Jake Dennis nach schwierigem Rennen: "Alle hatten es auf mich abgesehen!"

Jake Dennis ist der neue Formel-E-Weltmeister: Auf dem Weg zum vorzeitigen Titelgewinn erlebte der 28-jährige Engländer ein Wechselbad der Gefühle

(Motorsport-Total.com) - Der neue Formel-E-Weltmeister Jake Dennis musste im ersten London-Rennen bis zur letzten Minute um den vorzeitigen Titelgewinn zittern. "Ich hatte das Gefühl, dass das ganze Rennen aus verschiedenen Gründen gegen mich lief, und es war wirklich schwer, meine Emotionen zu kontrollieren", verrät der Andretti-Pilot nach der Zieldurchfahrt.

Titel-Bild zur News: Jake Dennis

Jake Dennis erlebte in London ein schwieriges Rennen Zoom

Dennis, der vom zweiten Startplatz in das Rennen ging, verlor seine Position gegen Envision-Pilot Sebastien Buemi, der seinem Teamkollegen Nick Cassidy zunächst Geleitschutz gab. Es schien, als würde sich die Titelentscheidung auf den Sonntag vertagen - bis es zur teaminternen Kollision der Envision-Fahrer kam.

Aber auch in der zweiten Rennhälfte war es für Dennis trotz des Ausfalls seines schärfsten Kontrahenten kein Selbstläufer, denn der Brite hatte bei seinem Heimrennen noch weitere Herausforderungen zu überstehen. "Ich glaube, niemand hatte dieses Rennen erwartet, mit mehreren Safety-Car-Phasen, rote Flaggen sowie vielen Unfällen, und ich hatte das Gefühl, dass mir alles zugeworfen wurde", sagt Dennis.

Dennis erlebt turbulentes Rennen

Dennis musste sich den Attacken von Pascal Wehrlein erwehren, wobei der Andretti-Pilot auf Schützenhilfe von Porsche hoffte. Die bekam er allerdings nicht. "Als ich am Steuer saß, war es nicht so schlimm", sagt der 28-Jährige nach dem Rennen. "Ich schimpfte wie üblich mit meinem Ingenieur, aber er nahm es einfach hin."

Wenig später folgte der erste Abbruch. "Nach der roten Flagge dachte ich: Mann, alle haben es auf mich abgesehen", schmunzelt der neue Formel-E-Weltmeister. "Aber wir haben es geschafft, das Rennen zu drehen und die Fassung zu bewahren."

Jake Dennis, Avalanche Andretti

Avalanche Andretti darf über den WM-Titel in der Fahrerwertung jubeln Zoom

Auch die Tatsache, dass Dennis zweimal vergeblich versuchte, seinen Attack-Modus zu aktivieren, kam dem Engländer nicht zugute. "Ich habe gefragt, wo ich ins Ziel kommen muss, weil ich wusste, dass Nick ausgeschieden ist, und sie sagten mir, dass ich Dritter werden muss. Das hat mich wirklich aus der Bahn geworfen, weil ich dachte, dass ich nur sechs Punkte brauche", so Dennis.

"Eine Erleichterung der Gefühle!"

"Also dachte ich mir, ich muss noch mal ran", erzählt der 28-Jährige, der anschließend auf das Gaspedal drückte: "Ich war zu diesem Zeitpunkt Fünfter und konnte es nicht fassen, als sie mir das sagten. Von da an ließen sie mich einfach gewähren, abgesehen von den letzten zwei Runden, in denen sie sagten: Das reicht, mach' keine Dummheiten, das ist gut."

Dennis überquerte die Ziellinie auf dem dritten Platz, rutschte infolge einer Strafe gegen Porsche-Pilot Antonio Felix da Costa allerdings auf die zweite Position nach vorne. Das reichte dem Briten zum vorzeitigen Titelgewinn. "Es war einfach eine Erleichterung der Gefühle, etwas, das ich noch nie in meinem Leben erlebt habe, und Weltmeister zu werden ist etwas, wovon wir alle träumen."

Das zweite Rennen am Sonntag (alle Informationen!) kann der neue Formel-E-Weltmeister ohne Druck fahren - und genießen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Partynacht in London nicht zu wild war ...

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