• 28.02.2010 09:45

Zum 70. Geburtstag von "Super-Mario" Andretti

Ex-Formel-1-Weltmeister Mario Andretti ist auch mit 70 noch umtriebig, liebt den Rennsport und kümmert sich um seine zahlreichen Geschäfte

(Motorsport-Total.com/SID) - "Super-Mario" gibt weiter Gas: Der frühere Formel-1-Weltmeister (1978) Mario Gabriele Andretti feiert heute seinen 70. Geburtstag, doch an die Rente verschwendet er keinen Gedanken. Der Italo-Amerikaner ist weiterhin umtriebig. Als Geschäftsmann hat er sich ein Imperium aufgebaut und auch seine Leidenschaft für schnelle Autos lässt ihn nicht los.

Titel-Bild zur News: Mario Andretti

70 Jahre und noch kein bisschen müde: Mario Andretti während der Saison 1978

Mit eigenem Doppelsitzer-Chassis chauffiert er zahlende Gäste mit Tempo 300 um Ovalstrecken und hat selbst daran die meiste Freude: "So komme ich noch zum Fahren", sagt er. "Und ich fahre schneller als meine Instruktoren." Andretti fühlt sich jünger als 70 und wirkt auch so. Das Alter ignoriert er einfach, zum Ehrentag gibt es nur das Pflichtprogramm im kleinen Kreise: "Mario spricht einfach nicht gern über das Älterwerden", sagt sein Zwillingsbruder Aldo.#w1#

Umtriebiger Geschäftsmann

Sein Geschäftsimperium umfasst neben der Mario-Andretti-Driving-Experience noch Automobilvertretungen, Fahrschulen, Kartarenen und 42 Tankstellen an der Westküste. Außerdem ist er an einem Weingut beteiligt. Um solch ein Pensum im Alter zu bewältigen, muss man fit sein, zumal Andrettis Credo lautet: "Man ist nur dann reich, wenn man gesund ist."

Mario Andretti

Mit Lotus feierte Mario Andretti in der Formel 1 seine größten Erfolge Zoom

Der Fachzeitschrift 'Motorsport aktuell' schilderte er sein Fitnessprogramm. Gymnastik mache er "jeden Tag, mindestens 30 Minuten". Im Sommer stehen Tennis, Radfahren und Wasserski auf dem Fitnessplan, im Winter Wandern und Snowmobilfahren. Noch vor sieben Jahren saß Andretti im Rennauto, bei Testfahrten für das Indy 500 fuhr er einen Wagen im Team seines Sohnes Michael. 38 Jahre nach seinem Profidebüt wurde er so zum Rekordhalter mit der längsten Karriere, hätte das aber um ein Haar teuer bezahlt. Bei einem Unfall überschlug er sich mehrfach, blieb aber unverletzt.

Ruhigen Gewissens zurückziehen kann sich der Sohn einer Einwandererfamilie, der in Italien genauso beliebt ist wie in den USA, aber erst, wenn sein Name im aktuellen Motorsport wieder einen festen Spitzenplatz hat. Seit 1969 hechelt der Andretti-Clan einem Sieg in Indy hinterher. Sohn Michael fehlte der Biss, um ein würdiger Nachfolger zu sein, doch Enkel Marco scheint ihn zu haben. Bei seiner Indy-Premiere 2006 wurde er auf Anhieb Zweiter, die Zukunft des 22-Jährigen scheint irgendwann in der Formel 1 zu liegen.

Stolz auf Enkelsohn Marco

Marco Andretti

Enkelsohn Marco Andretti testete schon einmal einen Formel-1-Honda Zoom

"Marco hat viel mehr Spaß am Rennfahren, als Michael es hatte", sagt der Opa stolz. Dass der Sohn sein Talent so verschleudert hat, macht ihn dagegen richtig wütend und hat das Verhältnis zwischen beiden durchaus belastet: "Michael war ein sehr guter Rennfahrer, aber für ihn war die Fahrerei immer ein Zweck, sehr gutes Geld zu verdienen", sagt der Weltmeister von 1978. "In Marco steckt viel mehr Leidenschaft. Er ist ganz anders motiviert. In ihm erkenne ich mich viel eher wieder."

Auch Andretti selbst hatte stets "Spaß an der Sensation, die von einem Rennauto ausging". Deshalb hatte er nie Verständnis für den Rücktritt von Rekordchampion Michael Schumacher, dem er beim Comeback allerdings sofort wieder den Titel zutraut: "Als ich 41 Jahre alt war, so wie Michael Schumacher jetzt, da wollte ich fahren, fahren, fahren. In Rente zu gehen, daran war gar nicht zu denken", sagt Andretti. An dieser Einstellung hat sich auch mit fast 70 nichts geändert.