Indy 500: Die unglaubliche Pechsträhne des Andretti-Clans
Keine andere Rennfahrerfamilie hatte in 44 Jahren Indianapolis so viel Pech, wie die Andrettis - in insgesamt 58 Teilnahmen gelang nur ein einziger Sieg
(Motorsport-Total.com) - Das Indy-500-Finale des Jahres 2006: Vier Runden vor Schluss liegt Michael Andretti in Führung, dicht gefolgt von seinem Sohn Marco. Eine Runde später überholt Marco seinen Vater, die Andrettis steuern auf einen Doppelsieg zu. Doch hinter den beiden hat Penske-Pilot Sam Hornish Jr. das schnellste Auto im Finish. Erst schnappt er sich Michael, und auf den letzten Metern geht er auch an Marco vorbei: Wieder gewinnt kein Andretti das Indy 500.

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Eine einzige Wagenlänge fehlte Marco Andretti im Jahr 2006 zum Sieg
Was sich anhört, wie das packende Finish eines typischen Indianapolis-Rennen ist aus der Sicht des Andretti-Clans die Fortführung einer unglaublichen Pechsträhne, die mittlerweile eine Tradition von mehr als vier Jahrzehnten, und über 50 Teilnahmen von Piloten aus der Andretti-Familie beinhaltet.#w1#
Mario mit fast 30 Jahren Pech

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US-Legende Mario Andretti mit seinem Enkel Marco Andretti Zoom
Alleine Mario Andretti startete beim Indy 500 zwischen 1965 und 1994 nicht weniger als 29 Mal, und konnte trotz dreier Pole Positionen nur einmal - im Jahr 1969 - gewinnen. Oft stand er dicht vor einem weiteren Triumph, doch die unglaublichsten Vorfälle verhinderten dies.
Zum Beispiel 1981: Mario beendete das Rennen acht Sekunden hinter Bobby Unser. Am Tag darauf wurde Unser wegen Überholens unter Gelber Flagge bestraft, und eine Runde zurückversetzt. Andretti war der Sieger am Grünen Tisch, doch Unsers damaliger Teamchef Roger Penske legte Einspruch ein: Vier Monate später wurde die Strafe in eine Geldstrafe umgewandelt.
1987 war Mario der dominierende Pilot, sowohl im Training, als auch im Rennen. Er führte sagenhafte 170 der ersten 177 Runden, und sah wie der ungefährdete Sieger aus, doch dann stoppten ihn elektrische Probleme an seinem Lola-Chevrolet. Er wurde am Ende nur Neunter.
Michael ganz in der Andretti-Tradition

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Michael Andretti und Tony Kanaan: Bisher kein Sieg beim 500 Zoom
Ein noch größerer Indianapolis-Pechvogel ist Marios Sohn Michael Andretti. In seinen 16 Teilnahmen fiel er dreimal in Führung liegend aus. 1991 unterlag er in einem packenden Finish Penske-Pilot Rick Mears, ein Jahr später dominierte er das Rennen, bevor er elf Runden vor Schluss mit defekter Benzinpumpe liegenblieb.
Dan Wheldon und Dario Franchitti schafften mit ihren Erfolgen 2005 und 2007 - wenn man so will - immerhin zwei weitere "halbe" Triumphe für den Clan, denn beide fuhren damals einen Andretti-Green-Boliden. 2009 tritt die AGR-Armada mit vier Dallara-Honda an, doch - wen wundert es - keiner der vier Piloten konnte das Indy 500 bisher gewinnen.
Tony Kanaan, Danica Patrick, Hideki Mutoh und natürlich Marco Andretti sind die AGR-Protagonisten. Dazu gesellt sich 2009 mit John Andretti ein zweiter Pilot aus dem Clan der legendären Rennfahrerfamilie, der jedoch in einem von Dreyer-and-Reinbold vorbereiteten Petty-Dallara sitzt - und wahrscheinlich nicht einmal Außenseiterchancen besitzt.

