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Agag hält an Fanboost fest: "Genau das, was wir wollen"

Alejandro Agag verteidigt den viel gescholtenen Fanboost in der Formel E und erklärt, dass ein Fahrer dadurch allein nicht siegen wird: "Wer 17. ist, wird nicht gewinnen"

(Motorsport-Total.com) - Die Formel E bestreitet mit ihrer Serie neue Wege, die allerdings nicht immer völlig unumstritten sind. Vor allem ein Feature sorgte im Vorfeld für Aufregung unter Motorsport-Puristen: der Fanboost. Bei diesem Gimmick können Fans vor einem Rennen drei Fahrer wählen, die einmal im Rennen ihre Leistung fünf Sekunden lang von 150 auf 180 Kilowatt erhöhen können, um einen Gegner zu überholen.

Titel-Bild zur News: Alejandro Agag

Alejandro Agag hält die Fäden der Formel E in seiner Hand Zoom

Welche drei Fahrer in den Genuss dieses Vorteils kommen, wird erst wenige Minuten vor dem Rennen bekanntgegeben, denn bis eine Stunde vor dem Start können die Fans ihre Stimme für den Fahrer ihrer Wahl abgeben. In Peking bekamen Lucas di Grassi (Abt), Bruno Senna (Mahindra) und Katherine Legge (Amlin Aguri) die meisten Stimmen und durften ihren zusätzlichen Schub nutzen - wenn sie denn dazu kamen.

Für 17 der 20 Piloten bedeutet das jedoch stets einen sportlichen Nachteil. Doch das sei genau das, was die Formel E will, betont Serienchef Alejandro Agag. "Denn wenn sie keinen Nachteil hätten, hätten die Fahrer, die den Fanboost bekommen, keinen Vorteil", sagt er. So einfach ist das. Abbringen lassen will sich der Spanier von seiner Idee nicht. Er möchte einen Sport erschaffen, der für Fans erreichbar und interaktiv ist. "Und wie macht meine eine Sache wirklich interaktiv? Mit dem Fanboost", so Agag.

Mit Lucas di Grassi bekam am Ende sogar der Premierensieger den Fanboost zugesprochen, doch was der Zusatzschub am Ende ausgemacht hat, war für die Zuschauer am TV-Bildschirm nicht ersichtlich. Gewonnen hätte der Brasilianer das Rennen nämlich nicht, wären sich Nicolas Prost (e.dams) und Nick Heidfeld (Venturi) in der letzten Kurve einig gewesen. Auch Agag glaubt, dass der Fanboost am Ende das Ergebnis nicht groß verzerren wird.

"Kein Fahrer wird ein Rennen gewinnen, wenn er nicht die Pace hat", betont der Spanier, dass es im Rennen nicht alleine auf den Fanboost ankomme. Lediglich ein Fahrer, der die Pace für den zweiten Platz hat - so wie Nick Heidfeld in Peking - könnte durch den Boost zum Sieg spurten. "Hätte er den Fanboost gehabt, dann hätte er vielleicht Nico überholen und das Rennen gewinnen können", urteilt der Formel-E-Boss. "Aber das war, weil er Zweiter war. Wer nur 17. ist, wird das Rennen nicht gewinnen."


Formel-E-Chef Alejandro Agag beantwortet Fanfragen

Alejandro Agag unter anderem über den Sinn des Fanboost, die Zukunft der Formel E und die Hintergrundmusik Weitere Formelsport-Videos

Und so wird die Formel E auch weiterhin am Fanboost festhalten. Bis zum nächsten Rennen in Putrajaya (Malaysia) am 22. November gibt es für Fans jede Menge Zeit zum wählen. Agag ist jedenfalls von seinem Konzept überzeugt: "Das ist das erste Mal in der Geschichte, dass es so etwas gibt", sagt er stolz. Mal schauen, wen die Fans in Malaysia am liebsten haben...