Formel E: Performance-Boost durch mehr Rückgewinnung?

Weil in der neuen Formel-E-Saison mehr Energierückgewinnung erlaubt ist, rechnen die Piloten mit stärkeren Longruns - Lift and coast bleibt ein Thema

(Motorsport-Total.com) - Die Fahrer der Formel E müssen sich in der Saison 2016/2017 auf eine Neuerung einstellen. Energierückgewinnung wird ab sofort zu einem noch größeren Faktor und soll die Formel E noch schneller und ausdauernder machen. Durften die Piloten laut Artikel 37.3 des Sportlichen Reglements bislang 100 kW Leistung pro Rennen durch Rückgewinnung nutzen, sind es ab sofort 150 kW.

Titel-Bild zur News: Sebastien Buemi

Sebastien Buemi rechnet mit einer verbesserten Performance Zoom

Meister Sebastien Buemi (Renault e.dams) rechnet damit, dass die Formel E dadurch an Distanz in den Rennen zulegen kann: "Die Rückgewinnung wird uns dabei helfen, mehr Runden fahren zu können und eine größere Renndistanz zu haben, was für die Formel E gute Neuigkeiten sind", meint der Schweizer.

Zwar sei die Longrunpace damit wohl besser, allerdings geht Buemi nicht davon aus, dass die generelle Pace der Autos auf eine Runde gesehen erhöht werden wird - zumindest nicht durch diese Regelung. "Das wird vor allem durch Chassisentwicklung kommen", sagt der Renault-Pilot. Bei den Testfahrten in Donington in der vergangenen Woche konnten sich Fahrer und Teams auf die neuen Umstände einstimmen, doch in Feinheiten sind die meisten in der ersten Woche ohnehin nicht gegangen.

Wie sich das neue Limit im Endeffekt auswirken wird, wird sich ohnehin erst bei den Rennen zeigen, weil die Strecke von Donington kaum mit den Stadtkursen der Formel E vergleichbar ist. "Das ist ziemlich mathematisch", meint auch Techeetah-Teamchef Mark Preston. "So lange die Temperaturen niedrig sind, sollte das okay sein, aber auf Strecken wie Buenos Aires, wo die Temperaturen 35 Grad betragen, werden wir wohl nicht alles nutzen können, weil viel Hitze in die Batterie geht."


Die Höhepunkte des Formel-E-Tests in Donington

Die Formel E hat ihren ersten gemeinsamen Test in Donington abgehalten: Jetzt erzählen die Fahrer, wie der Stand der Dinge ist Weitere Formelsport-Videos

Und ein Thema werden die Piloten auch trotz höherer Energie nicht los: lift and coast. "Je mehr Rückgewinnung man hat, desto mehr muss man coasten (sich in die Kurve rollen lassen; Anm. d. Red.)", weiß Andrettis Robin Frijns. Preston stimmt zu: "Man möchte immer so viel Energie wie möglich generieren, um sie zu nutzen, von daher gibt es immer noch ein Optimum von lift and coast, das wir ausrechnen können."

Wie im Vorjahr bleibt das Leistungsmaximum bei 170 kW im Rennen, bekommt man den Fanboost, darf man insgesamt 100 Kilojoule in einem Fenster von 180 bis 200 kW benutzen. Im Qualifying liegt das Limit generell bei 200 kW.


Fotos: Formel-E-Test in Donington