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GP2 für Ferrari zu teuer: Wohin mit Marciello?

Aktuell testet Formel-3-Europameister Raffaele Marciello zwar in der GP2, doch Ferrari ist die Serie zu teuer - wie überhaupt das gesamte Formel-1-Unterhaus

(Motorsport-Total.com) - Während McLaren mit seinen beiden Junioren Kevin Magnussen und Stoffel Vandoorne an die Tür zur Formel 1 klopft, sind die beiden Nachwuchs-Piloten bei Ferrari noch nicht soweit. Raffaele Marciello und Antonio Fuoco haben noch einen steilen Weg vor sich, wenn sie für die Scuderia in der Königsklasse fahren wollen. Immerhin haben beide Italiener die Stolpersteine 2013 mit Bravour genommen: Während Marciello Formel-3-Europameister wurde, gewann Fuoco die Formel Renault 2.0 Alps.

Titel-Bild zur News: Raffaele Marciello, Lucas Auer, Eddie Cheever, Alex Lynn

Wohin führt der Weg für Raffaele Marciello nach seinem Formel-3-Titel? Zoom

"Ich bin froh, dass wir mit den Ferrari-Academy-Fahrern alle Titel geholt haben, die wir holen konnten", zeigt sich Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali mit seinen Nachwuchspiloten zufrieden. "Das heißt, dass wir die richtige Wahl getroffen haben: Raffaele Marciello und Antonio Fuoco sind auf dem richtigen Weg", betont er. Der Weg führt Fuoco in der kommenden Saison in die Formel-3-Europameisterschaft, die sein Kollege Marciello in diesem Jahr gewinnen konnte.

Doch was macht der Europameister in der kommenden Saison? Aktuell testet der Italiener in Abu Dhabi drei Tage lang im Rahmen der GP2, doch ein Cockpit im direkten Formel-1-Unterhaus ist für Ferrari nicht die bevorzugte Route: "Die GP2 ist mit Sicherheit die größte Gelegenheit, entdeckt zu werden, weil die Rennen im Rahmen der Formel 1 stattfinden", weiß Domenicali zwar, doch ein Argument spricht gegen die Serie: "Es ist zu teuer", so der Teamchef.

Denn aktuell hat sich die GP2-Serie zu einem Spielplatz für reiche Kinder entwickelt. Man braucht schon ein beträchtliches Budget (bis zu zwei Millionen Euro pro Saison), um ein Cockpit bei einem Topteam zu ergattern. Für Domenicali sind diese Summen ein Unding. "Wir müssen das reduzieren. Viele Fahrer zahlen einen Haufen Geld, um in der GP2 zu fahren", schüttelt er mit dem Kopf. Für Marciello könnte es da eine günstigere Alternative geben: "Ich glaube, dass die Renault-World-Series sehr gut und günstiger ist", spielt der Ferrari-Chef mit dem Gedanken, seinen Schützling dort unterzubringen.

Für die Zukunft sollte da aber unbedingt etwas getan werden, fordert der 48-Jährige. "Wir sollten sicherstellen, dass es günstiger ist. So können die Fahrer nicht testen. Will man fahren, braucht man eine dicke Geldbörse, das ist nicht fair. Es ist nicht in Ordnung, dass nur reiche Fahrer ihr Talent zeigen." Aktuell entwickelt sich aber auch die Formel 1 in diese Richtung. Besonders im Mittel- und Hinterfeld werden die Piloten eher nach Geld als nach Talent ausgewählt.

Raffaele Marciello

In dieser Woche testete der Italiener unter anderem für Trident in der GP2 Zoom

Die Leidtragenden sind die Piloten, bei denen sportliche Erfolge allein nicht mehr ausreichen. Im vergangenen Jahr schafften weder der Meister der GP2, Davide Valsecchi, noch jener der Formel Renault 3.5, Robin Frijns, den Sprung in die Königsklasse, und auch der frischgekrönte GP2-Champion Fabio Leimer könnte im kommenden Jahr ohne ein Stammcockpit in der Formel 1 bleiben. Raffaele Marciello könnte dieses Schicksal irgendwann auch blühen, wenn Ferrari nicht mithilft.