• 04.06.2005 09:55

  • von Marco Helgert

Zweigleisige BAR-Honda-Tests in Silverstone und Monza

Mit einem äußerst umfangreichen Testprogramm auf zwei Strecken wollte BAR-Honda den Problemen in der Eifel auf den Grund gehen

(Motorsport-Total.com) - Die Leistung des BAR-Honda-Teams nach der Rennsperre war ernüchternd. Zu keiner Phase konnten Jenson Button und Takuma Sato am Nürburgring überzeugen. Der BAR-Honda 007 war der Konkurrenz nicht gewachsen. Die Zeit ist für eine Schwächeperiode aber denkbar ungünstig, denn die Testmöglichkeiten sind durch die vielen aufeinander folgenden Rennwochenenden beschränkt.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato (BAR-Honda 007)

Takuma Sato hatte nur einen Testtag in Silverstone zu absolvieren

Das britisch-japanische Team ging also andere Wege, die zwar mit dem Testabkommen der neun Formel-1-Teams ohne Ferrari vereinbar sind, aber nichtsdestotrotz zeigen, welche Anstrengungen bei BAR-Honda unternommen werden: In Silverstone und Monza stand jeweils ein Testteam bereit. In England waren die Stammfahrer Jenson Button und Takuma Sato zugegen, in Italien warteten die Testpiloten Anthony Davidson und Enrique Bernoldi auf ihren Einsatz. Je nach Wetterlage wurde eines der Testteams aktiviert.#w1#

Das Aufgabenheft der Testfahrten beinhaltete zwei große Punkte: Aerodynamik und Reifen. Die Tests begannen in Monza, da der Mittwoch in Silverstone verregnet war. Erst am Donnerstag fuhr man dann in England, wobei Button und Sato hier auch im Hinblick auf den Großbritannien-Grand-Prix testeten. Am Freitag ging es dann wieder in Monza weiter.

"Der Test in Silverstone verlief ganz gut", resümierte Jenson Button. "Ich habe mich hauptsächlich auf aerodynamische Entwicklungen konzentriert, während sich Taku den Reifen annahm. Wir müssen noch immer etwas Speed finden, aber wir wissen nun, was am Auto gut funktioniert. Wir werden sicher in einer besseren Form als am Nürburgring nach Kanada reisen."

"Ich genieße es immer, in Silverstone zu fahren, speziell dann, wenn man so viele Runden fahren kann wie wir am Donnerstag", erklärte Sato. "Wir haben sehr wichtige Tests für Michelin abgeschlossen und uns viele verschiedene Konfigurationen angesehen. Das Auto war sehr zuverlässig, ich konnte mehr als 838 Kilometer fahren. Wir hoffen, dass wir uns auf der Reifenseite verbessert haben, damit wir für den Großbritannien-Grand-Prix in einer starken Position sind."

Davidson hatte in Monza zwei Testtage zu absolvieren: "Es ist gut, wieder im Auto zu sitzen", erklärte er. "Wir konnten an zwei Tagen fast 3.000 Kilometer in Monza fahren. Wir haben den Reifentest für Michelin abgeschlossen und konnten einige aerodynamische Entwicklungen testen - beide Tests brachten positive Ergebnisse. Von der Leistung her haben wir gegenüber dem letzten Rennen zugelegt. Das Auto fühlt sich insgesamt gut an."

"Es war aufregend, wieder nach Monza zu gehen, eine schnelle Strecke, auf der ich nicht mehr fuhr, seit ich noch in der Formel 1 antrat", so Bernoldi. "Ich habe an beiden Tagen hauptsächlich die Reifen für den US-Grand-Prix getestet. Am ersten Tag konnten wir das Programm fast abspulen. Aber am Freitag hatten wir ein Getriebeproblem, wodurch ich am Morgen pausieren musste. An Nachmittag ging es dann aber weiter. Das Auto fühlt sich gut an und ich denke, es war ein sehr positiver Test für das Team."

Für Mark Ellis, den Cheftestingenieur, war es eine anstrengende Testwoche. "Es war anstrengend, in Silverstone und Monza zu testen, aber es lief alles im Rahmen unseres Testabkommens ab", erklärte er. "Jeder bei BAR ging gut damit um und die zusätzliche Arbeitslast mündete in einem sehr produktiven Test. Die Aerodynamik- und Bremstests waren sehr positiv, auch die Aerodynamiktests in Silverstone. Wir haben die Probleme vom Nürburgring nun verstanden. Wir möchten bei den beiden kommenden Rennen eine bessere Leistung zeigen."

Nachdem das Team in der Eifel noch jene Motoren einsetzen musste, die bereits in Imola ein Rennen absolvierten - also fünf Wochen ungenutzt herumstanden -, kommt in Montreal ein neues Triebwerk zum Einsatz. "Wir hatten, was die Motoren betrifft, produktive Tests in Silverstone und Monza. Mit dem Motor in der Spezifikation für Kanada hatten wir keine Probleme", erklärte Shuhei Nakamoto, der Chefingenieur von Honda Racing Development.