• 31.12.2001 09:35

  • von Marcus Kollmann

Zanardi schließt Rückkehr in den Motorsport nicht aus

Der Italiener erzählt, warum er trotz seines Unfalls wieder Rennen fahren möchte und was ihm Kraft im Leben gibt

(Motorsport-Total.com) - Alex Zanardi hat in einem Interview mit dem Sender 'BBC Radio Five Live' erklärt, dass er eine Rückkehr in den Motorsport trotz seines schweren Unfalls im September auf dem Europspeedway Lausitz, bei dem er beide Beine verlor, nicht kategorisch ausschließt und er nach wie vor Motorsportbegeistert ist.

Titel-Bild zur News: Alessandro Zanardi

Zanardi will erst einmal lernen mit seinen Beinprothesen zu laufen und anschließend wieder Rennen fahren

Zwar weiß der 35-Jährige Italiener, dass er auf Grund seines Handicaps nie wieder seinen Beruf so ausüben können wird wie vor dem Unfall, jedoch will er sich von dieser Tatsache keineswegs entmutigen lassen zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.

"Natürlich weiß ich, dass ich nie wieder all die Dinge tun können werde die ich vor dem Unfall tun konnte, jedoch will ich versuchen so viel wie möglich davon wieder zu machen. Der wichtigste Punkt wird der sein, an dem ich wieder ernsthaft in Betracht ziehe Rennen zu fahren oder nicht. Ich will nicht, dass mein Handicap mich aufhält", erklärte der CART-Champion von 1998, der 1999 für das Williams-Team in der Formel 1 antrat, sich jedoch auf Grund ausgebliebener Erfolge schnell wieder aus der Königsklasse verabschiedete und sich ein Jahr Auszeit vom Rennsport nahm, bevor er im November des Vorjahres dann für seinen Freund Mo Nunn wieder ins Auto stieg und in diesem Jahr für dessen Team die CART-Saison bestritt.

Während sich viele Fans des Italieners und Außenstehende fragen wie Zanardi mit der für ihn so plötzlich veränderten Lebenssituation zurechtkommt, erbringt der 35-Jährige den Beweis dafür, dass sein Lebenswille trotz des Schicksalsschlages ungebrochen ist und sich auch seine Einstellung zum Motorsport nicht verändert hat..

"Ich wäre sehr glücklich, wenn ich eines Tages wieder Rennen fahren könnte. Am liebsten würde ich in die gleichen Autos steigen die ich vorher gefahren bin. Ich nehme aber an, dass das sehr schwierig wäre, wenngleich man niemals nie sagen soll...", spricht Zanardi über seinen Traum von der Rückkehr in den Motorsport und macht damit klar, dass er nicht ausschließt irgendwann einmal wieder in einem CART-Boliden zu sitzen.

Bis es jedoch wieder so weit ist, steht dem in Monaco lebenden Rennfahrer noch viel Arbeit ins Haus, denn sein vorrangiges Ziel ist es jetzt, dass er lernt mit den künstlichen Beinprothesen ohne Krücken laufen zu lernen. Kraft, diesen Schritt zu bewältigen, geben Zanardi seine Frau Daniela und sein dreijähriger Sohn Niccolò.

Mit einem speziell umgerüsteten Auto fährt Zanardi die Strecke von Monaco in die Therapieklinik in Bologna wie bekannt ist selbst. Gerade dies ohne fremde Hilfe tun zu können, ist für ihn ein großes Glück, wie seine folgende, abschließende Aussage bestätigt: "Wenn ich im Auto sitze und fahre, dann ist es so als wäre nichts passiert. Ich kann in den Rückspiegel schauen und meinen Sohn auf dem Rücksitz schlafen sehen und mit meiner neben mir sitzenden Frau sprechen."