Probleme bei Andretti: Lösung in Sicht, aber noch versteckt

Das Andretti-Team kommt bei den Testfahrten zur zweiten Formel-E-Saison noch nicht in Fahrt, will die Lösungen aber schon im Blick haben

(Motorsport-Total.com) - Für Andretti bricht in diesen Tagen eine neue Zeitrechnung an. Vor wenigen Tagen konnte das amerikanische Team eine Vereinbarung mit Versicherungsunternehmen Amlin schließen, die Titelsponsor werden und dem Rennstall ihre Farben aufdrücken. Zudem stehen derzeit wichtige Tage an, denn das neue Auto muss bei den Testfahrten in Donington den ersten Härtetest mit dem neuen Antrieb überstehen, der von Andrettis neuer Technologieabteilung hergestellt wird.

Titel-Bild zur News: Simona de Silvestro

Seltenes Bild in Donington: Simona de Silvestro im Fahrbetrieb Zoom

Doch ganz so glücklich lief das Debüt nicht. Simona de Silvestro, die bislang als einzige Fahrerin des Teams präsentiert wurde, fuhr zwar in der vergangenen Woche mehrfach auf die Strecke, eine gezeitete Runde gelang der Schweizerin dabei allerdings nicht, weil sie meist gleich wieder stehen blieb. Auch am heutigen dritten Testtag löste der blaue Bolide schon nach zwei Minuten die erste rote Flagge des Tages aus.

Bei Andretti hat man die Probleme jedoch bereits erkannt, meint Teamchef Roger Griffiths in einer digitalen Diskussionsrunde. "Unsere Probleme hängen mit der Software zusammen", erklärt er und betont, dass die mechanischen Systeme wie Motor und Inverter hingegen sehr gut funktionieren würden. "Und auf dem Prüfstand haben wir unsere Performance-Ziele bereits erreicht", meint er weiter.

Doch die wichtigen Testfahrten in Donington brachten die Schwachstellen noch zum Vorschein: "Das Formel-E-Auto besitzt eine Reihe von Kontrollsystemen, die versuchen miteinander zu kommunizieren - und das ist eines der Probleme", so Griffiths, der aber noch unbesorgt ist: "Wir wissen schon, wo wir nach den Lösungen schauen müssen. Es ist nicht der Fall, dass wir nicht wissen, wie wir es lösen können. Wir haben einen Lösungsplan, und wir haben eine Deadline, bis wann es gelöst sein muss."

Eigentlich wollte man schon am heutigen Tag eine Lösung präsentieren, doch noch immer funktioniert bei Andretti nicht alles reibungslos. Den Amerikanern rennt ein wenig die Zeit davon. Lediglich heute und morgen sowie an zwei Tagen in der kommenden Woche testen die Teams noch gemeinsam in Donington, Ende August werden die Boliden dann bereits nach Peking transportiert, wo im Oktober der erste Saisonlauf der zweiten Formel-E-Meisterschaft ansteht.

In dieser ist für die Teams vieles neu. Acht Hersteller haben einen eigenen Antrieb entwickelt, der für mehr Diversifikation im Feld sorgen soll. Es ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer großen Entwicklung, in der am Ende gezeigt werden soll, dass Elektrotechnik in Fahrzeugen die Zukunft ist. Und das mag Griffiths an der Formel E: "Die Formel 1 ist aufregend, aber es ist immer schwieriger zu sehen, wo die Verbindung zu den Straßenwagen ist", sagt er.


Andretti: Präsentation von Teampartner Amlin

Das Andretti-Team stellt seinen neuen Teampartner Amlin vor. Weitere Formelsport-Videos

Die Formel E besitze hingegen die nötige Relevanz. "In der Formel E kommen wir auch zu Märkten, wo die Elektrotechnik gerade erst vor dem Durchbruch steht. Und wir zeigen Leuten, dass es eine alternative Transportform ist und versuchen sie davon zu überzeugen", erklärt er. Und spätestens in fünf Jahren will man endgültig akzeptiert sein - dann will auch die Formel E mit einem Boliden pro Rennen auskommen.