Zonta vor Schumacher im zweiten Freien Training
Regen ließ die letzten 20 Minuten in Suzuka ins Wasser fallen - Ricardo Zonta mit Bestzeit vor Schumacher, de la Rosa und Barrichello
(Motorsport-Total.com) - Fast alle Zuschauer hatten heute in Suzuka ihre Regenschirme dabei - und etwa 20 Minuten vor Schluss des zweiten Freien Trainings wurden diese dann auch ausgepackt: Anfangs nur leichter Regen befeuchtete den Asphalt immer stärker, sodass die letzte Viertelstunde der Session fast nur noch für sporadische Ausfahrten mit Intermediates genutzt wurde. Dadurch ging die Bestzeit an Ricardo Zonta.

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Die geschenkte Bestzeit von Ricardo Zonta ist für Toyota in Japan Gold wert...
Der Brasilianer erholte sich rasch von seinen Getriebeproblemen am Morgen, absolvierte 21 Runden auf dem 5,807 Kilometer langen Kurs und setzte eine tadellose Marke von 1:30.682. Damit blieb er zwar knapp hinter Pedro de la Rosas Zeit vom Vormittag zurück, aber er konnte sich und die vielen Toyota-Fans wenigstens mit der Höchstgeschwindigkeit in der Mutkurve 130R trösten: Mit 315 km/h war er schneller als Alonso und Montoya, die am Morgen je 312 km/h erzielt hatten.#w1#
Schumacher profitierte von schlechten Bedingungen am Ende
Auf Platz zwei landete überraschend Michael Schumacher (Ferrari/+ 1,034/16 Runden), der früher als die meisten Konkurrenten einen neuen Reifensatz zückte und damit vom Regen in den letzten 20 Minuten weniger beeinträchtigt wurde, obwohl er sich in der Spoon-Kurve einen Dreher genehmigte. Insgesamt jedoch wirkte Ferrari wesentlich stärker und konstanter als in der ersten Session, wenngleich anzumerken ist, dass die Nachmittagszeiten nur mit äußerster Vorsicht zu genießen sind.
McLaren-Mercedes-Testfahrer de la Rosa (3./+ 1,139/26 Runden) musste diesmal auf seine traditionelle Bestzeit verzichten, weil er anfangs auf einem konservativen Programm unterwegs war und am Ende sein Potenzial wetterbedingt nicht mehr aufdecken konnte. Immerhin zählte er aber zu den wenigen Piloten, die auf feuchter Strecke noch einmal mit einem Satz Trockenreifen auf die Strecke gingen, um die Bedingungen genau auszuloten.
Vierter wurde Rubens Barrichello (Ferrari/+ 1,585/15 Runden), gefolgt von Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes/+ 2,167/13 Runden), dessen Motor nach dem Triebwerksschaden am Vormittag gewechselt werden musste, Ralf Schumacher (+ 2,235/13 Runden), Jarno Trulli (beide Toyota/+ 2,440/13 Runden), Fernando Alonso (Renault/+ 2,577/7 Runden), Jenson Button (BAR-Honda/+ 2,771/20 Runden) und Mark Webber (BMW WilliamsF1 Team/+ 2,838/14 Runden) in den Top 10.
Liuzzi rollte mit technischem Defekt früh aus
Aufgefallen sind ansonsten nur Vitantonio Liuzzi (19./Red-Bull-Cosworth/+ 4,295/7 Runden) mit einem technischen Defekt - Verdacht auf Motorschaden - nach 14 Minuten, Giancarlo Fisichella (14./Renault/+ 3,718/7 Runden) mit einem abgewürgten Motor bei einer Startübung in der Boxengasse und eben Schumacher mit seinem Dreher im Regen. Ansonsten verlief die Session relativ ruhig, obwohl heute für einen Freitag ungewohnt viel gefahren wurde.
Aus japanischer Sicht verlief der Tag durchaus erfreulich - vor allem Jordan-Toyota-Gasttester Sakon Yamamoto überzeugte voll und ganz: Der Lokalmatador war schon am Morgen Schnellster der Nachzügler und belegte auch im zweiten Freien Training mit 4,147 Sekunden Rückstand nach 19 Runden den erstaunlichen 17. Platz. Damit war er deutlich schneller als seine beiden Teamkollegen, was selbst bei einer geringeren Benzinlast beachtlich ist.
Nicht überbewertet werden darf der auf den ersten Blick miserable 22. Platz von Juan-Pablo Montoya (McLaren-Mercedes/+ 6,689/5 Runden), denn der Kolumbianer sitzt wahrscheinlich im schnellsten Auto des Wochenendes - bislang wirkte der "Silberpfeil" jedenfalls ähnlich souverän wie zuletzt. Renault, BAR-Honda und Toyota sind dem anglo-deutschen Team aber auf den Fersen, während die guten Ferrari-Zeiten wohl erst einmal bestätigt werden müssen.

