Zanardi: Noch ist es für Rossi zu früh...
Alessandro Zanardi traut Valentino Rossi den Sprung in die Formel 1 zu, rät seinem Landsmann aber dazu, erst noch mehr Erfahrungen zu sammeln
(Motorsport-Total.com) - 41 Grands Prix hat Alessandro Zanardi bestritten, den letzten davon 1999 in Japan. Weltberühmt wurde er aber nicht durch sein Formel-1-Gastspiel, sondern durch seinen ChampCar-Unfall am Lausitzring 2001, bei dem er beide Beine verlor. Anschließend kämpfte er sich mit Prothesen und einem Spezialwagen in der Tourenwagen-WM wieder an die Weltspitze vor und wurde so zu einer der charismatischsten Sportpersönlichkeiten überhaupt.

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Alessandro Zanardi hat den Umstieg aus dem Formelsport in die WTCC geschafft
Vor einer großen Herausforderung steht nun auch Valentino Rossi, der 2007 Formel 1 fahren möchte und schon jetzt regelmäßig Testfahrten für Ferrari absolviert. Noch läuft es für den Italiener nicht ganz rund, doch Experten attestieren ihm zumindest Grundschnelligkeit - und mit der Routine könnte er dann unter Umständen auch zur Weltspitze aufschließen. Dieser Meinung ist auch Zanardi, der viel von seinem Landsmann hält.#w1#
"Wenn er jetzt in einem Ferrari sitzt, wendet er 95 Prozent seiner Hirnleistung auf, um das Auto zum Funktionieren zu bringen", erklärte der WTCC-Pilot gegenüber der 'Gazzetta dello Sport'. "Er sieht nicht einmal zehn Meter nach vorne, was genau das Gegenteil zum Motorrad ist. Dort schaut er selbst in einem schwierigen Rennen in den letzten zehn Runden auf die Videoleinwände und beobachtet die anderen, oder er denkt darüber nach, in welches Restaurant er nach dem Rennen mit seiner Freundin gehen könnte. Er muss nicht viel tun, um schneller als alle anderen zu sein."
"Würde er heute aber auf einer ihm unbekannten Strecke am Start eines Formel-1-Rennens stehen, zum Beispiel in Melbourne, dann wäre er pro Runde wahrscheinlich um drei Sekunden langsamer. Andererseits ist er aber so mit Talent gesegnet, dass er es nach einem Jahr als Testfahrer schaffen kann. Ich traue Valentino in der Formel 1 viel zu, aber wer glaubt, dass es schon beschlossene Sache ist, der liegt falsch", fügte Zanardi an.

