Schuberts Boxen-Debakel: "Funk hat davor und danach funktioniert!"

Der zu späte Boxenstopp von Nick Catsburg liegt an einem Funkproblem - Dabei funktionierte die Verbindung vorher und nachher einwandfrei!

(Motorsport-Total.com) - Eines war in diesem Rennen sicher: Jesse Krohn fuhr seinen kurzen Einsatz beim ADAC GT Masters auf dem Lausitzring am Sonntag mit einer Tür, die geschlossen war. Nick Catsburg hatte sie zuvor beim Fahrerwechsel mit vollem Frust ins Schloss geknallt.

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Nicht zu fassen: Der führende Schubert-BMW kam zu spät an die Box! Zoom

Allen war klar, dass das BMW-Team in diesem Moment das Rennen verloren hat. Denn der Boxenstopp erfolgte 49 Sekunden zu spät. 49 Sekunden, die man mittels einer Stop-&-Go-Strafe hätte absitzen müssen. Das tat Schubert gar nicht mehr, sondern gab das Rennen direkt auf. Jesse Krohn und Nick Catsburg verließen die Strecke blitzschnell.

Ein Funkproblem im schlechtesten denkbaren Moment beendete das Rennen, das bis dahin so gut für den BMW M4 GT3 #20 gelaufen war. Der BoP-Frust schien für einen Moment vergessen, als Catsburg nach seinem Strategiecoup im Qualifying das Rennen anführte. Stattdessen gibt es nun noch mehr Frust in Reinform.

Marcel Schmidt, Teammanager des Teams, kann es nicht fassen. Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' versichert er: "Es hat vorher und nachher alles top funktioniert. Aber genau, als ich Nicky an die Box holen wollte, trat das Problem auf. In dieser einen Runde hatten wir - warum auch immer - keine Kommunikation."


Fotos: ADAC GT Masters: Lausitzring 2022, Sonntag


Catsburg ergänzt in den sozialen Medien: "Ein weiser Mann sagte einst: 'Wenn die NASA mit dem verdammten Mond reden kann, wie kann es sein, dass wir nicht mit dem anderen Ende der Strecke sprechen können?'"

Warum ein Pitboard als Plan B ausscheidet

Das Kommunikationsproblem traf das Team völlig unvorbereitet, wie Schmidt weiter ausführt: "Wir haben die Runde zuvor noch über Reifendrücke und Set-up-Änderungen diskutiert. Da hat alles funktioniert. Wir müssen analysieren, wo das herkommt. Solche Probleme hatten wir noch nie."

Es war auch zu spät für einen Plan B: "Es war zu spät, ein Pitboard rauszuhalten, weil das Fenster da schon zu war." Aber sollte man nicht zur Sicherheit ein Back-up-Board als Plan B haben, genau für diesen Fall?

Schmidt entgegnet: "Wenn ich das Pitboard raushalte und zeige 'noch drei Runden', 'noch zwei Runden', 'noch eine Runde', dann zeige ich jedem Konkurrenten, was wir für eine Strategie fahren. Das ist auch nicht Sinn der Sache."

"Im Nachhinein kann man natürlich sagen, dass wenn man bis zum Ende [des Boxenstoppfensters] fährt, man das machen kann. Aber am Ende war es einfach zu spät."


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Mies: Wäre wohl nicht vorbeigekommen

Bis dahin lief das Rennen wie geschmiert für Schubert Motorsport. Zwar musste Catsburg in den ersten Runden einige Attacken von Sven Müller im Allied-Porsche #22 (Müller/Sturm) abwehren. Aber nach kurzer Zeit fuhr er sich frei. Der Porsche hätte im zweiten Teil wohl keine Gefahr dargestellt, da Joel Sturm mit abbauenden Reifen in diverse Kämpfe verwickelt wurde.

Und auch Christopher Mies glaubt im Interview mit 'Motorsport-Total.com' nicht, dass er vorbeigekommen wäre: "Überholen ist schwer und der BMW ist schnell auf den Geraden. Dafür sind wir im ersten Sektor ein bisschen wendiger."

"Deswegen ist Überholen so schwer, weil ich die Vorteile in den Kurven nicht ausspielen kann, wenn ich ein Auto vor mir habe und ich mich nicht so platzieren kann, wie ich es möchte. Und auf den Geraden ist der BMW halt so schnell. Deswegen hätte ich ranfahren, aber mit Sicherheit nicht überholen können."

Auch Schmidt ist sich sicher: "Ich denke, wir hätten auf jeden Fall ganz oben mitspielen können. Man hat gesehen, dass der Porsche hinter uns schon etwas langsamer war und den Audi aufgehalten hat, was uns in die Karten gespielt hat."

"Ich denke, ohne den Porsche dazwischen hätte uns der Audi ordentlich Druck gemacht. Deshalb sind wir so lange wie möglich draußen geblieben, um diesen Abstand nach dem Stopp zu halten." Genau das wurde Schubert letztlich zum Verhängnis.