Interlagos: Triumphaler Sieg von Bernoldi/Negrão

Die Brasilianer Enrique Bernoldi und Xandi Negrão haben ihr Heimrennen in Interlagos gewonnen - Titelentscheidung nach Argentinien vertagt

(Motorsport-Total.com) - Im Hauptrennen der GT1-Weltmeisterschaft in Interlagos setzte sich das Duell zwischen dem Young-Driver Aston Martin von Darren Turner/Tomas Enge und dem Vitaphone Maserati mit Enrique Bernoldi/Xandi Negrã fort. Erst kurz vor Schluss drückte sich der Brasilianer Negrão an Turner vorbei und steuerte dem Sieg entgegen. Mit dem zweiten Platz haben Enge/Turner aber noch Chancen auf den Titel, da die WM-Spitzenreiter Michael Bartels und Andrea Bertolini (Vitaphone Maserati) nur auf Rang neun ins Ziel kamen. Frank Kechele und Thomas Mutsch holten keine Punkte, weshalb nur noch zwei Teams in Argentinien um die WM fahren.

Titel-Bild zur News: Enrique Bernoldi; Xandi Negrao

Die Brasilianer Enrique Bernoldi und Xandi Negrão feierten ihren Heimsieg

Beim fliegenden Start ließ Enge nichts anbrennen und bog als Erster in das Senna-S. Dahinter kamen alle weiteren Fahrzeuge ohne Probleme durch die enge Kurvenkombination. Bereits am Ende der ersten Runde hatte sich der Tscheche einen kleinen Vorsprung herausgefahren. Dahinter folgte Peter Dumbreck (Sumo-Nissan), Clivio Piccione(Hexis Aston Martin), Bernoldi, Dominik Schwager (All Inkl. Lamborghini) und Marc Hennerici (Phoenix Corvette). Bertolini konnte gleich eine Position gutmachen und war Achter. Richard Westbrook, der Partner von Mutsch im Matech-Ford, befand sich an 19. Stelle.

Bereits in der zweiten Runde holte sich Bernoldi mit einem starken Ausbremsmanöver Rang drei von Piccione zurück. Einige Umläufe später konnte der Italiener in der ersten Kurve wieder kontern. Weiter hinten fiel Bartels auf Rang acht, während sich Hennerici auf die fünfte Stelle schob. Schwager konnte das Tempo nicht halten und geriet unter Druck von Maxime Martin im Matech-Ford.

Nach sechs Runden stellte Ricardo Zonta den Reiter Lamborghini an der Box mit einem technischen Defekt ab. Damit waren die kleinen Titelchancen von Kechele endgültig vorbei. Das Feld blieb bis zu den Boxenstopps eng beisammen. Die ersten sechs Boliden befanden sich innerhalb von nur wenigen Sekunden, während Westbrook auf Platz 15 kämpfte.

Auf den langen Geraden war der Ford nicht schnell genug und der Brite konnte auch nicht aus deinem Duell zwischen Seiji Ara (SRT-Nissan) und Peter Kox (Reiter Lamborghini) direkt vor ihm profitieren. In der 14. Runde drückte sich Westbrook schließlich auf der Bremse an dem Murcielago vorbei.

Matech-Teamkollege Neel Jani glückte ebenfalls ein starkes Überholmanöver. Der Schweizer bremste sich im Senna-S an Schwager vorbei auf Platz sieben. Einen Umlauf später kopierte Daniel Serra (Triple-H-Maserati) das Überholmanöver erfolgreich.

Nach 25 Minuten öffnete das Boxenfenster und Enge, Dumbreck und Bernoldi bogen sofort zu ihren Teams ab. Turner ging als Erster wieder auf die Strecke, gefolgt von Negrão. Michael Krumm fiel noch hinter Alex Margaritis zurück. Eine Runde später steuerte Piccione die Boxen an und übergab an Jonathan Hirschi. Dieser lieferte sich nach der Boxenausfahrt ein Duell mit Negrão und musste zurückstecken. Auch Bertolini übergab das Cockpit an Bartels, sowie Westbrook an Mutsch.


Fotos: FIA-GT1-WM in São Paulo


Als sich das Feld sortiert hatte, ging es an der Spitze spannend zu. Negrão konnte mächtig Druck auf Turner ausüben. Dahinter war rasch eine kleine Lücke entstanden. Bartels hatte sich auf Platz zehn einsortiert, dicht gefolgt von Mutsch. Der Vitaphone-Maserati wurde von Yann Clairay (Hexis Aston Martin) aufgehalten und es entwickelte sich ein enges Duell. Bartels hatte aufgrund des Erfolgsgewichts von 40 Kilo einen Nachteil.

Mutsch musste unbedingt an Bartels vorbei und mehr Punkte holen, um noch eine Titelchance in Argentinien zu haben, doch Alex Müller (Triple-H-Maserati) machte ihm zunächst einen Strich durch die Rechnung und verdrängte den Ford auf Rang zwölf. Mutsch gab aber nicht auf, holte sich den Platz zurück und wurde wieder überholt. Genauso eng ging es an der Spitze zu, denn Negrão hing im Heck des Young-Driver Aston Martin.

In Runde 27 fand Bartels endlich einen Weg an Clairay vorbei und war damit auf Rang neun. Müller und Mutsch zogen ebenso vorbei, doch der Ford-Pilot verpasste kurz darauf die Rennlinie und fiel wieder zurück auf Platz zwölf. Nun mischte sich auch Stefan Mücke (Young-Driver Aston Martin) in die spannenden Kämpfe ein, der am Ende dieses Pakets an der 13. Stelle fuhr.

Die Entscheidung um den Sieg fiel zwölf Minuten vor Schluss. Negrão übte sehr großen Druck auf Turner aus. Im kurvigen mittleren Streckenabschnitt drückte sich der Brasilianer an dem Aston Martin vorbei und übernahm die Führung. Die beiden Boliden berührten sich dabei, wurden aber nicht entscheidend beschädigt.

Bis ins Ziel änderte sich an der Reihenfolge nichts mehr. Somit feierten Bernoldi/Negrão einen umjubelten Heimsieg vor Turner/Enge, die damit noch kleine Titelchancen in Argentinien haben. Auf Platz drei kam die Phoenix Corvette von Hennerici/Margaritis über die Linie.

Um zwei Sekunden verpasste der Hexis Aston Martin mit Piccione und Hirschi das Podium. Der schnellste Ford mit Maxime Martin/Bas Leinders kam als Fünfter ins Ziel. Rang sechs holten Krumm/Dumbreck. Damit waren sie die beste Nissan-Mannschaft, gefolgt von Nicky Pastorelli/Schwager im All Inkl. Lamborghini. Der Schweizer Jani brachte seinen Matech-Ford als Achter ins Ziel.

Bartels sah die karierte Flagge schließlich als Neunter und reist zusammen mit Bertolini als Favorit zum Finalrennen nach Argentinien am kommenden Wochenende. Ihr Vorsprung auf Turner/Enge beträgt 28 Punkte. Mutsch hat keine Chance mehr. In den letzten Runden war er in harte Duelle mit Mücke und Christopher Haase (Reiter-Lamborghini) verwickelt. Im letzten Umlauf drehte sich Mutsch nach einer Berührung und wurde schließlich nur 14. Der Österreicher Karl Wendlinger (SRT-Nissan) spielte keine Rolle und kam abgeschlagen als 18. ins Ziel.