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  • 19.10.2015 13:39

  • von Dominik Sharaf

Zuschauerschwund: Verschwender-Teams sollen Schuld haben

Bernie Ecclestone und Max Mosley sind überzeugt, dass die hohen Ausgaben der Topmannschaften es verunmöglichen, die Ticketpreise zu senken

(Motorsport-Total.com) - Sinkende Zuschauerzahlen an den Formel-1-Rennkursen geben der Motorsport-Szene zu denken. Viele glauben an eine einfache Lösung für einen komplexen Sachverhalt: Bernie Ecclestone solle seine Promotergebühren reduzieren, damit die Streckenbetreiber ihre Tickets zu einem niedrigeren Preis anbieten können. Doch nicht nur der Zampano widerspricht, auch Ex-FIA-Präsident Max Mosley erklärt gegenüber dem 'ZDF': "Am Ende ist das Problem, dass die Topteams zu viel Geld ausgeben."

Titel-Bild zur News: Fans in Budapest

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Er fügt an: "Und dieses Geld kommt von der Öffentlichkeit." Mosley stützt sich auf die Annahme, dass die Teilnehmer der Königsklasse ihre Mittel erstens aus Sponsorenzahlungen und zweitens aus den allgemeinen Töpfen der Serie, die Ecclestones Formula One Management (FOM) verwaltet, beziehen würden. Darin fließen neben anderen Einnahmen, etwa aus dem Verkauf von TV-Rechten, auch die erwähnten Gebühren ein. Hätten die Teams hohen Finanzbedarf, müssten diese üppiger gespeist werden.

Ecclestone bezweifelt nicht, dass die Preise für den Eintritt für viele Fans ein Hindernis sind, sich die Formel 1 vor Ort anzuschauen: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass mehr Zuschauer kämen, wenn die Tickets günstiger wären", sagt der Brite und stützt die Mosley-These, dass nur sorgsamerer Umgang mit den Finanzen langfristig zu einer Verbesserung der Situation führt: "Das Problem: Die Promoter müssen uns bezahlen. Wir verteilen 65 Prozent Einahmen an die Teams", so Ecclestone weiter.

Die Summe, die diese 65 Prozent bedeuten, nicht mehr nach individuellen Vereinbarungen und dem sportlichen Erfolg zu verteilen, sondern schlicht durch die Anzahl der Teams zu verteilen, scheint weiter kein Modell für die Zukunft zu sein. Mosley glaubt, dass Ecclestone dem Plan im Wege stünde: "Er ist immer dagegen, weil er es Kommunismus nennt. Da hat er auch irgendwie recht. Ich würde aber alles gleich verteilen. Es tut einem Sport nur gut, wenn die finanziellen Voraussetzungen identisch sind."


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Bis 2020 sind die Verträge über den kommerziellen Rahmen der Formel 1 wasserdicht. Es bräuchte einen Konsens unter den Teams, um doch etwas zu ändern - was aber nicht im Interesse derjenigen sein kann, die von dem aktuellen System profitieren. "Wenn jeder zustimmt, kann man die Gelder anders verteilen", erklärt Ecclestone. "Aber wenn Sie ein Team wären, dass mehr bekommt, würden sie nicht zustimmen, dass ein anderes mehr erhält. Deswegen ist es unmöglich."