Wie die Formel E die Fans begeistern will

Social-Media-Abstimmung über "push-to-pass" und Echtzeit-Videospiel während des Rennes: Die Formel E möchte auch bei der Einbindung der Fans neue Wege gehen

(Motorsport-Total.com) - Wenn am 13. September 2014 die rein elektrisch angetriebenen Fahrzeuge der Formel E in der chinesischen Hauptstadt Peking in ihr erstes Rennen starten, beginnt nicht nur in sportlicher und technischer Hinsicht eine neue Ära des Motorsports. Auch in Sachen Fanbeteiligung möchte die Formel E völlig neue Wege gehen. Derzeit konzentrieren sich die Planungen der Macher vor allem auf zwei konkrete Ideen, wie Alejandro Agag, Geschäftsführer der Formel-E-Holding verriet.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi

Zusatzleistung per Online-Abstimmung: Eine Idee der Formel E Zoom

"Das eine ist der Social-Media-push-to-pass. Die Fans werden dabei für ihren Lieblingsfahrer abstimmen können. Das andere ist ein Online-Echtzeit-Videospiel", so Agag im Interview mit 'RichlandF1.com'. Dieses Videospiel, welches für Mobilgeräte konzipiert wird, soll über eine einfache Grafik verfügen, den Fans aber ermöglichen, während des laufenden Rennens virtuell gegen die Piloten auf der Strecke zu fahren.

Beim Social-Media-push-to-pass könnten die Fans ihrem Lieblingsfahrer durch eine Abstimmung über Facebook, Twitter und Co. Zusatzleistung freischalten. "Push-to-pass bedeutete, dass ein Auto für zehn Sekunden zusätzliche Motorleistung erhält, damit ein Überholmanöver möglich wird. Die Fans können so direkt auf das Resultat des Rennens Einfluss nehmen", erklärt Agag. Wie genau und wann die Abstimmung stattfinden soll - in der Woche vor der Veranstaltung oder während des Rennens - steht laut Agag noch nicht fest.

Doch gibt man damit nicht einzelnen Fahrern einen willkürlichen Vorteil? Das will Agag nicht einmal abstreiten. "Es verschafft Fahrern, die vielleicht mehr Fans als andere haben, einen Vorteil", so der Spanier. Doch dies ist Teil des Konzeptes. "Es gibt auch denjenigen Fahrern einen Vorteil, die besser mit den sozialen Medien arbeiten, ein Thema, das wir wirklich fördern möchten." Außerdem sei ein einzelner push-to-pass in der Regel nicht rennentscheidend, so Agag. "Es ist eine gute Mischung aus purem Rennsport und Interaktion mit den Fans. Wir denken, es ist eine gute Balance", so der Formel-E-Boss.

Abstriche müssen die Fans bei der Formel E naturgemäß beim Sound der Rennfahrzeuge machen. Der hohe und im Vergleich zu Verbrennungsmotoren deutlich leisere Klang der Elektromotoren ist derzeit vielen eingefleischten Motorsport-Fans ein Graus. Doch der Formel E bieten sich dadurch völlig neue Möglichkeiten. "Wenn wir lauter wären, hätten wir wahrscheinlich in vielen Städten nicht die Erlaubnis bekommen, in den Zentren zu fahren", so Agag.


Test-Debüt des Formel-E-Autos

Die Rennen der Formel E werden nicht auf permanenten Rennstrecken, sondern auf temporären Stadtkursen stattfinden. Damit möchte der Automobilweltverband FIA Elektromobilität dorthin bringen, wo nach Ansicht aller Experten ihr größtes Potenzial liegt: Im innerstädtischen Verkehr. Mit rund 80 Dezibel sei der Sound laut Agag für die Zuschauer unmittelbar an der Strecke immer noch laut genug, während Anwohner im weiteren Umfeld der Strecke kaum davon beeinträchtigt würden.