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24h Nürburgring 2025: Rowe triumphiert vor Rekordpublikum
Dicke Strafe gegen den "Grello", Nullnummer für Falken, Scherer und AMG bei Hitze - Doch das 24h-Rennen 2025 wird vor allem für den Stromausfall in Erinnerung bleiben
(Motorsport-Total.com) - Das 24-Stunden-Rennen vom Nürburgring weiß einfach immer zu überraschen. Die 53. Auflage des großen Eifelrennens brachte völlig untypisches Sommerwetter mit sich. Vor einer neuen Rekordkulisse von 280.000 Zuschauer am gesamten Wochenende siegten Raffaele Marciello, Kelvin van der Linde, Jesse Krohn und Augusto Farfus auf dem BMW M4 GT3 Evo von Rowe Racing. (Ergebnis)

© Gruppe C Photography
Der Rowe-BMW #98 gewinnt die 24h Nürburgring 2025 Zoom
Es ist der zweite Sieg für das von der Motorsport Competence Group eingesetzte Rowe-Team. Raffaele Marciello und Jesse Krohn siegen zum ersten Mal beim Eifelklassiker, Augusto Farfus zum zweiten Mal nach 2010 und Kelvin van der Linde zum dritten Mal nach seinen Audi-Siegen 2017 und 2022.
Der Sieg kam in einem lange packenden Duell mit dem Manthey-EMA-Porsche #911 (Estre/Güven/Preining) "Grello" zustande, das am Grünen Tisch entschieden wurde. Für die Entscheidung sorgte eine 100-Sekunden-Strafe gegen den legendären Porsche, nachdem Kevin Estre beim Überrunden den Dörr-Aston-Martin #179 (Scheibner/Charlaix/Sander/Hahn) aus der SP10-Klasse aufs Dach legte. Der direkt dahinter fahrende Rowe-BMW konnte gerade noch ausweichen.
Die rennentscheidende Kollision
Gegen die 100-Sekunden-Strafe legte Manthey-EMA zunächst einen Protest ein, während das Rennen draußen weiter tobte. Tatsächlich wirkte Rowe am Sonntagmittag, als das Thermometer bereits in Richtung 30 Grad Celsius kletterte, leicht stärker, doch Manthey blieb zäh.
Eine günstig fallende Code 60 brachte den Grello zurück an die Spitze, danach kam Rowe nicht mehr vorbei, zumal der letzte Boxenstopp eine Runde vorher erfolgte und damit länger dauerte. Der Grello verteidigte eine minimale Führung mit Zähnen und Klauen und kreuzte die Ziellinie mit 22,190 Sekunden Vorsprung. Durch die Strafe fiel er aber auf Platz zwei zurück, der Protest wurde in der letzten Runde des Rennens abgewiesen.
So kam es zum Entscheidungskampf
Während der "Grello" von der Poleposition aus leichtes Spiel hatte, musste sich der BMW erst einmal durchs Feld pflügen. Dabei half ihm der Rennabbruch nach nur 90 Minuten, der sich in die Kuriositäten dieses Rennens einreihte. Ein Stromausfall im Erdgeschoss des Boxengebäudes legte die Zapfsäulen lahm. Mehr als zwei Stunden musste das Rennen unterbrochen werden.
Nach dem Restart um 19:45 Uhr setzte sich der "Grello" an der Spitze fest, während der Rowe-BMW sich vom neunten Platz nach vorne arbeiten musste. Kelvin van der Linde stürmte schnell bis auf den dritten Platz nach vorn. Eine 32-Sekunden-Strafe für eine Kollision mit einem Porsche Cayman wurde in der Nacht zurückgenommen - neues Beweismaterial war aufgetaucht.
Die erste Hälfte gehört "Grello", die zweite BMW
Doch auch so sah es bei Rennhalbzeit nicht gerade danach aus, als würde Rowe Racing dieses Rennen gewinnen können. In der Nacht verlor der M4 konsequent an Boden auf den "Grello". An einem Punkt betrug der Rückstand 2:30 Minuten plus noch einmal 20 Sekunden, da der BMW im ungünstigeren Boxenrhythmus war.
Doch ab Rennhalbzeit wendete der BMW das Blatt langsam. Sukzessive wurde der Rückstand langsam verkürzt, dazu hatte der Grello etwas Pech mit Code-60-Zonen. Am Sonntag um 10 Uhr hatte der BMW bewerkstelligt, womit in der Nacht niemand mehr gerechnet hätte: Der Kontakt zum führenden Porsche war direkt hergestellt.
Highlights erste Rennhälfte 24h Nürburgring 2025
Unter diesem Druck machte Kevin Estre den entscheidenden Fehler: In der Dreifach-Rechtskurve im Wehrseifen kollidierte er mit dem GT4-Aston-Martin von Prosport Racing. Die Situation zu bewerten, fiel schwer - einerseits hatte der Aston schon seine dritte blaue Flagge, andererseits ist es keine Stelle, an der man normalerweise überholt. Die Sportkommissare entschieden beim Franzosen auf schuldig.
Tragisches Lambo-Problem in letzter Stunde
Hinter dem Duell um die Spitze gab es einen Abriss hin zum Rest des Feldes. Der Abt-Lamborghini #28 (Mapelli/Engelhart/Engstler) fuhr lange Zeit mit einem Null-Fehler-Job auf den dritten Platz. Die Lamborghini Huracan GT3 Evo2 von Abt fuhren während der Nacht ausgezeichnete Zeiten, tagsüber fehlte es aber ein wenig.
Der dritte Platz schien eingetütet, doch eine halbe Stunde vor Schluss ereilte die #28 ein Defekt, der schon das Schwesterfahrzeug #27 (Pepper/Bortolotti/Juncadella) zurückgeworfen hatte: die Antriebswelle. Teamchef Martin Tomczyk war so am Boden zerstört, dass er sogar Interviews verweigerte.
Bis dahin hatte die #27 das ganze Pech im Abt-Lager auf sich gezogen: Erst ein Wechsel einer Antriebswelle, dann eine kurze Runde Grand-Prix-Kurs wegen eines Sensorproblems, eine Strafe am Sonntagmorgen ebenfalls für eine Kollision beim Überrunden und schließlich die endgültige Aufgabe eineinhalb Stunden vor Schluss.
Platz drei ging damit an den Dinamic-Porsche #54 (Buus/Cairoli/Sturm/Hartog), der ebenfalls ein fehlerfreies Rennen absolvierte. Dahinter kam der Lamborghini #28 auf den vierten Platz nach der Reparatur.
Als Fünfter kam der HRT-Ford #65 (Fetzer/Schumacher/S. Owega/J. Owega) ins Ziel, der dem brandneuen Ford Mustang GT3 gleich beim Debüt bei diesem Rennen eine Zielankunft im vorderen Feld bescherte. Dazu gab es den Klassensieg in der SP9 Pro-Am.
Update: Der Lamborghini #28 erhielt nachträglich noch eine Strafe für einen Vorfall mit dem Ford #65 außerhalb der Kameras. Der Ford wird daher als Gesamtvierter gewertet, der Lambo fällt auf P5 zurück.
Die beiden anderen werksunterstützten sahen die Zielflagge nicht. Bei der #63 (Haupt/Assenheimer/Kolb/D. Müller) blieb das Gaspedal stecken, die #64 (Olsen/Maini/Stippler/J. Owega) verunfallte in der Nacht im Bereich Schwedenkreuz.
Konstanz zahlt sich aus
Eine ganze Reihe von Teams, die nicht den Speed für ganz vorne hatten, aber mehr oder weniger fehlerfrei über die Distanz kamen, belegten die untere Hälfte der Top 10. Platz sechs holte der Eastalent-Audi #84 (Reicher/Klien/Siedler/Hofer) bei seiner ersten Teilnahme am Rennen, gefolgt vom Prosport-Aston-Martin #37 (Palette/Böckmann/Bastian) als zweitbestem Pro-Am-Fahrzeug.
Platz acht und Platz drei in der Pro-Am holte der Konrad-Lamborghini #7 (Soufi/Paul/Elkman/Lefterov), der ohne nennenswerte Probleme über die Distanz kam, gefolgt vom Hankook-Porsche #55 (Kim/Bruins/Holzer/Cho) und dem Renazzo-Lamborghini #786 (Nana/Breuer/Mutsch/"Schmidtmann").
Desaster für Mercedes-AMG, Falken und Scherer Sport Phx
Möglich machten dies mehrere Ausfälle von zahlreichen Topteams. Nach dem Restart konnte sich der "Grello" an der Spitze zunächst nicht entscheidend absetzen. Der Falken-Porsche #33 (Andlauer/Menzel/S. Müller/Picariello) ging das Tempo mit und blieb dran. Es sah tatsächlich zwischenzeitlich nach einer reellen Chance auf den ersten Falken-Gesamtsieg aus.
Doch nach ziemlich genau sechs Stunden war Schluss für die #33: Der Cup-Porsche #94 wurde im Ravenol-S umgedreht und blieb in der Beschleunigungszone nach Kurve 2 stehen. Julien Andlauer wurde davon komplett überrascht - es kam zum unsanften Porsche-Kuss. Beide Fahrzeuge waren schlagartig eliminiert. Der Rowe-BMW konnte auch hier nur knapp ausweichen.
Der zweite Falken-Porsche, die #44 (Boccolacci/Marschall/Heinemann/Schuring), hatte zunächst mehrere Reifenschäden. Das endgültige Aus kam am Sonntagmorgen in der 17. Rennstunde mit einer defekten Antriebswelle.
Der Falken-Unfall am Samstagabend
Dieselbe Nullrunde - aber mit weitaus größeren Konsequenzen - gab es für GetSpeed. Da nur zwei Mercedes-AMG GT3 mit realistischen Gesamtsiegambitionen im Feld standen, bedeutete das Doppel-Aus einen faktischen Totalausfall für die Marke.
Der Getspeed-Mercedes #14 (Engel/Martin/Schiller/Stolz) war nach knapp neun Stunden draußen. Ein technisches Problem nach einem Boxenstopp - Mercedes-AMG sprach von einem "Defekt im Antriebsflansch/Differenzial" - führte zum Ausfall. Ohnehin schien der Speed bis zum Ausfall nicht auszureichen, um aus eigener Kraft in den Kampf um den Sieg einzugreifen.
Das Schwesterfahrzeug #17 (Aron/Auer/Christodoulou/Grenier) fiel früh durch eine 46-Sekunden-Strafe für einen zu kurzen Boxenstopp. Danach zeigte sich auch hier, dass AMG nicht ganz den nötigen Speed gehen konnte, um um den Sieg zu kämpfen. Am Sonntagvormittag um 10 Uhr war auch hier endgültig Schluss mit einem Folgeschaden nach einer Kollision.
Stromausfall bei den 24h Nürburgring
Mercedes-AMG hatte mit dem SR-Motorsport-Mercedes #11 (Heyer/Härtling/Fittje/Brück) noch ein drittes Eisen im Feuer - das allerdings bereits vor dem Restart abkühlte. Nach einem Reifenverlust bei Jannes Fittje direkt nach dem ersten Boxenstopp verlor man zwei Runden. Am Ende fuhr der AMG auf Platz 13 ins Ziel.
Ebenfalls ein Satz mit X war es für Scherer Sport Phx. Der Porsche #16 (Niederhauser/Vanthoor/Feller) konnte nach Vanthoors schwerem Unfall im Top-Qualifying gar nicht erst an den Start gehen. Im Rennen selbst lief es für den Audi #1 (Haase/Ludwig/Winkelhock) nicht besser.
Kurz nach dem Restart streifte Christopher Haase in einer unübersichtlichen Situation im Kesselchen die Leitplanke und musste an die Box. Wenig später kam das Aus: Ein elektronisches Problem im Auto führte bei Luca Ludwig zu einem Einschlag im Bereich Klostertal/Steilstrecke.
Der dritte Audi im Feld, der Juta-Audi #8 (Veremenko/"SELV"/Kaffer/Erhart), kam als Zwölfter ins Ziel.
Die 24 Stunden vom Nürburgring waren der zweite Teil des 24-Stunden-Triple-Headers. Bereits am kommenden Wochenende folgt mit den 24 Stunden von Spa-Francorchamps der dritte Akt. Auf der Nordschleife geht es am 5. Juli mit der Premiere des NLS-Light-Rennens weiter - dort sind GT3-Fahrzeuge und Cup-Porsche nicht startberechtigt.


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