Lernen statt punkten: Bittersüßes Formel-E-Debüt für Rast

Rene Rast machte bei seinem Formel-E-Debüt auf sich aufmerksam, doch nach einer Attacke von Bruno Senna blieb dem Deutschen nur der Olympische Gedanke

(Motorsport-Total.com) - Seinen vorerst einzigen Auftritt in der Formel E hatte sich Rene Rast anders vorgestellt. Der Deutsche konnte im Training und Qualifying beim ePrix von Berlin überzeugen und jedesmal seinen Teamkollegen Qing-Hua Ma schlagen, doch im Rennen schlug das Pech beim Aguri-Piloten zu: Schon nach wenigen Metern fuhr ihm Bruno Senna (Mahindra) ins Heck, sodass ein aussichtsreicher Auftritt schon vorzeitig zu Ende ging.

Titel-Bild zur News: Rene Rast

Rene Rast wurde in Berlin unverschuldet um eine große Chance gebracht Zoom

Zwar konnte sein kaputter Heckflügel in mühsamer Arbeit an der Box repariert werden, doch durch den massiven Zeitverlust war für Rast am Ende kein gutes Resultat mehr möglich. Passiert war es beim Anbremsen auf Kurve 5: "Vor mir hat sich das Feld ziemlich gestaut, und ich habe natürlich gebremst, weil ich sonst jemand anderem reingefahren wäre", schildert Rast, der zunächst nicht mitbekam, wer sein Rennen zerstörte, gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

"Irgendwer ist von hinten fast ohne zu bremsen in mich reingerauscht und hat mir den ganzen Heckflügel abrasiert. Ich habe nicht gesehen, wer es war, aber es war schade", fasst er seinen Auftritt zusammen. Zwar konnte er im Anschluss trotz kaputtem Flügel mit der Konkurrenz mithalten, doch die Rennleitung zitierte ihn mit der schwarz-orangenen "Spiegelei-Flagge" an die Box. "Es wäre vielleicht nicht nötig gewesen, aber im Endeffekt haben sie es vielleicht als Sicherheitsrisiko gesehen, und da muss man die Rennleitung auch verstehen", kann er die Entscheidung nachvollziehen.

Und so war der Rest des Rennens mit großem Rundenrückstand eher als Training zu sehen: "Ich habe dann einfach versucht, das Auto besser kennenzulernen, die Lift-Offs besser hinzukriegen und mich mit der Materie vertraut zu machen", sagt er und erklärt, dass er trotzdem viel Spaß beim Fahren gehabt habe, weil er mit mehr und mehr Fahrzeit immer mehr in die Formel E eintauchen konnte.

"Im Training musste ich mich erst auf das Fahren konzentrieren und habe mich noch nicht auf das Energiesparen konzentriert. Im Rennen habe ich dann das erste Mal wirklich die Erfahrung sammeln können, wie es mit dem Energiesparen ist und wie stark ich vom Gas gehen muss, um über die Runden zu kommen", spricht er über den Lerneffekt in der Serie. "Ich hatte immer das Gefühl, dass ich mich über die Runden verbessert habe. Von daher war es ein schönes Erlebnis", sagt Rast trotz des enttäuschenden Ergebnisses.

Was ohne den Heckflügelbruch möglich gewesen wäre, bleibt natürlich nur zu spekulieren, doch die Performance zuvor konnte sich durchaus sehen lassen. "Die Pace im Rennen war gut. Ich denke, wir hätten sogar um die Top-10-Plätze mitfahren können", meint der Deutsche selbstbewusst. Jetzt wird sich Rast erst einmal wieder um seine üblichen Angelegenheiten in der WEC kümmern, wo bald schon die 24 Stunden von Le Mans anstehen. Doch sehen wir den Deutschen bald in der Formel E wieder? "Es wäre schön, wenn ich ein ganzes Jahr fahren könnte", lacht er, "aber soweit ist es noch nicht."