• 16.10.2004 10:25

Zonta: "Ich habe mindestens einen Punkt verdient"

Ricardo Zonta möchte bei seinem vorerst letzten Formel-1-Rennen auf seiner Heimstrecke in Interlagos für Toyota punkten

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Brasilien in Interlagos wird das letzte Rennen sein, das Ricardo Zonta vorerst in der Formel 1 bestreiten wird. Der Brasilianer hatte Toyota-Neuzugang Jarno Trulli bereits beim letzten Rennen in Suzuka Platz gemacht. Nun ist es Olivier Panis, der seinem Teamkollegen das Cockpit zur Verfügung stellt, damit Trulli auch das Saisonfinale bestreiten kann und gleichzeitig Zonta sein Heimrennen in Interlagos nicht auslassen muss.

Titel-Bild zur News: Ricardo Zonta

Ricardo Zonta träumt von einem WM-Punkt in Interlagos

Frage: "Was war es für ein Gefühl für dich gewesen, nicht nach Suzuka zum letzten Grand Prix zu fahren?"
Ricardo Zonta: "Der Große Preis von Japan war das erste Rennwochenende, bei dem ich nicht vor Ort war, seitdem ich Anfang 2003 zu Toyota gestoßen bin. Ich verstehe jedoch absolut, wie wichtig es ist, Jarno im Rennteam zu haben, um unsere Vorbereitungen auf die Saison 2005 früher als geplant zu beginnen."#w1#

Frage: "Wo hast du dir das Rennen angeschaut und wie war es in deinen Augen?"
Zonta: "Anstatt nach Suzuka zu gehen war ich zu Hause in Brasilien. Da das Rennen um 3 Uhr morgens übertragen wurde, schaute ich es mir von meinem Bett aus an. Natürlich bin ich es ziemlich gewohnt, Rennen im Fernsehen anzuschauen, denn damit habe ich das letzte Jahr und die erste Hälfte dieses Jahres verbracht."

Frage: "Was denkst du über die Leistung des Teams?"
Zonta: "Es war eine freudige Überraschung zu sehen, dass sich beide Autos in der Top 10 qualifiziert haben. Danach haben wir erwartet, dass wir zumindest mit einem Auto in die Punkte kommen, aber wie wir gesehen haben, war dies einfach nicht möglich. Wenn man sich unsere Ergebnisse angeschaut, dann sind wir generell zwischen den Plätzen 11 und 13 ins Ziel gekommen, wenn jeder im Rennen bleibt, dies war in Suzuka der Fall. Natürlich war es schade für das Team, denn es wäre sehr wichtig gewesen, ein paar Punkte zu holen. Aber auf der anderen Seite wissen wir, dass wir das Auto immer noch deutlich verbessern müssen."

Frage: "Nun geht es zu deinem Heimrennen nach Brasilien. Wie gut kann Toyota dort sein?"
Zonta: "Es ist schwierig zu sagen, wie wir in Brasilien zurechtkommen werden. Interlagos ist eine sehr unebene Strecke und unser Auto hat diese Saison mit Unebenheiten gekämpft. Dies war jedoch auch im vergangenen Jahr der Fall und wir waren dort ziemlich gut in Form. Natürlich möchte ich gerne haben, dass das Auto dort gut ist, denn es wäre für mich sehr schön, wenn ich bei meinem Heimrennen um Punkte oder eine gute Position kämpfen könnte."

Frage: "Wie viel Zeit hast du als Brasilianer in den vergangenen Jahren in Interlagos verbracht?"
Zonta: "Als Fan bin ich einmal zum Grand Prix nach Interlagos gegangen, 1990, als Nelson Piquet in einem Benetton fuhr und Ayrton Senna bei McLaren. Mein erstes eigenes Rennen war 1993 in einem Formel Opel und seitdem bin ich dort in anderen Formeln gefahren. Ich stand oft auf der Poleposition und fuhr schnellste Rennrunden und hatte immer jede Menge Spaß. Ein paar meiner besten Momente hatte ich in der Formel 3 gegen Leute wie Cristiano da Matta und Helio Castroneves."

Frage: "Was denkst du über die Strecke an sich?"
Zonta: "Ich mag den Kurs sehr. Er ist sehr schwierig und die Strecke ist komplett anders im Vergleich zu anderen Kursen, da er so uneben ist. Das macht ihn zu etwas Besonderen. Es ist auch einer der wenigen Kurse im Kalender, die linksherum gehen. Die meisten anderen Kurse haben mehr Rechts- als Linkskurve. Wenn man nicht fit genug ist, dann kann man an einem Ort wie Interlagos Probleme mit seinem Nacken bekommen. Aber wenn man ausreichend an seinem Nacken arbeitet, dann ist dies kein Problem. Ich gehe aus diesem Grund nicht davon aus, dass ich Probleme haben werde."

Frage: "Was sind die anderen technischen Herausforderungen der Strecke?"
Zonta: "Interlagos ist eine Strecke für mittleren Abtrieb. Das Infield ist verwinkelt und verlangt nach viel Abtrieb, aber man hat auch eine lange Gerade. Wenn man zu viel Abtrieb hat, dann wird man dort Zeit verlieren. Man muss also wie in Shanghai einen Kompromiss eingehen. Die einzige wirkliche Überholmöglichkeit befindet sich am Ende der Geraden."

Frage: "Wie viel zusätzliche Unterstützung erhältst du als Brasilianer in deiner Heimat?"
Zonta: "Es macht einen riesigen Unterschied, wenn du ein Brasilianer bist und in Brasilien fährst, davon nimmt man wirkliche Notiz. Die Fans applaudieren jedes Mal, wenn du aus den Boxen fährst. Sie schreien auch deinen Namen oder tun Dinge, die man normalerweise sonst nirgendwo sieht. Das immer schön, das sorgt nicht für zusätzlichen Druck, es hilft einfach. Ich bekomme auch Unterstützung von meinen eigenen Freunden und der Familie. Ich weiß nicht genau, wie viele Leute in diesem Jahr dort sein werden, aber es wird eine Menge helfen. Die Leute von der Firma meines Vaters werden vor Ort sein. Sie mieten sich Busse, die sie die 400 Kilometer von meiner Heimatstadt in Curitiba an die Strecke bringen werden und das ist verrückt!"

Frage: "Was ist dein persönliches Ziel für das Wochenende?"
Zonta: "Ich habe in Spa und in Shanghai um Punkte gekämpft und habe sie lediglich wegen seltener technischer Probleme mit der Zuverlässigkeit verpasst. Ich denke, dass ich aus diesem Grund zumindest einen Punkt in Interlagos an diesem Wochenende verdiene, und diesem möchte ich mir holen."

Frage: "Welchen Unterschied macht es aus, wenn du mit dem Wissen in ein Rennwochenende gehst, dass es das einzige geplante Rennen ist, das du für eine Weile fahren wirst?"
Zonta: "Im Moment möchte ich mehr als 100 Prozent geben. Natürlich gebe ich bei jedem Grand Prix und auf jeder Strecke mein Maximum. Aber da ich in der Vergangenheit so viel in Sao Paulo gefahren bin, hoffe ich, dass ich meine Erfahrung nutzen kann, um meine Rundenzeiten zu verbessern. Ich fühle mich auf dieser Strecke deutlich zuversichtlicher als auf den anderen, ich werde aus diesem Grund etwas mehr versuchen, um zu sehen, ob ich schneller sein kann und möchte die Saison auf die bestmöglichste Art und Weise beenden."