Ein Jahr nach Heckdeckel-Blamage: Erster Sieg für Ford Mustang GT3
Erster Sieg überhaupt für den neuen Ford Mustang GT3 in der GTD-Pro-Klasse - Nach dem Debakel im Vorjahr feiert Mark Rushbrook einen "Meilenstein" für Ford
(Motorsport-Total.com) - Historischer Moment für Ford: Der neue Ford Mustang GT3 hat bei den 24 Stunden von Daytona 2025 seinen ersten Sieg weltweit eingefahren. Dennis Olsen, Frederic Vervisch und Christopher Mies steuerten den von Multimatic Motorsports eingesetzten Werkswagen #65 zum Sieg in der GTD-Pro-Klasse.

© Andreas Beil
Der Ford Mustang GT3 hat seinen ersten Sieg errungen - und das gleich in der GTD Pro Zoom
Olsen profitierte beim letzten Restart von einem intensiven Kampf hinter ihm, bei dem unter anderem der AO-Porsche #77 (Heinrich/Bachler/Picariello) "Rexy" seine Frontschürze einbüßte. Diese Situation verschaffte Olsen einen Vorsprung von zwei Sekunden, den er gegen die Corvette Z06 GT3.R von Alexander Sims souverän verteidigte. Damit sicherte er dem Mustang GT3 den prestigeträchtigen Erfolg.
Exakt ein Jahr nach seinem Renndebüt triumphierte der von Multimatic gebaute Ford Mustang GT3 auf der großen Bühne des Langstreckensports. Beim Debüt hatte Ford noch Hohn und Spott auf sich gezogen, als sich der Kofferraumdeckel des Mustangs regelmäßig öffnete - die Ingenieure hatten bei Belastungstests den Effekt des Windschattens unterschätzt.
All das ist vergessen. Der Ford Mustang GT3 gehörte bei den 24 Stunden von Daytona 2025 von Anfang an zu den absoluten Protagonisten der GTD Pro. Das zeigte nicht nur die Poleposition von Mike Rockenfeller. Auch im Rennen war Ford stets an der Spitze vertreten und in der entscheidenden Phase zur Stelle, während sich BMW und Corvette in brutalen Duellen aufrieben.
Mark Rushbrook, Motorsportdirektor von Ford Performance, zeigt sich sichtlich bewegt: "Das ist ein Teamerfolg für alle bei Ford, unsere Partner und die Fans des Mustang. Solche Momente machen die langen Stunden und die harten Rückschläge mehr als wett. Unser erster globaler Sieg mit dem Mustang GT3 und der 20. Daytona-Sieg für Ford - das ist ein echter Meilenstein."
Rushbrook hebt die Arbeit und den Zusammenhalt des Teams hervor: "Jeder hat alles gegeben, und dieser Erfolg zeigt, dass sich die Mühe gelohnt hat."
Dennis Olsen: "Habe in jeder Kurve in den Spiegel geschaut"
Dennis Olsen, der den Ford Mustang GT3 in den letzten Minuten des Rennens pilotierte, beschreibt die Schlussphase: "Ich habe in jeder einzelnen Kurve in den Spiegel geschaut, ob die Corvette innen reinstechen will. Ich habe wirklich alles abgedeckt und nur gehofft, dass das Auto hält - dass weder Diffusor noch Stoßstange abfallen und wir keine schwarze Flagge bekommen. Zum Glück blieb alles intakt."
Olsen konnte sich schließlich etwas Luft verschaffen, als der Kampf hinter ihm eskalierte: "Irgendwann begann das Chaos hinter mir, und ich konnte eine Lücke aufmachen. Ab da war es zum Glück etwas entspannter."
Der Norweger lobt ebenfalls die Leistung des gesamten Teams: "Ich denke, es war ein fehlerfreies Rennen des gesamten Teams, von allen Fahrern. Es ist einfach unglaublich - ein neues Auto, eine neue Struktur, neue Line-ups. Das ist eine fantastische Leistung von Ford Performance und Multimatic."
Große Fortschritte seit dem Debüt
Christopher Mies, der gemeinsam mit Vervisch die komplette IMSA-Saison 2025 im Mustang GT3 bestreiten wird, betont die Fortschritte des Projekts seit dem Debüt im Vorjahr: "Wir sind vor einem Jahr hier angetreten und lagen damals sogar in Führung. Das war ein großartiger Start für ein neues Auto. Natürlich hatten wir einige Probleme, aber wir haben sie im Laufe des Jahres gelöst."
"Eines der auffälligsten Probleme war der Heckdeckel, der sich im Windschatten gelöst hat. Das haben wir schnell analysiert und behoben. Aber es sind auch die kleineren Details und die Vorbereitung des Teams, die den Unterschied ausmachen. Hier haben wir einen riesigen Schritt gemacht."
Mies freut sich auf sein neues Abenteuer in Nordamerika: "Ich bin seit meinem ersten Rennen hier ein großer Fan der IMSA. Der Saisonstart mit einem solchen Sieg ist fantastisch, aber wir wissen auch, dass noch Arbeit vor uns liegt."
Highlights 24h Daytona 2025: 24 Stunden in 60 Minuten
Frederic Vervisch ergänzt: "Im Grunde genommen beginnt das Rennen erst in den letzten vier Stunden. Bis dahin musst du ein perfektes Auto haben, das in der bestmöglichen Verfassung ist, um kämpfen zu können. Es ist jedes Jahr ein Sprintrennen, das in den letzten zehn oder 15 Minuten entschieden wird. Und da willst du mit einem starken Auto dabei sein."
Vervisch unterstreicht zudem die Bedeutung des Sieges im Duell mit General Motors. Die Corvette Z06 GT3.R auf C8-Basis eroberte in Daytona ebenfalls ihren ersten Sieg, allerdings in der weniger prestigeträchtigen GTD-Klasse. Ford hat den großen Pokal zuerst geholt.
"Gestern haben wir [Ford-CEO] Jim Farley getroffen, und er hat im Scherz gesagt, dass wir auf keinen Fall hinter Chevrolet landen dürfen. Aber natürlich waren wir uns bewusst, wie stark sie sind. Ich bin stolz, dass wir vor ihnen bleiben konnten. Unser Team hat einige wirklich mutige Entscheidungen getroffen - ein großer Glückwunsch dazu."
Für Ford könnte der GT3-Erfolg nur eine Durchgangsstation sein. Der Konzern könnte schon in Kürze den Einstieg in die GTP-Klasse verkünden.


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