ADAC GT Masters Lausitzring 2022: Porsche besiegt Lambo in Wasserschlacht

Joos-Porsche siegt zum ersten Mal im ADAC GT Masters: In einer Regenschlacht auf dem Lausitzring setzte man sich gegen Emil-Frey-Lamborghini durch

(Motorsport-Total.com) - Am Ende wurde es nochmal äußerst spannend: Die Porsche-Mannschaft von Joos Sportwagentechnik hat im Samstagsrennen auf dem Lausitzring ihren ersten Sieg im ADAC GT Masters gefeiert. Christian Engelhart und Ayhancan Güven stellten nach 37 verregneten Runden den Start-Ziel-Sieg sicher. (Ergebnis Rennen 1)

Titel-Bild zur News: Ayhancan Güven, Christian Engelhart

Joos-Porsche hat auf dem Lausitzring erstmals im ADAC GT Masters gewonnen Zoom

Güven musste dabei in der Schlussphase die Attacken des stark aufkommenden Jack Aitken im Emil-Frey-Lamborghini #63 (Costa/Aitken) abwehren. Die Entscheidung führte Aitken selbst in der vorletzten Runde mit einem Dreher in Kurve 6 herbei. Platz drei holte sensationell der Paul-Lamborghini von Maximilian Paul und Marco Mapelli.

Engelhart münzte die Pole um und wehrte einige frühe Angriffe von Patric Niederhauser im Rutronik-Audi #15 (Niederhauser/Engstler; 4.) ab. Nach einigen Runden konnte er sich freifahren und kam mit einem sicheren Polster zum Boxenstopp.

"Es war ungeheuer schwierig, die Konzentration oben zu halten. Es ist so rutschig da draußen, das kann man sich nicht vorstellen", sagt Engelhart bei 'Nitro'. "Eigentlich wollten wir noch länger draußen bleiben. Ich dachte erst, ich hätte genügend Abstand zu meinem Vordermann, der aus der Box kam. Aber dann bin ich so schnell aufgeschlossen, dass wir uns kurzfristig entschieden haben, reinzukommen."


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Nach dem Stopp lag der Porsche an der Spitze und schien mit Ayhancan Güven am Steuer einem sicheren Sieg entgegenzufahren. Luca Engstler warf den Rutronik-Audi in den Kies und fiel am Ende auf P4 zurück. Davon profitierten die beiden Lamborghinis, die nun die Plätze zwei und drei innehatten.

Doch Aitken machte es nochmal spannend: Er schloss eine Lücke von fünf Sekunden und fuhr sich bis ans Heck von Güven heran. Dann rutschte er in der vorletzten Runde in Kurve 6 weg und drehte sich, wodurch Güven an der Spitze sicher war. Aitken fuhr Platz zwei nach Hause.

Es war bereits das zweite Mal, dass der Lambo #63 kreiselte. Schon während der Boxenstopps flog Albert Costa ab, als er von Markus Winkelhock getroffen wurde, der gerade aus der Box kam. Costa konnte geistesgegenwärtig das Steuer rumreißen und verlor keine Position. Ohne den Treffer hätte es womöglich zum Sieg gereicht.

Paul Motorsport feierte auf Platz drei einen riesigen Erfolg beim Heimspiel. Das Team fährt seit der Trennung von T3 befreit auf. Es ist der erste Podiumsplatz für Maximilian Paul und das Team vor heimischer Kulisse.

"Mamba" tastet sich vorsichtig nach vorn

Hinter Niederhauser/Engstler holten Raffaele Marciello und Daniel Juncadella als fünfte wichtige Punkte. Von P10 gestartet, kam Marciello schnell auf Platz sechs nach vorn, musste sich dann aber einem sensationell auftrumpfenden Marvin Dienst im ZVO-Mercedes #8 (Dienst/Marschalkowski; DNF) beugen.

Marciello machte vor dem Stopp noch einen Platz gut und übergab auf P6. Daniel Juncadella überholte dann seinen früheren Teamkollegen Jan Marschalkowski und kam so auf Platz fünf ins Ziel. Sechster wurde der Emil-Frey-Lamborghini #19 (Perera/Rougier).

Marschalkowski hatte Pech: Kurz vor Ende wurde er von Mick Wishofer im Emil-Frey-Lamborghini #14 (Wishofer/Lappalainen; DNF) getroffen, für beide Autos war das Rennen dadurch vorbei. Die Situation löste kurz vor Schluss ein Chaos in den unteren Top 10 aus.

Letztlich profitierten die Land-Audis #29 (Feller/J. Owega; 7.) und #1 (Mies/Zimmermann; 8.) am meisten. Die Top 10 komplettierten der Rutronik-Audi #27 (Marschall/Schramm; 9.) und der Dinamic-Porsche #11 (Bachler/de Leener; 10.). Klaus Bachler brillierte im zweiten Stint und fuhr die schnellsten Rundenzeiten im ganzen Feld - eine klare Ansage für den Sonntag.

Schubert Motorsport betrieb Schadensbegrenzung. Auch im Regen ging mit dem BMW M4 GT3 nicht viel, doch letztlich sammelte man clever Plätze auf und holte die Positionen elf und zwölf. Hervorzuheben ist Niklas Krütten, der im ersten Stint bis auf Position zwölf nach vorne fuhr.

Drama um ZVO

Die Kollision rund um Wishofer und Marschalkowski war nicht der einzige Rückschlag für ZVO Racing: Der ZVO-Mercedes #4 (Gounon/Schiller; 17.) blieb ohne Punkte, nachdem es in der ersten Runde einen schleichenden Plattfuß gab. Fabian Schiller drehte sich dadurch halb weg, wurde von einem Lamborghini getroffen und musste den Reifen wechseln lassen.

"Sehr unglücklich für uns leider, wir hatten schon in der Startrunde einen schleichenden Plattfuß", sagt Schiller bei 'Nitro'. "Dadurch kam der Dreher zustande und deshalb bin ich an die Box gekommen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht [wie er zustande kam]. Klar, in den Kurven 1 bis 3 gab es ein paar Berührungen, was aber normal ist. Vielleicht war es ein Randstein."

Ebenfalls einen Rückschlag im Meisterschaftskampf musste der Allied-Porsche #22 (Müller/Sturm; 16.) einstecken. Wegen eines Vergehens beim Boxenstopp gab es eine Strafrunde. Zuvor war Sturm bereits mit dem Landgraf-Mercedes #84 (Bird/Seppänen; 16.) aneinandergeraten, wofür dieser nachträglich bestraft wurde.

Das zweite Rennen startet am Sonntag wiederum um 13 Uhr, Qualifying ist um 9 Uhr.