Zwischen Corinna, Gott und Tauchen mit Walen

Auch nach sieben Titeln ist bei Michael Schumacher der Spaß an der Freude noch da, denn: Der Kerpener ist ein glücklicher Mann

(Motorsport-Total.com) - Am Rande des Großen Preises von China stand Michael Schumacher dem Kölner TV-Sender 'RTL' für ein interessantes Interview zur Verfügung. Katja Burkhard befragte den Deutschen darin einmal nicht über Autos und Motoren, sondern über privatere Angelegenheiten. Dabei wurde klar: Der 35-Jährige ist ein glücklicher und ausgeglichener Mann.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher ist mit sich selbst bewundernswert im Reinen

Nach fast jedem seiner Siege wird der in Kerpen geborene Wahl-Schweizer gefragt, wie er sich denn von Rennen zu Rennen neu motivieren kann und wann er es endlich sein lassen wird, der Konkurrenz gnadenlos um die Ohren zu fahren. Und jedes Mal gibt er dieselbe Antwort: "Der Spaß am Wettkampf, an den Rennen, an Überholmanövern und Zweikämpfen ist immer noch vorhanden, und solange der vorhanden ist, fahre ich weiter. Das ist auch der Grund dafür, dass ich konkurrenzfähig bin."#w1#

Beweisen muss er sich in sportlicher Hinsicht nichts mehr: "Im Prinzip habe ich mein Hauptziel schon Ende 2000 erreicht, das war der Gewinn der Weltmeisterschaft mit Ferrari. Das war mein großes Ziel. Danach habe ich eigentlich gesagt, dass der Spaß im Vordergrund steht - und das ist nach wie vor so. Bei mir ist der Spaß an der Sache vorhanden, dann ist es auch überhaupt kein Problem, all die Stunden im Fitnessstudio zu verbringen und motiviert zu bleiben."

Schumacher hat die Boulevardpresse im Griff

Im Gegensatz zu Kollegen wie David Coulthard oder aber auch seinem Bruder Ralf versteht es der Weltsportler des Jahres 2003 außerdem, die Boulevardpresse aus seinem Privatleben fernzuhalten. Selbst zur Hochzeit mit seiner Corinna vor nunmehr fast zehn Jahren wurden keine Journalisten oder Fotografen eingeladen, sondern es wurde nur eine Fotoserie für alle Medien veröffentlicht. Die daraus lukrierten Einnahmen spendete Schumacher seinerzeit für einen guten Zweck.

In der Öffentlichkeit tritt der auf ein Jahreseinkommen von mehr als 60 Millionen Euro geschätzte Formel-1-Star stets bescheiden und zurückhaltend auf, weshalb er auch nur selten in den schlagzeilenträchtigen Gazetten auftaucht. Und: Die Wintermonate verbringt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern seit Jahren im klirrend kalten Norwegen, wo er von allem abschalten kann, "weil es den Fotografen zu blöd ist, bei den Temperaturen draußen zu warten."

Mit Corinna, der früheren Geliebten von Heinz-Harald Frentzen, verbindet Schumacher eine unerschütterliche Beziehung: "Der Rückhalt, den Corinna mir in jeder Hinsicht gibt, das ist sicherlich ein ganz entscheidender Faktor. Diese Ausgeglichenheit, diese Ruhe, die ich zwar einerseits habe, andererseits aber auch benötige, um das zu tun, was ich tue, ist nur durch ein ausgeglichenes Familienleben möglich. Das ist bei uns ganz klar vorhanden. Da habe ich sicher ein noch größeres Los gezogen als in sportlicher Hinsicht."

Harmonisches Eheleben mit Corinna ohne Streit

Streit bei Schumachers kommt nie vor, behauptet er außerdem: "Ich kann mich an keine einzige Auseinandersetzung erinnern, bei der die Fetzen geflogen wären. So etwas gibt es bei uns nicht. Das ist das Schöne an der Sache. Wir haben immer einen Weg gefunden, uns einig zu sein, und wir beide erkennen immer, wenn wir zurückstecken und den Anderen unterstützen müssen. Daher kommt die Harmonie, die bei uns vorhanden ist."

Was viele nicht glauben würden: Abseits von Motorenlärm und Benzingestank ist der leidenschaftliche Amerika-Fan überaus religiös. Zwar geht Schumacher nicht zur Kirche und er ist im Gegensatz zu seinem Manager Willi Weber, der zum Buddhismus übergetreten ist, auch dem klassischen Glauben treu geblieben, doch ein Leben ohne Gott kann er sich nicht vorstellen: "Immer in schwierigen Zeiten", gab er zu Protokoll, spüre er die Präsenz einer höheren Macht am meisten.

Einen spirituellen Touch hat auch der letzte Traum, den sich der zweifache Familienvater noch nicht erfüllt hat: "Ich möchte einmal mit Walen tauchen. Das ist eine Sache, die wünsche ich mir schon lange, und irgendwann werde ich das machen." Sportlich hat der siebenfache Weltmeister und 82-fache Grand-Prix-Sieger längst alle Ziele übertroffen, die er sich 1991 gesteckt hat, als er mit Jordan in Belgien in der Formel 1 debütierte.