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Heidfeld überzeugt: Formel E ist die Zukunft

Die Fahrer Nick Heidfeld, Bruno Senna und Karun Chandhok sehen im Konzept der Formel E eine große Zukunft - Der fehlende Motorlärm ist für die Piloten ungewohnt

(Motorsport-Total.com) - Mitte September wird mit dem ersten Rennen der Formel E eine neue Ära im Motorsport eingeläutet. Die rein elektrisch getriebene Rennserie soll ein Baustein für die Elektromobilität in der Gesellschaft darstellen. Zahlreiche Firmen interessieren sich für die Formel E, denn sie stellt technologisch neue Herausforderungen dar. Die Betreiber rund um Alejandro Agag haben ein interessantes Umfeld geschaffen. Mit Rennen in Peking, Buenos Aires, Miami, Long Beach, Monte Carlo, Berlin und London formen große Metropolen den Kalender.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi

Die Formel E präsentierte sich in London auf der Westminster Bridge Zoom

Dazu kommen namhafte Rennfahrer aus der Formel 1. Mit Hollywood-Größe Leonardo Di Caprio und Visionär Richard Branson stehen weitere bekannte Persönlichkeiten hinter der Formel E. Die Elektrorennserie beschreitet komplett neue Wege. Auch Ex-Formel-1-Pilot und Le-Mans-Fahrer Nick Heidfeld ist vom Konzept begeistert. "Ich kann nicht in die Zukunft blicken, aber mit dieser Technologie im Hintergrund, sieht die Formel E für die Zukunft nach dem richtigen Platz aus", wird der Deutsche von 'ESPNF1' zitiert.

"Jeder mit dem man spricht, auch Sponsoren, sind sehr interessiert, denn sie ist eine umweltfreundliche Lösung. Deshalb gefällt mir die Serie auch, denn es kann etwas Großes entstehen." Die Zukunft wird zeigen, ob die Formel E der richtige Weg ist. Über den Rennsport soll nicht nur die Technologie gefördert und entwickelt werden, die Skeptiker sollen auch ihre Bedenken gegenüber Elektroautos ablegen.

"Als ich mit dem Kartsport anfing, spielte damals der Umweltaspekt keine Rolle im Motorsport. Ich glaube, dass das auch für die breite Öffentlichkeit galt", meint Heidfeld weiter. "Das hat sich jetzt verändert. Mir gefällt natürlich beides. Ich möchte gut zur Umwelt sein, aber auch Rennen fahren. Hier kann man beides kombinieren. Deshalb glaube ich, das es die Zukunft ist." Dagegen ist der vierfache Formel-1-Weltmeister Alain Prost nicht so euphorisch.


Fotos: Formel E in den Straßen von London


"Natürlich sind die Fans sehr an der Formel 1 interessiert. Ich weiß aber nicht, ob sie gespannt sind, was hier passieren wird. Ich weiß nicht, ob sie die Formel E besuchen werden", so Prost gegenüber 'ESPNF1'. "Ich bin nicht überzeugt." In den vergangenen Tagen fand im Herzen von London auf der Westminster Bridge eine Demoveranstaltung der Formel E statt. Viele Zuseher kamen nicht, um die neuen Rennboliden im Schatten des Big Ben und des London Eye zu sehen.

Auch in den britischen Medien spielte diese Veranstaltung kaum eine Rolle. Wären Lewis Hamilton und Jenson Button über diese berühmte Brücke mit ihren Formel-1-Boliden gefahren, wäre die Begeisterung wahrscheinlich groß gewesen. Abseits der Motorsport-Industrie hält sich der Bekanntheitsgrad der Formel E derzeit noch in Grenzen. Große Namen sollen der neuen Serie helfen.


Die Formel E in den Straßen von London

Formel E Autos auf der Westminster Bridge im Herzen Londons, vorbei am Parlamentsgebäude und Big Ben Weitere Formelsport-Videos

So wird auch Bruno Senna, Neffe von Formel-1-Legende Ayrton, in der Formel E an den Start gehen. Der Brasilianer sieht wie Heidfeld Potenzial für die Zukunft: "Ich werde in den nächsten Jahren auch weiterhin Langstreckenrennen fahren, aber die Formel E ist im Kommen und ich freue mich darauf", sagt Senna am Rande des Festival of Speed in Goodwood. "Wir haben diese Woche die ersten offiziellen Tests. Das ist eine große Herausforderung, ganz anders als alles, was wir bisher gemacht haben. Hoffentlich ebnet das den Weg für wirklich coolen neuen Rennsport."

Teamkollege von Senna wird Karun Chandhok. Der Brasilianer und der Inder waren schon in der Formel 1 Teamkollegen bei HRT. Der Inder saß schon am Steuer des neuen Spark-Renault und absolvierte einen Shakedown in Donington. "Es ist in vielen Bereichen anders", meint Chandhok über die neue Elektroserie. Zunächst ist mir der fehlende Sound aufgefallen. Wenn du fährst, fehlt dadurch einer deiner Sinne."


Der Shakedown in Donington

"Wenn man mit einem normalen Verbrennungsmotor fährt, dann hört man das Durchdrehen der Räder, die Drehzahlen und solche Dinge. Im Formel-E-Auto vermisst man das. Man schaltet in den zweiten Gang und hört nur den Wind", beschreibt Chandhok das Fahrgefühl mit dem revolutionären Boliden. "Von außen wirkt das Auto lauter. Es ist merkwürdig und fühlt sich wie ein Videospiel ohne Ton an."

Die bisher bestätigten Fahrer für die Formel E sind allesamt bekannte Gesichter und gestandene Rennprofis. Es sind kaum junge Nachwuchsfahrer dabei. Deshalb glaubt Chandhok, dass in der Formel E die Erfahrung eine entscheidende Rolle spielen wird. "Wenn man sich die Fahreraufgebote ansieht, dann denken auch die Teams so. Man muss auf die Erfahrung zählen, denn das ist keine Meisterschaft für hitzköpfige 19-Jährige."