vor dem 24h-Rennen wurde bei einem Trackday in Hockenheim das erste Rollout absolviert. "Und die Eindrücke, die man da mitgenommen hat, waren so motivierend, weil das Auto von der ersten Minute an eine wirkliche Performance gezeigt hat", verrät die Rennlegende. "Und das hat sich auch tatsächlich dann so auf der Nordschleife widergespiegelt."

Dörr fährt "total problemloses" 24h-Rennen

Seine Nordschleifen-Premiere feierte der Markenpokal-Renner erst im Qualifying am Donnerstag. Doch gemeinsam mit der erfahrenen Dörr-Mannschaft gelang es, ein gutes Set-up für die Nordschleife zu finden, sodass "wir dann am Ende tatsächlich total problemlos mit dem Auto über die Distanz gekommen sind", freut sich Strycek. "Wir haben nichts gehabt, gar nichts."

Und so kam es, dass das Dörr-Quartett nach 24 Stunden tatsächlich den Klassensieg in der SP8T feiern durfte, gegen etablierte Teams wie Black Falcon und Toyota Gazoo Racing. "Alle Beteiligten da so dran geglaubt, dass es möglich ist und in der Umsetzung tatsächlich am Ende auch funktioniert hat", sagt die Motorsport-Legende.


"Auch für das Team war das eine ganz kurzfristige Geschichte", erinnert Strycek, der Teamchef Rainer Dörr bereits lange kennt. Beim DTM-Jubiläum am Norisring 2024 kam erstmals die Idee auf, einen gemeinsamen Start beim 24h-Rennen zu wagen.

Am Ende fiel die Entscheidung, das Projekt tatsächlich gemeinsam in Angriff zu nehmen, allerdings erst kurz vor dem diesjährigen Klassiker. Als der McLaren Artura Trophy Evo beim Team ankam, musste "wirklich Tag und Nacht gearbeitet werden, um dieses Auto für den Nürburgring vorzubereiten", verrät Strycek.

Dörr-Truppe mit beeindruckendem Einsatz

"Das hört sich immer so einfach an, aber es gibt tausend Sachen, die du haben musst, um am Nürburgring fahren zu können", erinnert der dreifache 24h-Gesamtsieger unter anderem an die Driver-ID, das GPS-System oder den FIA-Crashsensor, der in einigen Klassen, darunter auch der SP8T, vorgeschrieben ist.


Fotos: 24h Nürburgring 2025


Auch im Hinblick auf das Reglement mussten noch "alle Dinge umgesetzt werden, um das Auto dann in die SP8T einzugliedern" und dort starten zu können. Beim McLaren Artura Trophy Evo handelt es sich um einen Markenpokal-Renner aus der McLaren-Trophy-Europe, der allerdings auf dem GT4-Konzept basiert.

Drei Dinge, die am Dörr-Projekt "phänomenal" waren

"Es gab drei Dinge, die waren für mich phänomenal und in meiner Laufzeit auch wirklich tatsächlich einmalig", lässt Strycek das McLaren-Projekt im Gespräch mit Motorsport-Total.com noch einmal Revue passieren. "Das erste ist die Aufnahme im Team, unglaublich sympathisch, kompetent und auch eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht."


Fotostrecke: Alle Sieger der 24 Stunden Nürburgring

"Das zweite ist, dass es selten in meiner Laufbahn vorkam, dass ich mich in ein Rennauto gesetzt habe, was ich vorher noch nie gekannt habe, und mich auf Anhieb nicht wohl, sondern sauwohl fühlte", berichtet der 67-Jährige, der im Laufe seiner langen Karriere bereits unzählige Rennwagen fahren konnte.

"Und das Dritte: Dieses Auto in der Kürze der Phase kennenzulernen, war tatsächlich sehr einfach, weil dir das Auto einfach ein Feedback gegeben hat, mit dem du sofort klarkamst und das Auto tatsächlich in seiner Umsetzung, wie du es zu fahren hast, sehr schnell verstanden hast."

Der McLaren Artura Trophy Evo kam erst wenige Tage vor dem Rennen beim Team an

Der McLaren Artura Trophy Evo kam erst wenige Tage vor dem Rennen beim Team an Zoom

"Und das war auch tatsächlich am Nürburgring so", verrät Strycek, dass es keinerlei Probleme damit gab, den McLaren Artura Trophy Evo auf die Besonderheiten der Nordschleife abzustimmen. "[Schon in Hockenheim] waren wir uns sicher, dass wir das locker hinkriegen, um das Auto auf der Nordschleife fahrbar gestalten zu können, was uns auch sofort gelungen ist."

Volker Strycek "freut sich über jeden Erfolg"

Und auch wenn es bereits der 15. Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen war, freut sich Strycek wie über seinen ersten Erfolg. "Ich bin ein Mensch, der sich wirklich über jeden Erfolg freut", gibt die Motorsport-Legende zu. "Weil du weißt nie, wann der nächste kommt."

"Wenn du diese Dinge in der Form so erleben kannst, dann ist das tatsächlich ein Highlight", schwärmt der 67-Jährige. "Es war ein Highlight, mit diesem Team zu arbeiten. Und ein Highlight, mit diesem Auto auf der Strecke zu sein, dieses Auto zu fahren."

"Ich bin immer noch wirklich aufgeladen", gibt Strycek zu, dessen 15. Klassensieg beim 24h-Rennen wohl zu den besonderen Erfolgen seiner Karriere zählen wird. "Ich bin noch nicht zur Ruhe gekommen, weil du eine Woche erlebt hast, die von Anfang bis Ende einfach nur fantastisch war. Und deswegen freue ich mich auch so."

Neueste Kommentare

ADAC GT MASTERS LIVE

ADAC GT Masters im TV

Nächstes Event

Nürburgring

11. - 13. Juli

Qualifying 1 Sa. 09:35 Uhr
Rennen 1 Sa. 16:10 Uhr
Qualifying 2 So. 10:15 Uhr
Rennen 2 So. 16:10 Uhr

Prototype Cup Germany LIVE

Prototype Cup Germany Livestream

Nächstes Event

Norisring

4. - 6. Juli

Qualifying 1 Sa. 08:45 Uhr
Rennen 1 Sa. 15:30 Uhr
Qualifying 2 So. 08:45 Uhr
Rennen 2 So. 16:55 Uhr

Folgen Sie uns!

Eigene Webseite?

Kostenlose News-Schlagzeilen und Fotos für Ihre Webseite! Jetzt blitzschnell an Ihr Layout anpassen und installieren!