Zuverlässigkeit: Red Bull als einziges Team makellos

Die Statistik zu den ersten elf Saisonrennen: Wer in Sachen Zuverlässigkeit für die ganz große Überraschung sorgt und wer bei den Strafen die Nase vorne hat

(Motorsport-Total.com) - Dass Adrian Newey meist die schnellsten Autos der Formel 1 baut, ist seit den 1990er Jahren bekannt. Dass er die zuverlässigsten baut, wusste bis jetzt niemand. Doch diese Saison ist genau das der Fall. Während die Haltbarkeit noch im Vorjahr die Achillesferse von Red Bull war (auch wenn es oft an den Zulieferfirmen lag), ist der RB7 bei den bisherigen elf Saisonrennen das einzige Auto, das stets das Ziel erreichte und damit die Maximaldistanz von 1.362 Runden abgespult hat. Zudem ist man das einzige Team, das in allen Rennen beide Piloten in die Punkte brachte.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Mark Webber

Sie fahren und fahren: Vettel und Webber schieden dieses Jahr nie aus

Das bedeutet allerdings nicht, dass man sich beim österreichischen Team mit Sitz in Milton Keynes nicht mit technischen Problemen herumschlagen musste, denn immer wieder trieb das nicht funktionierende Hybridsystem KERS den Red-Bull-Technikern die Schweißperlen auf die Stirn. Die beeindruckende Bilanz hat also doch einen kleinen Schönheitsfehler. Dennoch könnte man dieses Jahr einen Rekord aufstellen: Noch nie rettete ein Team die weiße Weste über die gesamte Saison.

Force India zuverlässiger als Ferrari & Mclaren

Hinter Red Bull gibt es eine große Überraschung: Nicht die Rivalen Ferrari und McLaren sicherten sich den zweiten Platz, sondern das indische Force-India-Team, das zwar nicht mit einem schnellen Auto in die Saison startete, dafür aber mit einem äußerst zuverlässigen. Der VJM04 kommt mit insgesamt 1.308 gefahrenen Runden auf 96 Prozent der Gesamtdistanz - drei Ausfälle verzeichnete man bisher. Zuletzt ging es auch in Sachen Performance steil bergauf. Adrian Sutil und Paul di Resta gelten also nach der Sommerpause weiterhin als heiße Punktekandidaten.

Den dritten Platz sichert sich Ferrari mit 1.273 Runden (93,4 Prozent), McLaren und Toro Rosso liegen mit 1.261 Runden ex aequo auf Platz vier (92,6 Prozent). Die drei Rennställe mussten ebenfalls nur drei Ausfälle hinnehmen. Der Rennstall von Lewis Hamilton und Jenson Button liegt übrigens bei den Ankünften in den Punkterängen auf Platz zwei - kam man ins Ziel, holte man stets Punkte.

Die Ausfälle von Red Bulls direkten Rivalen waren meist auf Fahrfehler zurückzuführen. Fernando Alonso schied in Kanada nach Kollision mit Button aus, Felipe Massa kollidierte in Monte Carlo mit Hamilton. Nur in Barcelona verzeichnete er einen Getriebeschaden. Bei McLaren schied Hamilton in Kanada nach Kollision mit seinem Teamkollegen aus, bei Button patzte in Großbritannien die Boxencrew und befestigte das Rad nicht sachgemäß - das Aus war nicht mehr zu verhindern. Am Nürburgring streikte hingegen die Hydraulik.

McLaren führt in der Penalty-Statistik

Mercedes rangiert nur auf dem achten Platz der Zuverlässigkeits-Wertung. Die Truppe aus Brackley legte 1.188 Runden zurück - das sind 87,2 Prozent der Maximaldistanz. Vier Mal schied man aus. Die rote Laterne muss sich Lotus umhängen lassen. Das Team rund um Technikchef Mike Gascoyne hält bei nur 1.053 Runden und 77,3 Prozent. Eine schwache Leistung, da der Vorletzte HRT durch die 107-Prozent-Regel zwei Starts weniger zu Buche stehen hat.

In einer anderen - allerdings eher unrühmlichen - Statistik dürfen sich die Lotus-Piloten Heikki Kovalainen und Jarno Trulli hingegen mit der weißen Weste rühmen. Es geht um die bisher verteilten Strafen während der Rennen. Dies gilt sonst nur für das Red-Bull-Duo und die Renault-Truppe. An der Spitze dieser Statistik steht McLaren-Pilot Hamilton, der diese Saison wegen einiger umstrittener Aktion bereits von sich reden machte. Er musste zwei Durchfahrtsstrafen akzeptieren, zwei Mal wurden ihm nach dem Rennen jeweils 20 Sekunden aufgebrummt. Hinter dem Zweitplatzierten Sergio Perez komplettiert Teamkollege Button mit zwei Durchfahrts-Strafen das Podest der "Sünder".