Interlagos: Enge/Turner gewinnen Qualifikationsrennen

Tomas Enge und Darren Turner sicherten sich den Sieg im Qualifikationsrennen in Brasilien - Großes Pech für Ford-Pilot Thomas Mutsch

(Motorsport-Total.com) - Das Qualifikationsrennen der GT1-Weltmeisterschaft in Interlagos hatte einiges zu bieten. Die Entscheidung an der Spitze fiel beim Boxenstopp zu Gunsten des Young-Driver Aston Martin mit Tomas Enge und Darren Turner. Bis ins Ziel gab das Duo die Führung nicht mehr ab und feierte nach dem Nürburgring den zweiten Erfolg im Qualifiyinglauf. Die Meisterschaft läuft weiter für die Vitaphone-Maserati-Piloten Michael Bartels und Andrea Bertolini, die eine starke Aufholjagd zeigen. Ihr Hauptkonkurrent Thomas Mutsch schied früh aus.

Titel-Bild zur News: Tomas Enge; Darren Turner

Tomas Enge und Darren Turner werden das Hauptrennen von der Pole starten

Beim fliegenden Start verteidigte Xandi Negrão (Vitaphone-Maserati) die Innenseite und bog als Erster in das Senna-S ein. Dahinter hatte Turner einen perfekten Start und zwängte sich an Nicky Pastorelli (All Inkl. Lamborghini) vorbei auf Platz zwei. Abgesehen von kleinen Berührungen kamen alle Piloten gut durch die engen ersten Kurven. An der Spitze lautete die Reihenfolge nach der ersten Runde Negrão, vor Turner, Alex Margaritis (Phoenix-Corvette) und Pastorelli.

In der dritten Runde ereignete auf der Start- und Zielgeraden eine entscheidende Kollision, die vielleicht schon eine Vorentscheidung in der Meisterschaft sein könnte. Mutsch (Matech Ford) kollidierte mit dem Reiter-Lamborghini von Frank Kechele und rollte im Senna-S mit gebrochener rechter Hinterradaufhängung aus. Der Deutsche musste aufgeben und war sichtlich sauer, als er aus dem Ford kletterte.

Gleich darauf ereignete sich eine weitere Kollision zwischen Margaritis und Patorelli. Der Italiener drehte im kurvigen Mittelteil die Corvette um. Der Sportwagen aus den USA wurde dabei nicht beschädigt und konnte weiterfahren. Margaritis war aber auf Platz sieben zurückgefallen. Ein weiterer Rückschlag für seinen Teamkollegen Marc Hennerici, der vor dem Wochenende noch kleine Chancen auf den Titel hatte. Margaritis gab aber nicht auf und konnte in einem harten Zweikampf Jonathan Hirschi (Hexis Aston Martin) für Platz sechs überholen.

Von Startplatz 19 musste die Vitaphone-Truppe mächtig aufholen. Mit großen Schritten fuhr Bartels in den ersten Runden durch das Feld und war nach zehn Minuten bereits auf Rang neun nach vorne gekommen. Dort blieb der Deutsche aber in einer Gruppe stecken und fiel vor dem Boxenstoppfenster wieder hinter Alex Müller (Triple-H-Maserati) zurück.


Fotos: FIA-GT1-WM in São Paulo


Bereits im Training hatte sich angedeutet, dass die Reifen auf dem brasilianischen Kurs stark verschleißen. Bevor das Fenster aufging, hatte sich an der Spitze ein Duell zwischen Negrão und Turner herauskristallisiert. 35 Minuten vor der Zielflagge öffneten schließlich die Boxen und die beiden Spitzenreiter kamen sofort gleichzeitig herein. Somit lag es an den Mechanikern. Die Young-Driver-Mannschafft war schneller und schickt Enge vor Enrique Bernoldi wieder los, der den zweiten Teil des Rennens für Vitaphone absolvierte.

Während immer mehr Autos in die Boxengasse abbogen, erbte Stefan Mücke (Young-Driver Aston Martin) vor Müller die Führung. Der Berliner blieb am längsten auf der Strecke und übergab erst 27 Minuten vor dem Ende an der Box an Christoffer Nygaard. Der Stopp war nicht perfekt, weshalb sich der Aston Martin auf Platz 13 wieder einreihte. An der Spitze konnte sich sein Teamkollege Enge von Bernoldi etwas absetzen.

Nach den Boxenstopps lag Dominik Schwager (All Inkl. Lamborghini) auf Platz drei, gefolgt von Peter Dumbreck (Sumo-Nissan), Clivio Piccione (Hexis Aston Martin) und Hennerici. Bertolini hatte sich auf Rang sieben nach vorne gekämpft. Aufgrund des Ballastgewichtes durch die Zusatzerfolge, war der Vitaphone-Maserati auf der langen Geraden nicht schnell genug, um Überholmanöver zu setzen. Im Gegenteil: Als Hennerici sich daneben setzte, war der Geschwindigkeitsunterschied beträchtlich.

Der Kampf an der Spitze schien zu diesem Zeitpunkt entschieden, aber um den letzten Podestplatz wurde noch gekämpft. Dumbreck bremste sich im Senna-S an Schwager vorbei und übernahm Platz drei. Der Deutsche wurde auch gleich von Piccione unter Druck gesetzt. Eine Runde später setzte sich der Aston Martin außen im Senna-S durch und ging vorbei. Damit war Schwager nur noch Fünfter und konnte die Rundenzeiten nicht mehr halten.

Zehn Minuten vor dem Ziel fiel die endgültige Entscheidung um den Sieg. Bernoldi auf Platz zwei bekam eine Durchfahrtsstrafe für einen Regelbruch beim Boxenstopp. Der Mechaniker, der den Reifen vorne links gewechselt hat, hatte den alten Reifen achtlos Richtung Garage geworfen. Dieser muss aus Sicherheitsgründen aber unter Kontrolle zurück gebracht werden.

Michael Bartels

Michael Bartels/Andrea Bertolini könnten am Sonntag bereits Meister werden Zoom

Damit erbte Dumbreck den zweiten Platz. Mit etwas Abstand folgte Piccione. Bernoldi war hinter Schwager auf Platz fünf zurückgefallen. Der Brasilianer versuchte alles, um vor seinem heimischen Publikum den verlorenen Boden gutzumachen. Eingangs der letzten Kurve vor der langen Zielgeraden klappte schließlich das Ausbremsmanöver.

Damit feierte das Duo Turner/Enge den zweiten Sieg in einem Qualifyingrennen nach dem Erfolg auf dem Nürburgring. Der Young-Driver Aston Martin wird das Hauptrennen am Sonntag von der Pole-Position starten. Platz zwei ging an den Sumo-Nissan von Dumbreck/Krumm. Ein weiterer Aston Martin (Piccione/Hirschi) komplettierte das Podium.

Knapp verpasst hat dieses der Vitaphone-Maserati von Bernoldi/Negrão, die einen sicheren zweiten Platz durch den Fehler beim Boxenstopp verschenkt haben. Schwager brachte den All Inkl. Lamborghini als Fünfter über die Linie. Platz sechs ging an die Corvette mit Hennerici und Margaritis am Steuer.

An siebter Stelle kam der beste Ford ins Ziel. Der Schweizer Neel Jani hatte zusammen mit seinem Partner Nicolas Armindo im Ziel eine halbe Minute Rückstand. Von Startplatz 19 kämpften sich die Meisterschaftsfavoriten Bartels/Bertolini schließlich auf Rang acht nach vorne. Da mit Mutsch der härteste Konkurrent ausgeschieden war und das Hauptrennen von ganz hinten starten wird, ist die Vitaphone-Truppe weiter auf Titelkurs.

Das Swiss-Racing-Team mit Karl Wendlinger und Henri Moser sah die Zielflagge auf dem 17. Platz. Der Lamborghini mit der Startnummer 37 (Marc Basseng/Christophe Bouchut) wurde nach der Qualifikation am Vormittag disqualifiziert und vom weiteren Rennwochenende ausgeschlossen. Der Franzose hatte Flaggensignale rigoros ignoriert.