Hans-Jürgen Abt: "Formel E überzeugt uns"

Mit Abt ist auch ein deutsches Team in der Formel E vertreten - Hans-Jürgen Abt ist vom Konzept der Serie überzeugt: Der Rennstall will die Zukunft positiv entwickeln

(Motorsport-Total.com) - Mit Abt-Sportsline ist auch ein deutsches Team in der neuen Formel E vertreten. Der Rennstall ist hauptsächlich aus dem Tourenwagensport und der DTM bekannt. Mit dem Schritt in die neue Elektrorennserie widmet sich Abt einem komplett neuen Rennwagenkonzept und auch der internationalen Bühne. "Ich liebe die DTM, aber in die Formel E habe ich mich verliebt", sagt Hans-Jürgen Abt beim SPONSORs Motorsport Summit im Rahmen der Essen Motor Show. "In der DTM betreiben wir Herstellersport und ich finde, wir zeigen einen guten Sport. In der Formel E gibt es tolle Teams, tolle Fahrer und spannende Rennen. Das überzeugt uns."

Titel-Bild zur News: Hans-Jürgen Abt

Hans-Jürgen Abt ist vom Konzept der neuen Formel E begeistert Zoom

Und es war auch ein Einstand mit Erfolg: Lucas di Grassi gewann gleich das Premierenrennen in Peking. Nach dem zweiten Lauf in Putrajaya führt Abt die Teamwertung an. Es war aber eine intensive Vorbereitungszeit nötig, um diese Erfolge auf Anhieb zu schaffen. "Mir hat die Serie gut gefallen, man kann sich als Team entwickeln", begründet Abt die Entscheidung für die Formel E. "Wir haben relativ spät von der FIA den Zuschlag erhalten, und dann ging es los. Wir haben ein Team mit guten Leuten geformt. Am Anfang haben wir bei den anderen Teams viel Respekt erzeugt."

"Wir können uns klar positionieren und als Team unsere Kompetenz zeigen, und das auf internationaler Bühne. Uns gefällt besonders, dass der Sport in den Städten stattfindet. Außerdem sind namhafte, internationale Teams am Start. Da wollten wir auch dabei sein." Dass der Einstieg in den Formelsport so reibungslos klappt, war nicht garantiert. "Unser Unternehmen besteht schon lange, aber man muss einen Einstieg wagen", findet Abt. "Man darf nicht warten, bis alles fertig ist, sondern muss auch Vorarbeit leisten."

Schon um die Jahrtausendwende zeigte Abt die Kompetenz im Tourenwagensport. Nach dem Titelgewinn im STW-Cup 1999 wurde für die neue DTM in kürzester Zeit der Abt-Audi TT-R auf die Beine gestellt. Als Privatteam gelang gegen die Werksmannschaften von Mercedes und Opel in der Saison 2002 der Titelgewinn. Ähnliche Erfolge werden auch in der Formel E angestrebt, obwohl es sich um ein komplett anderes Umfeld handelt.

Lucas di Grassi

Lucas di Grassi hat für Abt das erste Formel-E-Rennen gewonnen Zoom

Die Elektrorennserie setzt auf Effizienz, so ist auch die Mitarbeiterzahl beschränkt. "Die Zusammenarbeit mit der Formel E ist hervorragend. Wir haben auch eine Teamvereinigung gegründet und wollen so effizient wie möglich arbeiten. Die erfahrenen Teams sind federführend, um den Veranstaltern zu zeigen, dass man es auch mit weniger Mitarbeitern schaffen kann", sagt Abt. Auch die Kosten halten sich in einem überschaubaren Rahmen.

Während in der Formel 1 über Millionenbeträge diskutiert wird, beträgt ein Teambudget in der Formel E rund fünf Millionen Euro. Abt finanziert das laufende Projekt über Sponsoren. "Zunächst haben wir das Projekt vorfinanziert und haben dann das Konzept verkauft. Wir haben Partner gefunden, die zu dieser Zukunft stehen. Es sind innovative Firmen, die sehen, dass sie nahe am Produkt sind. Es ist alles positiv gelaufen, aber es läuft nicht von alleine."


Formel E in Malaysia, Putrajaya, Highlights

Die ausführliche Zusammenfassung des zweiten Saisonrennens der Formel E, in knapp 20 Minuten zusammengefasst. Weitere Formelsport-Videos

Konzept für die Zukunft vielversprechend

"Man muss die Partner schon über viele Jahre kennen. Wir wollen gemeinsam in die Zukunft investieren. Mittlerweile identifizieren sich die Partner komplett mit dem Produkt. Wir wollen mit unseren Partnern die Formel E auch auf technischer Seite in Zukunft weiterentwickeln", sagt Abt über die rosigen Aussichten. Außerdem schütten die Veranstalter Prämien für gesammelte Punkte aus. "Es ist okay, weil die Leistung zählt", findet der Teamchef. "Man bekommt für einen Punkt 3.500 Euro."

"Dann weißt du, was in der Kasse ist. Für uns ist das ein Bonus, denn wir kalkulieren das nicht ins Budget ein." Ein wichtiges Thema der Formel E ist die Vermarktung. Die Rennen finden international statt und auch Social Media ist ein Kernpunkt. Auch im Fernsehen muss sich die Formel E etablieren. In Deutschland ist die Serie nur im PayTV zu empfangen. Die Entscheidung über den Fernsehpartner in Deutschland (Sky) fiel erst kurz vor dem ersten Rennen.

Daniel Abt

Mit Daniel Abt ist auch ein deutsches Nachwuchstalent in der Formel E vertreten Zoom

Abt sieht die Situation gemischt: "Schwer zu sagen. Deutschland war in diesem Thema sehr spät - warum auch immer. Wenn man sich ansieht, was in anderen Ländern gemacht wird, dann ist das sensationell. Warum das in Deutschland nicht ankommt, weiß ich nicht. Darüber müssen wir reden, ganz klar. Mich freut es, wenn es in Japan sieben Millionen Live-Zuseher gibt. Es besteht also Interesse. Man muss es auch in Deutschland positiv sehen und nach vorne schauen."

Dafür dürfen sich die deutschen Fans auf den Frühling freuen, denn am 30. Mai wird die Formel E in Berlin als eines von drei Europarennen gastieren. Mit zwei Rennen in Asien, je zwei in Süd- und Nordamerika und drei in Europa hat die Formel E einen internationalen Kalender aufgestellt. Berlin wird für Abt das Heimrennen darstellen.